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Promijagd

Promijagd

Titel: Promijagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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und seine Freundin irgendwie entsorgen konnten? Das durfte keinerlei Spuren hinterlassen. Aber ging das heute noch? Von den Dopingfahndern, die andauernd in seiner Trainingsgruppe auftauchten, wusste er, dass die Chemiker heute alles nachweisen konnten, da musste man dementsprechend aufpassen. Und wenn der Coup gelang, konnten er und der Doktor von denen erpresst werden, die für sie die beiden Morde begangen hatten. Da kamen sie nur vom Regen in die Traufe. Bulkowski hatte genügend Krimis gesehen, um zu wissen, wie das ging.
    Endlich kam Völlenklee aus dem Trakt der Comp-World. Bulkowski erkannte ihn anhand des Fotos, das der Doktor ihm verschafft hatte. War das eine fiese Sau, dieser Völlenklee, wie der schon aussah. Lange Haare, Jeans und Rucksack. Adolf hätte Typen wie den sofort ins KZ gesteckt. Als Volksschädling.
    Bulkowski schnellte nach vorn, baute sich vor Völlenklee auf und fixierte ihn mit einem Blick, der ihm Todesangst einjagen musste.
    »Du bist dieses Schwein von Leon Völlenklee?«
    »Was soll der Quatsch?«, kam die Gegenfrage.
    »Ich bin Maik Bulkowski, du willst mich doch erpressen? Mich und den Doktor – oder?«
    Völlenklee wich unwillkürlich einen Schritt zurück und schien zu überlegen, ob er sich in das Pförtnerhäuschen flüchten sollte.
    »Ich will dir mal was sagen«, begann Bulkowski und katapultierte dann seine Wassermelone mit solcher Kraft gegen die Mauer der CompWorld, dass sie förmlich explodierte und der Saft sowie die roten Fruchtstückchen weit flogen und Völlenklee sogar einige Spritzer abbekam. »So ergeht es deinem Kopf, wenn du Schwein nicht aufhörst, uns zu erpressen! Gut, ich verliere dann meine Medaillen und meinen Job, aber du verlierst dein Leben. Überleg es dir!«

15
     
    Völlenklee saß am Computer und las Corinna vor, was sich im Internet über Erpressung finden ließ.
    »Strafgesetzbuch, Paragraph 253: ›Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt und dadurch dem Vermögen des Genötigten oder eines anderen Nachteil zufügt, um sich oder einen Dritten zu Unrecht zu bereichern, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.‹«
    »Bis zu fünf Jahren …«, wiederholte Corinna und sah nachdenklich aus dem Fenster.
    »Ja, aber das gilt nur für die besonders schweren Fälle, und da darf sie auch nicht unter einem Jahr liegen«, sagte Völlenklee ergänzend. »Und ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel nur vor, wenn der Täter gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande handelt, die sich zur fortgesetzten Begehung einer Erpressung verbunden hat.«
    »Sind wir beide schon eine Bande?«, fragte
    Corinna.
    »Ach Quatsch!«, rief Völlenklee. »Und außerdem ist unsere Tat gar nicht rechtswidrig.«
    »Wieso denn das?«
    »Weil hier steht, Paragraph 253, Absatz 2: ›Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der Gewalt oder die Androhung des Übels zum angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen ist.‹« Völlenklee hörte auf zu googeln. »Was ist denn daran verwerflich, wenn wir einem Kurpfuscher wie Narsdorf das Handwerk legen? Und bei den anderen? Bei Fröttstädt und Mägdesprung retten wir wahrscheinlich vielen Menschen das Leben, wenn die sich einen anderen Beruf suchen müssen, und wenn wir dieses Arschloch von Bulkowski aus dem Verkehr ziehen, müssten wir das Bundesverdienstkreuz dafür kriegen: Seine Medaillen hat er durch Betrug gewonnen, und Stasi-Schwein war er sicherlich auch.«
    »Gehen wir noch was trinken?«, fragte Corinna.
    »Wohin denn?«, kam die Gegenfrage. »Auch in der kleinsten Pinte sitzen jetzt mit Sicherheit die ganzen Schwachköpfe, die Fußball sehen. Deutschland, Deutschland, über alles! Die großen Polen gestern 2:0 geschlagen. Fußball ist ja sehr schön, aber nur ohne all diese Debilen, die sich derzeit an ihm hochziehen.«
    »Deutschland spielt erst am Donnerstag wieder, heute kriegen wir bestimmt irgendwo ’n Platz.«
    »Na schön …« Völlenklee schaltete seinen Computer aus und folgte Corinna, die bereits im Treppenhaus war. »Und aufpassen! Wenn Bulkowski …«
    Doch der Kugelstoßer war nirgends auszumachen. Sie beschlossen, eine kleine Runde zu drehen. Über die Dieffenbach-, Grimm-, Urbanund Geibelstraße zum Urbanhafen und anschließend am Landwehrkanal entlang zum Planufer, wo es genügend Biergärten gab.
    »Meinst du, Bulkowski startet eine neue Attacke?«, fragte

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