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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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steife hanseatische Angelegenheit zu werden. Vor allem aber hatten die Damen alles gezeigt, was sie an Schmuck mit an Bord genommen hatten. Es waren Kreationen darunter, die man nur traumhaft nennen konnte.
    »Ein Millionenpublikum!« sagte Dabrowski nach dem Essen zu Hoteldirektor Riemke. »Ich habe es nicht anders erwartet. Und Carducci auch nicht.«
    »Hören Sie mir bloß auf mit Ihrem Carducci! Sie können einem aber gründlich die Stimmung verderben.«
    Kapitän Teyendorf, dem es endlich gelungen war, seinen Vorständen aus der Olympia-Bar zu entweichen, traf Dabrowski im Zimmer des Hoteldirektors und setzte sich zu ihm.
    »Einen Cocktail aus Kokosnuß und Rum?«
    »Pfui Teufel. Hat keiner einen guten Whisky im Schrank?« Riemke brachte ihm ein Glas voll. Teyendorf bedankte sich mit einem Nicken, »ihr habt es schön hier. Kein Kapitänstisch, keine Vorstände, die immer recht haben, keine Damen der Vorstände, die ihre Nasen so hoch tragen, daß man fürchtet, es regnet hinein … Riemke, was machen Sie für ein mieses Gesicht?«
    »Unser großer Detektiv jubelt wieder sein Lieblingsthema hoch.«
    »Carducci?« Teyendorf blickte zu Dabrowski hin. »Ich beginne langsam zu glauben, daß er ein Phantom ist.«
    »Bloß das nicht! Auf diesen neuen Passagierschub hat er gewartet. Ich habe zwölf Ehepaare im Auge, deren Namen mir Herr Riemke heraussuchen will. Ihre Kabinen sollten besonders überwacht werden. Jetzt kann ich Ihnen fast garantieren, daß Carducci zuschlägt. Und zwar so schnell hintereinander, daß die wenigsten reagieren können. Der Mensch unterliegt einem Trägheitsgesetz; ehe seine Opfer diese Trägheit überwunden haben, muß Carducci abkassieren. So war es bisher immer. Da er in hundert biederen Masken auf die Schiffe gekommen ist, gelang es ihm jedesmal, als harmloser Passagier von Bord zu kommen. Noch was: Ich brauche auch eine Liste aller Passagiere, die von San Francisco bis Sydney durchgebucht haben oder sogar noch weiter über China, Japan und Hawaii zurück nach San Francisco reisen.«
    »In Ordnung. Bekommen Sie.« Riemke sog an seinem Strohhalm. Der Kokosrum schmeckte ihm vorzüglich. »Die meisten sind alte Kreuzfahrer und bestens bekannt von anderen Fahrten.«
    »Sehr gut. Die kreuzen Sie bitte an. So wird der Kreis sofort kleiner. Und aus diesen Übriggebliebenen muß ich mir Carducci herauspicken. Er ist unter Garantie dabei! Herr Kapitän, darauf einen großen Schluck!«
    In der Nacht, so gegen zwei Uhr, klopfte Pflugmair an die Kabinentür von 147, wie er es seinem neuen Freund Knut de Jongh versprochen hatte. Sylvia und Herbert Fehringer hatten gerade eine Pause eingelegt und lagen erschöpft nebeneinander, rauchten eine Zigarette und tranken eisgekühlten Champagner. Ihre Körper zitterten noch und glänzten vom Schweiß. Mit einem unterdrückten Aufschrei fuhr Sylvia im Bett hoch und griff nach Fehringers Hand.
    »Ja?« rief sie. »Wer ist denn da? Bist du es. Knut?«
    »Verzeihung!« antwortete eine fremde Stimme. »Tür geirrt. Verzeihung …«
    Zufrieden fuhr Pflugmair hinunter zu seiner Kabine 442. Am nächsten Morgen konnte er de Jongh mitteilen: »Alles in Ordnung. Lag im Bett. Hast anscheinend doch a braves Weib …«
    Zum erstenmal seit dem Überfall war de Jongh wirklich beruhigt. Als Sylvia ihn dann später besuchen kam, sagte er zärtlich: »Komm, küß mich. Richtig, auf den Mund. Ich muß dir immer wieder sagen: Niemand kann dich so lieben wie ich.«
    Und sie küßte ihn tatsächlich, heuchelte unterdrückte Leidenschaft und flüsterte sogar in sein Ohr: »Werd bloß schnell gesund, Liebling. Es ist so schrecklich ohne dich. Die langen Nächte allein im Bett … und das dumme Glotzen der anderen Männer, wenn ich über Deck gehe oder allein am Tisch im Restaurant sitze …«
    »Zeig mir später mal die Burschen!« De Jongh streichelte ihren Nacken. »Die sollen mal sehen, was eine richtige Schmiedefaust ist.« Er hielt sie an der Schulter fest, als sie sich wieder zurückziehen wollte, und sah sie zärtlich an. »Sobald die Wunden nicht mehr eitern, machen wir's.«
    »Was?«
    »Hier im Zimmer. Du schließt die Tür ab und kommst zu mir ins Bett.«
    »Du bist verrückt, Knut. Das geht doch nicht.«
    »Und wie das geht! Zwischen zwei Uhr mittags und vier Uhr nachmittags ist hier nichts los. Absolute Funkstille. Das kenne ich jetzt, Liebling. Zwei Stunden, in denen uns niemand stört.«
    »Wir wollen sehen, Knut.« Sie richtete sich auf und setzte sich neben das Bett

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