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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Schmuckpavillon blieben sie stehen und blickten auf die Kabinentür 168.
    »Näher und bequemer konnte er es gar nicht haben«, sagte Dabrowski. »Nebenan bei Erika Treibel der Schlüssel, gegenüber die Beute … nur ein paar Schritte hin und her. Es ist unglaublich.«
    Teyendorf hob die Schultern, ging in den Flur und winkte den Kabinensteward zu sich, der das erste Zimmer hinten auf seiner Station in Ordnung brachte und die Bettwäsche wechselte.
    »Herr Kapitän?« sagte er stramm, als er vor Teyendorf stand.
    »Wo ist der Herr von 168?«
    Der Steward zeigte auf die Anzeigetafel neben der Tür, die jeder Passagier drehen konnte: ›An Land‹ zeigte das Schild an.
    »Er ist von Bord gegangen, Herr Kapitän.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Nein, Herr Kapitän.«
    Teyendorf trat an die Tür, klopfte laut und drückte die Klinke herunter. Die Tür war verschlossen.
    »Aufschließen!« sagte Teyendorf hart.
    Der Steward steckte seinen Generalschlüssel ins Schloß und stieß dann die Tür auf. Die Kabine war leer. Es roch nach einem teuren, herben Herrenparfüm.
    »Stimmt. An Land, Herr Kapitän.«
    »Danke. Ich brauche Sie nicht mehr. Und wenn jemand fragt: Ich will die nächste halbe Stunde nicht gestört werden.«
    »Jawoll, Herr Kapitän.«
    Teyendorf und Dabrowski betraten die Kabine und zogen die Tür hinter sich zu. Der Herr, der sie bewohnte, war Luxus gewöhnt. Seidener Morgenmantel, auf einem Bügel ein weißer Tropenanzug aus Wildseide; in den Schränken, die Dabrowski jetzt öffnete, nur erlesene Maßanzüge, Kaschmirpullover, maßgeschneiderte Hemden, die teuersten Krawatten, Schuhe nach allerletzter Mode.
    »Hier sind wir falsch«, sagte Teyendorf gepreßt.
    »Abwarten!« Dabrowski wühlte in den Schränken, stieß auf der oberen Ablage gegen eine Plastiktüte, holte sie unter einem Pullover hervor, wog sie in der Hand und schüttete dann den Inhalt auf das aufgeschlagene Bett. Teyendorfs Augen weiteten sich; es war ein kleiner Berg aus Ketten, Ringen, Anhängern, Broschen, Ohrringen, goldenen Uhren, losen Brillanten und Edelsteinen, Armbändern und Kolliers, in allen Farben funkelnd.
    »So sehen über drei Millionen aus, Herr Kapitän!« sagte Dabrowski. »Oder auch vier. Erika macht gerade eine Aufstellung.«
    »Wer hätte das von ihm gedacht!« Teyendorf griff nach einem Ring und hielt ihn ins Sonnenlicht. Das Funkeln war wie kaltes Feuer.
    »Drei Karat«, sagte Dabrowski. »Lupenrein. River, bester Schliff …«
    »Was kostet so ein Ding?«
    »Um die 120.000.«
    »Ein halbes Einfamilienhaus!«
    »Die so etwas kaufen, haben bereits ihre Villa.« Er schaufelte den Schmuck wieder in die Plastiktüte und versteckte sie genauso hinter dem Pullover, wie er sie vorgefunden hatte.
    »Was nun?« fragte Teyendorf.
    »Ganz ruhig bleiben und warten, bis er vom Ausflug zurückkommt. Er fühlt sich so sicher, daß er bis Sydney mitfahren will. Von jetzt an ist er wirklich ein erlebnishungriger Passagier. Er kann uns nicht mehr weglaufen.«
    »Gratuliere, Herr Dabrowski.« Teyendorf reichte Dabrowski die Hand. »Geben Sie zu: Sie haben unheimliches Glück gehabt.«
    »Auf das hofft jeder Detektiv, Herr Kapitän.«
    »Wenn Pflugmair nicht gewesen wäre …«
    »Aber er war da. Das ist eben das Glück.«
    »Und was wollen Sie ihm erklären?«
    »Nichts. Er hat unser Gespräch längst vergessen. Sein Freund de Jongh beschäftigt ihn mehr.« Dabrowski zog die Tür von 168 zu und ging mit Teyendorf nach vorn in die Halle, »ist es wirklich so schlimm mit de Jongh? Irrsinnig geworden?«
    »Es scheint so. Er bildet sich ein, Herrn Fehringer über Bord geworfen zu haben. Er behauptet das steif und fest. Dabei haben wir ja alle gesehen: Fehringer saß am Tisch im Speisesaal.«
    »Armer Kerl. Wird verrückt, weil seine Frau fremdgeht!« Dabrowski grinste breit, »ich habe schon recht, wenn ich mir in gewissen Situationen immer wieder sage: Ewald, paß auf! Nicht heiraten. Noch nicht mal davon sprechen! – Ich werde das jetzt noch gründlicher sagen.«
    »Das wird Ihre kleine süße Krankenschwester aber gar nicht gern hören. Überhaupt: Ist sie eine Krankenschwester?«
    »Nein. Eine Sekretärin der Versicherung, für die ich arbeite. Sie ist gut, was?«
    »Ein mutiges Mädchen.« Teyendorf stieß Dabrowski mit der Faust gegen die Brust. »Und Sie sind ein alter Esel.«
    »Ich weiß, Herr Kapitän. Das wichtigste daran ist das ›alt‹ …«
    »Sie sind doch kein mummelnder Greis!«
    »Ich könnte ihr Vater

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