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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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an seinen Tisch traten, und machte eine einladende Handbewegung.
    »Das ist nett, daß Sie mir Gesellschaft leisten.« Er schluckte ein halbes Spiegelei hinunter, fast ohne es zu kauen. »Koa Hunger hab i heut' morgen. War schon unten im Hospital. Nix verändert. Liegt da wie a Wachspuppen.«
    Teyendorf und Dabrowski setzten sich und warteten, bis Pflugmair einen neuen, gewaltigen Bissen verschluckt hatte. Erst danach merkte er plötzlich, daß Dabrowski keine Brille mehr trug und ohne Blindenstock gekommen war.
    »Sie hab'n Ihre Brillen vergessen«, sagte er. Sein Blick tastete über Dabrowskis Gesicht. »Man sieht Ihna nicht an, daß Sie blind san …«
    »Jetzt passen Sie mal auf, Herr Pflugmair!« Dabrowski lehnte sich zurück. »Sie haben eine hellblaue Hose an, ein buntes Hemd, auf das hinten eine gebogene Palme gedruckt ist. Sie essen Spiegeleier mit Speck und haben sich vom Büfett Parmaschinken, grobe Landleberwurst und vier Scheiben Holländer Käse geholt. Dazu drei Brötchen.«
    »Das haut mi um!« Pflugmair starrte zu Teyendorf hin. »Gibt's das a, Herr Kapitän? Hellsehen bei Blinden?«
    »Und wie hell Herr Dabrowski sehen kann: Er ist gar nicht blind.«
    »Nicht blind? Da legst di nieder …« Pflugmair vergaß ganz das Essen, was den hohen Grad seines Erstaunens anzeigte.
    »Ich erkläre Ihnen das alles später. Jetzt nur ein paar Fragen: Sie waren mit Fräulein Treibel gestern nacht in der Bar?«
    »Ja. I mußt moan Kumma runterspüln. So an Unglück … mei Freund Knut wird varruckt! D'r einzige Preiß, den i mag …« Pflugmair hieb mit der Faust auf den Tisch. »Und wer is schuld? Sei Frau, diese Hur, die verdammte. Vögelt rum mit dem Fehringer … der lebt weiter, aber mei Spezi, mei guter, wird varruckt … Da muß i saufen!«
    »Wer war sonst noch in der Bar?« fragte Dabrowski. Die Ehetragödie der de Jonghs war zur Zeit zweitrangig.
    »Die war voll. Aber i war nachher der letzte.«
    »Wann ist das gewesen?«
    »So gegen ein Uhr, glaub i. Da bin i nauf zum Oberdeck, um wieda an ihrer Tür zu lauschen.«
    »An welcher Tür?«
    »Von dem Hurenweib, sag i doch …« Pflugmair putzte sich mit der Serviette das Fett vom Mund. »Da war noch a B'soffener. Lief herum im blauen Schlafanzug. Stellt sich vor die Juwelen und glotzt sie an. Um ein Uhr nachts!«
    Dabrowskis Kopf flog herum zu Kapitän Teyendorf. Auch er hatte sofort begriffen und atmete tief durch. Zwei Sekunden Schweigen und erwartungsvolle Spannung.
    »Hat der andere Betrunkene Sie gesehen?« fragte Teyendorf schließlich vor Dabrowski.
    »Na. I war doch an der Kabinentür von dem Hurenmensch. Da bin i hin. Und wo i dann nach vorn kam, is er gerade in sei Kabine zurück.«
    »Und wieso war der Herr betrunken?«
    »Um ein Uhr nachts Brillanten anseh'n!« Pflugmair tippte an seine Stirn. »Im Schlafanzug! Das kann nur a B'soffener …«
    »In welche Kabine ist er verschwunden?«
    »Gleich gegenüber. So a Einzelkammer …«
    »Da wohnt Erika«, sagte Dabrowski gepreßt. »Nummer 170. Und daneben ist Einzelkabine Nummer 168. Nummer 166 ist schon eine Doppelkabine. Wer wohnt in Nummer 168?«
    Fünf Minuten später wußten sie es. Entgeistert starrte Dabrowski auf den Zettel, den ihm der Steward reichte. Auch Teyendorf machte ein ratloses Gesicht. Pflugmair kaute an seinem Parmaschinkenbrötchen.
    »Sind Sie sicher, Herr Pflugmair?« fragte Dabrowski und steckte den Zettel ein – »daß es die Einzelkabine gegenüber dem Juwelierladen war?«
    »Auch wenn i b'soffen bin, hab i gute Augen … Is was?«
    »Nichts Besonderes.« Teyendorf und Dabrowski erhoben sich. »Weiterhin guten Appetit und einen schönen Tag. Gehen Sie auch an Land?«
    »I woaß noch net. I war nun viermal in Papeete und zweimal bei dem Kleckser, dem Gauguin … Einmal, im Botanischen Garten, war mir fast a Kokosnuß auf'n Schädel gedonnert. Fünf Zentimeter schlug's neben mir ein wie a Bomben …« Er zeigte auf seinen überfüllten Tisch. »Wollens nicht essen, meine Herren?«
    »Danke.« Dabrowski klopfte Pflugmair kumpelhaft auf die breite Schulter. »Viel Vergnügen – und auf die Kokosnüsse aufpassen!«
    Draußen in der Halle schüttelte Dabrowski wieder den Kopf. Er holte den Zettel aus der Tasche und las noch einmal die Kabinennummer. »Können Sie das glauben, Herr Kapitän?« fragte er.
    »Nein. Seien Sie bloß vorsichtig und diskret, wenn Sie sich den Herrn vornehmen.« Teyendorf stieg mit Dabrowski die Treppe hoch zum Oberdeck. Vor dem leergeräumten

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