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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mi?«
    »Was wollen Sie eigentlich hier an meinem Bett?« rief de Jongh und nahm dazu alle Kraft zusammen, die er noch besaß. »Machen Sie, daß Sie rauskommen! Wo ist Dr. Paterna? Doktor!!!«
    »Brüllen's nicht. Dr. Paterna frühstückt in der Offiziersmesse. I soll Sie aufheitern, hat er g'sagt …«
    »Das können Sie sofort, indem Sie Ihren Arsch dort durch diese Tür schieben und hinter sich zumachen!« Knut de Jongh war wütend über seine Hilflosigkeit. »Um heiter zu werden, brauche ich ein Bier – ein Faß voll! – und eine Frau. Zum Teufel, lassen Sie mich allein.«
    Theodor Pflugmair nickte, murmelte etwas, was so klang wie »Saudackel, du damischer«, und verließ tatsächlich das Krankenzimmer. Knut de Jongh starrte an die Kabinendecke und fühlte sich wie ein Boxer, dem man die Arme auf den Rücken gebunden hat und der nun Schlag auf Schlag in die Fresse bekommt.
    Nach zwanzig Minuten ging die Tür wieder auf, und Pflugmair trat erneut ein. De Jongh zuckte zusammen.
    »Nein! Wieder das Nilpferd! Gerade habe ich gelüftet und Ihren Geruch aus dem Zimmer gelassen, da sind Sie schon wieder da! Ha, ich werde mir Dr. Paterna zur Brust nehmen.«
    Pflugmair griff wortlos in seine Rock- und Hosentaschen und stellte auf den Nachttisch, was er mitgebracht hatte: zwei Flaschen Pilsener Urquell, zwei Biergläser, einen Flaschenöffner, zwei Gläser mit Nüssen und Knabbergebäck. De Jongh bekam große glänzende Augen. »Bier …«, sagte er gedehnt. Ein in Honig gerolltes Wort. Bier!
    »Was denn sonst?« Pflugmair holte sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich. Er entkorkte die Flaschen und goß die Gläser voll. Schäumend glänzte das Bier im Licht. »Was i will, das will i!«
    Eine einfache, aber wirksame Lebensphilosophie. De Jongh nahm das Glas aus Pflugmairs Hand, setzte es an die Lippen und trank es in gierigen Zügen aus, ohne abzusetzen. Darauf rülpste er kräftig und lächelte glücklich. »Das war gut!« sagte er. »Damit werde ich gesund, nicht durch Pillen und Herumliegen. Aber das begreifen die Medizinmänner ja nicht.«
    »Bier kann i Ihna bringa.« Pflugmair goß nach. »Aber a Weiberl nicht …«
    »Danke. Ich habe meine Frau mit.« De Jongh trank auch das zweite Glas wie ein Verdurstender. »Und Sie?«
    »I bin alloa. Mei Frau … sie wird seekrank, das Schiff ist ihr zu eng, da fährt sie an die Riviera, wenn i an Bord geh. Was soll's? So hab i mei Ruh.«
    »Sie sind in Valparaiso zugestiegen, nicht wahr? Und bleiben bis Sydney?«
    »Sogar bis Hongkong.«
    »Das sind noch mal vierundzwanzig Tage.« De Jongh schüttete sich eine Handvoll Nüsse in den Mund. »Können Sie so unbeschränkt über Zeit verfügen?«
    »I stell Stoßdämpfer her und hab meine festen Kunden. Das läuft von allein. G'schuftet hab i genug in meinem Leben.«
    »Wie ich. Ich war Schmied, so richtig am Amboß und unter der Esse. Jetzt habe ich eine Fabrik für Kunstschmiedearbeiten und liefere quer durch Europa. Ich weiß, was Schuften ist.« Er klopfte an die Flasche und lächelte breit. »Was sind Sie bloß für ein Mensch! Kommt hier herein und bringt mir Luft in der Flasche mit.«
    »Saufen tun's wie an Oberbayer! Schade, daß Sie bloß a Preuß sind … I hol uns Nachschub!«
    So verlief der Vormittag erstaunlich friedlich. Einmal hörten sie Dr. Paterna im Sprechzimmer rumoren – es war die übliche Vormittagssprechstunde – und versteckten Bier und Gläser unter dem Bett. Als Paterna dann kurz ins Zimmer schaute, lag de Jongh brav in den Kissen, und Pflugmair erzählte gerade einen deftigen Witz von einer Sennerin.
    »Alles in Ordnung'?« fragte Paterna.
    »Alles, Doktor.« De Jongh hob etwas den Kopf. »Wann darf ich raus?«
    »Wenn Sie vernünftig bleiben – bald!« Er warf einen Blick auf den rotgesichtigen Pflugmair, der ihn voll Unschuld ansah: »Sie wissen ja, Herr Pflugmaier … kein Rauchen und kein Saufen!«
    »Wo werd' i denn?! I halt mi an ihre Anweisung, Doktor …« Wie zwei Jungen, denen ein Streich gelungen ist, lachten sie dann, nachdem Dr. Paterna das Krankenzimmer wieder verlassen hatte.
    Kurz vor Mittag kam Pflugmair mit der vierten Bierladung zurück und setzte sich ächzend auf den Stuhl. »I hab dei Frau g'sehn«, sagte er. »Sakra, ist das a Madel! Die hat Holz vor d'r Hütten, was? Und an Hintern … kruzifix noch mal! I hab gefragt, und der Steward hat's mir gezeigt. Liegt in der Sonne, fast nackert … so an kloanen Bikini hat's an!«
    »Allein?« fragte de Jongh leichthin.
    »Ach

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