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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Französisch-Polynesien zum Besuch der Atlantis angesagt und wollte natürlich den h ypermodernen Maschinenraum besichtigen. Für Chief Wurzer kein Problem; die Maschinenhalle war immer blitzsauber. Da glänzte alles, gut geölt, als seien die Kolosse mit rund 28.000 PS erst gestern eingebaut worden. Auf einer großen Schalttafel im Vorraum waren alle Funktionen der Maschinen zu überblicken und von da auch zu steuern. Wurzer verabschiedete sich schnell, als der Blinde hereinkam.
    »Sind Sie gekommen, um mir Carducci zu bringen?« fragte Teyendorf mit freundlichem Spott. Er wartete ab, bis sich Dabrowski umständlich, wie es ein Blinder tut, gesetzt hatte, Dr. Paterna hatte das mit ihm geübt und dazu gesagt: »So flott wie Sie setzt sich kein Blinder hin. Er ist immer vorsichtig, tastend, mißtrauisch und setzt sich erst, wenn er ganz sicher weiß: Das ist die Sitzfläche.«
    »Es könnte sogar sein, Herr Kapitän, daß Sie Carducci in die Freiheit entlassen.« Dabrowski stützte sich auf seinen weißen Stock. Dabei fiel ihm ein, daß Teyendorf ja wußte, daß er kein Blinder war und er sich jetzt lächerlich benahm. Er steckte die dunkle Brille in die Jackettasche und blinzelte in die plötzliche Helle hinein.
    »Ich? ist das ein schlechter Witz, Herr Dabrowski?«
    »Sie werden morgen um acht Uhr früh Monsieur de Angeli von Bord weisen.«
    »Erstaunlich, wie gut die Buschtrommel auf dem Schiff funktioniert. Wer hat das denn erzählt?«
    »Herr Kapitän!« Dabrowski lächelte milde. »Sie werden doch nicht im Ernst erwarten, daß ich Ihnen Namen nenne? Nehmen wir an, de Angeli wäre Carducci – dann hat er einen fabelhaften Abgang und braucht nicht bis Sydney zu warten. Mit einem so simplen Trick bringt er den Schmuck an Land. Bitte, das ist nur ein Gedankenspiel. Aber es könnte Wahrheit werden.«
    »Sie vergessen, daß Herr de Angeli auf einem Landausflug war, als die Kabinen ausgeraubt wurden. Er kann sich nicht zweiteilen.«
    »Wann war er auf der Osterinsel?«
    »Ich habe ihn am Vormittag selbst in einen Bus steigen sehen.«
    »Und am Nachmittag?«
    »Da muß er noch auf der Insel gewesen sein.«
    »Das kann niemand bezeugen. Wen sollte man auch fragen? Aber die Tender der Atlantis pendelten vom Schiff zum Landesteg hin und her, den ganzen Tag; es wäre also ein leichtes gewesen, daß de Angeli mittags aufs Schiff zurückkehrt und dann seelenruhig die Kabinen ausräumt. Der Einbruch wurde ja auch erst am Abend nach der Rückkehr der großen Gruppe bemerkt.«
    »Das wäre ja ungeheuerlich.« Teyendorf bot Zigaretten an und rauchte hastig. »Aber wie wollen Sie ihn überführen?«
    »Ich kann das hier an Bord gar nicht. Aber die Polizei in Papeete kann es. Sie könnte de Angeli einer Leibesvisitation unterziehen und sein Gepäck durchsehen. Ist er Carducci, hat er auch den Schmuck bei sich.«
    »Ich will versuchen, daß die Präfektur auf Tahiti mitspielt. Ich werde sofort die Funksprechverbindung aufnehmen. – Aber wenn er es nicht ist?«
    »Dann müssen wir weiter warten. Auf jeden Fall haben wir unsere Pflicht getan, und de Angeli schadet eine solche Durchsuchung gar nichts. Es sieht ja keiner.«
    »Und wenn er es ist?«
    »Dann gehe ich ebenfalls von Bord und fliege mit ihm nach Paris zurück. Interpol übernimmt dann das Kommando. Carducci wird ja in sieben Ländern gesucht. Eigentlich müßte man große Achtung vor ihm haben; er ist auf seinem Gebiet ein Genie.«
    Herbert Fehringer klopfte dreimal an die Kabinentür, an deren Klinke ›Bitte nicht stören‹ hing. Von innen ertönte eine verschlafene Stimme.
    »Wer ist denn da?«
    »Dein großer Bruder, Hänschen.«
    Der Riegelknopf knirschte. Hans Fehringer, im Schlafanzug, blinzelte Herbert an.
    »Ich habe dir gesagt, ich will schlafen! Was ist denn?«
    »Guck auf die Uhr, du Penner. In einer halben Stunde ist 2. Tischzeit, und dann wolltest du doch zu Sylvia und hoppehopp machen …«
    »Du meine Güte!« Hans Fehringer wurde völlig wach. »Geh allein ins Restaurant, ich lasse mir was in die Kabine bringen.«
    »Und zu Sylvia kannst du auch nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ihr Mann ist frisch und fröhlich wieder an Deck, und sie konnte mir gerade noch schnell zuflüstern: ›Mein Liebling, du kannst am Mittag nicht kommen.‹ Logisch, da liegt ihr Alter mit ihr im Bett und holt zwei Wochen nach.«
    »Du bist ein Schuft, daß du mir das sagst. Wenn ich daran denke, bekomme ich keine Luft mehr.«
    »Hans, ein ernstes Wort.« Herbert Fehringer wechselte

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