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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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signalisiert auch, daß er größere Coups vorhat. Wie sicher muß sich der Kerl fühlen!« Er blieb vor Riemke stehen und nickte mehrmals. »Eins dürfen Sie jetzt glauben, lieber Direktor: Carducci bleibt uns noch erhalten! Er hat nicht die Absicht, in Valparaiso an Land zu gehen und vom Schiff zu verschwinden. Wie viele Passagiere haben durchgebucht bis Sydney?«
    »Da müßte ich nachsehen. Ich schätze, etwa zweihundertdreißig Personen!«
    »Ich brauche eine Liste dieser Passagiere. Mit genauen Angaben: Name, Staatsangehörigkeit, Heimatort, Adresse, Alter, Beruf.«
    »Das darf ich nur, wenn mich der Herr Kapitän dazu befugt.«
    »Dann fragen wir ihn gleich.« Dabrowski zeigte auf den noch unberührten Schmuck auf Erna Schwarmes Bett. »Diese Frechheit nehme ich nicht hin, Dr. Schwarme!«
    »Ich höre.«
    »Die überraschende Rückgabe des Schmucks durch den Dieb enthebt Sie nicht der vereinbarten Schweigepflicht.«
    »Selbstverständlich nicht. Ich bin ja nach wie vor sehr daran interessiert, diesen Lumpen kennenzulernen! Er ist dabei, meine Ehe zu zerstören. Wie soll ich meiner Frau erklären, daß ich solch einen Kram gekauft habe?«
    »Am besten mit einer totalen Selbstverleugnung.«
    »Was heißt das?«
    »Sie gestehen, in Sachen Schmuck ein absoluter Laie zu sein.«
    »Das bin ich ja auch.«
    »Und Sie gestehen – obwohl es sich nicht ganz so verhielt –, daß man Sie gewaltig übers Ohr gehauen hat. Daß Sie einen Preis bezahlt haben, der Sie glauben ließ, bei dem Schmuck handele es sich um ein gut angelegtes Vermögen, schon wegen der Wertsteigerung der Steine von Jahr zu Jahr. Sie müssen einfach den Übertölpelten spielen; das wird Ihnen jeder abnehmen, auch Ihre Frau. Schmuckkauf ist immer Vertrauenssache. Was glauben Sie, was ich da schon alles erlebt habe!«
    Dabrowski schob den Schmuck zusammen und legte ihn auf den Nachttisch. Entsetzt sah ihn Dr. Schwarme an. »Sie verwischen ja alle Spuren!« rief er.
    »Spuren? Carducci trägt Glacehandschuhe, da gibt es keine Fingerabdrücke. Er arbeitet wie ein Phantom, lautlos, unsichtbar, spurlos. Ein Meister seines Faches.«
    »Das klingt ja fast so, als bewunderten Sie den Kerl!« sagte Dr. Schwarme ironisch.
    »Erraten!« Dabrowski zog ein Zigarillo aus seinem Jackett und steckte es an. »Ich habe Achtung vor jedem Könner, auch wenn er ein Gangster ist. Gerade diese Anerkennung ist es, die mir den größten Teil meiner Erfolge gebracht hat. Ich habe mich gefühlsmäßig in die Lage meiner Gegner versetzt und mich gefragt: ›Was würdest du jetzt an ihrer Stelle tun?‹ Und siehe da: Sehr oft habe ich ihre Aktionen und Reaktionen vorausgeahnt.«
    »Nur bei diesem Carducci nicht«, warf Riemke ein. »Den jagen Sie jetzt schon seit drei Jahren.«
    »Er ist ein wendiger Bursche mit großer Phantasie und einer ungeheuren verbrecherischen Energie.«
    Dabrowski zeigte auf das Schmuckhäufchen. »Aber diesmal hat er übertrieben. Das wird ihm den Hals brechen.«
    Dr. Schwarme verzog nur spöttisch den Mund, aber er schwieg. Er war froh, als Dabrowski, Riemke und Pfannenstiel die Kabine verlassen hatten und er wieder allein war. Er dachte an Erna, die jetzt bei de Angeli war, er vergegenwärtigte sich ihren schönen Körper mit den wippenden Brüsten und dem geöffneten Mund, aus dem spitze, helle Schreie erklangen. Manchmal schrie sie dazu absolut ordinäre Worte und Sätze, um sich und ihren Partner bis zur Ekstase anzuheizen. Nach dem Orgasmus fiel sie zusammen wie ein Kartenhaus, das man umgeblasen hat. Du lieber Himmel, wie lange war es her, daß er so etwas mit ihr erlebt hatte! Dafür kannte er andere Frauen, und jede hatte ihre eigene Art, den Höhepunkt zu erleben. Trotzdem: Es war ungeheuerlich, daß Erna jetzt mit diesem François durchs Bett tobte und ihm, ihrem Mann, Hörner aufsetzte.
    Gegen zwei Uhr morgens kam seine Frau zurück. Mißmutig, angetrunken, sichtlich enttäuscht. Er saß noch immer auf der Bank am Fenster. Erna schleuderte die hochhackigen Schuhe ins Zimmer und zog sich das Kleid über den Kopf. Wortlos knöpfte sie den BH auf und streifte ihr Höschen herunter. De Angeli hatte sie geärgert. Er hatte nicht auf sie gewartet, sondern sich einer anderen Dame zugewandt, die mit verdrehten Augen beim Tanz im Fisherman's Club in seinen Armen lag. Erna kannte sie vom Sehen an Deck – sie war ebenfalls verheiratet, hatte einen langbeinigen, ziemlich dürren Mann, der meist im Liegestuhl döste, Zukunftsromane las oder auf der

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