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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und wartete, bis er wieder hinauskam.
    »Was ist los?« fragte sie schnell. »Was hast du, Hans?«
    »Nichts.«
    »Du bist so anders … so abweisend.«
    »Denk daran, was wir ausgemacht haben: Kein Aufsehen. Dein Mann beobachtet mich mit Augen, als ob er mich erdolchen möchte. Er hat doch nichts gemerkt?«
    »Aber nein!« Sie dachte an die vergangene Nacht und seufzte tief. »Ich möchte für immer bei dir bleiben.«
    »An Land sieht alles ganz anders aus, Liebling!« Das war doppeldeutig, aber sie nahm es als Einverständnis, nickte glücklich und mußte sich mühsam bezwingen, um ihm nicht um den Hals zu fallen.
    »Ich kann es kaum erwarten! Sind wir heute wieder zusammen?«
    »Wenn du kommen kannst? Ruf mich an …«
    »Dieses Mal wieder bei dir!«
    Hans Fehringer überhörte das dieses Mal völlig; er wußte ja nicht, was gestern zwischen Sylvia und seinem Bruder Herbert geschehen war.
    »Ja, bei mir. Und wann?«
    »Das hängt davon ab, was Knut macht. Wenn ich bis Mitternacht nicht angerufen habe, ist etwas dazwischengekommen.«
    »Nur eine halbe Stunde, Liebling!«
    »Ich will sehen, was möglich ist.«
    Sie spitzte die Lippen, warf ihm einen Kuß zu und lief in den Saal zurück. Hans Fehringer ging schnell hinunter in seine Kabine 213 und scheuchte Herbert auf, der vor dem Fernsehapparat saß.
    »Auf, auf! Verdufte, Brüderchen! Räum die Walstatt, es steht wieder eine große Schlacht bevor!« Er lachte, drehte den Fernseher ab und warf Herbert die weiße Dinnerjacke zu. »Geh noch mal durch den Saal, nick dem Knut de Jongh zu und verschwinde dann in der Tiefe, im Fisherman's Club. Wieder bis vier Uhr morgens. Denk an das Schild an der Kabinentür! Halli, hallo!«
    Herbert zog sich an und verließ ohne lange Worte die Kabine. So etwas wie Eifersucht nagte an seinem Herzen. Der Gedanke, daß sein Bruder in zwei Stunden diesen herrlichen Körper besitzen und Sylvias Leidenschaft erleben würde, machte ihn unruhig. Zwar hatten sie als Zwillinge immer alles gemeinsam gemacht, aber irgendwo gab es eine Grenze, im Falle Sylvia war diese Grenze überschritten, und es kam dabei nicht darauf an, wer sie überschritten hatte, hier fühlte er sich, Herbert, eindeutig als der Schuldige.
    Mit krauser Stirn betrat er den Sieben-Meere-Saal, ging an de Jonghs Tisch vorbei, nickte kühl und übersah Sylvia absichtlich. Auch sie blickte an ihm vorbei, als gäbe es ihn gar nicht.
    »Er holt dich nicht wieder zum Tanz?« fragte de Jongh verblüfft.
    »Wie du siehst.« Sie spitzte die Lippen. »Ein eingebildeter Pinsel!«
    »Hat er dich heute im Laufe des Tages irgendwie beleidigt?« Knut de Jongh legte die Fäuste auf den Tisch. Dicke, runde Schmiedefäuste. »Erzähl … ich schmier ihm eine!«
    »Nein! Er war wie eben. Er beachtet mich nicht.«
    »Das ist ja eine Beleidigung, Eine Frau wie dich muß man beachten!«
    »Ich glaube, du suchst nur nach einem Grund, um mit ihm Streit anzufangen.«
    »So ist es, mein Wälzerchen.« Knut de Jongh grinste breit und angriffslustig. »Ich möchte ihm so gewaltig eine kleben, daß er wie ein Kreisel über Deck wirbelt.«
    Erna Schwarme schloß die Kabinentür von 018 auf, knipste das Licht an – und erstarrte: Auf ihrem Bett lag, wie in einer Schaufensterauslage schön nebeneinandergelegt, ihr Brillant-Saphir-Set. Die Ohrringe, das Armband und das Kollier. Daneben lag ein Brief. Der Text war aus Buchstaben zusammengesetzt, die man aus einer Zeitung ausgeschnitten und entsprechend aufgeklebt hatte. Eine beliebte, aber kindische Art, sich zu verstecken, anonym zu bleiben.
    »Das … das ist doch nicht möglich …« stotterte sie, blieb neben dem Einbauschrank stehen und traute sich nicht näher heran – als habe sie Angst. Kein Zweifel, es war ihr gestohlener Schmuck. Ihr ganzer Stolz und Peters Kapitalanlage, wie er immer betonte.
    Mit vorsichtigen Schritten näherte sie sich schließlich doch dem Bett, riß den Brief an sich, lief zur Sitzecke, knipste die Tischlampe an und sank auf die Polsterbank. Erst verschwammen die ausgeschnittenen Buchstaben vor ihren Augen, so erregt war sie, dann aber wurde die Schrift klar. Und sie las:
    Es schmerzt mich wirklich, daß Sie einen Tag lang die Überzeugung hatten, bestohlen worden zu sein. Ja, es war ein Diebstahl, aber ich gebe ihnen den Schmuck zurück. Die Saphire sind in Farbe und Klarheit von mieser Qualität, und bei den leicht gelblichen Brillanten mindern die in der Vergrößerung deutlich sichtbaren Einschlüsse die Brillanz. Ein

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