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Promijagd

Promijagd

Titel: Promijagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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in Ruhe!« Damit stieß er Orlando beiseite und enteilte in die Bereiche des Flughafens, die Betriebsfremde nicht betreten durften.
     
    *
     
    Der Student warf mit seinem Beamer ein Bild an die Wand, das einen DIN-A4-Bogen im Querformat zeigte. Darauf war mit bunten Buchstaben, mal einzeln, mal als ganzes Wort, ein kurzer Text aufgeklebt: ›Die Teletubbies befinden sich in Meiner gewalt! Wenn Ihr sie lebend wiedersehen wollt folgt genau Meinen Anweisungen. Keine POLiZei oder PRESSE Sonst … † Ich melde mich wieder.‹
    »Der extrem gewalttätige und international gesuchte Top-Terrorist Osama Bin Morsix hat die Teletubbies entführt und eine hohe Lösegeldforderung gestellt. Um zu verhindern, dass die Polizei ihn fasst, hat er eine Bedingung für die Lösegeldübergabe gestellt: Das Lösegeld darf nur von jemandem überbracht werden, der die Teletubbies wirklich furchtbar lieb hat.«
    Sein Student hatte das im Internet entdeckt, und Mannhardt fand auch, dass es gut zum Thema des Referates passte, das da lautete: ›Die Verniedlichung des Verbrechens in den heutigen Medien.‹
    Der Student bekam die Note 1,5, und Mannhardt nutzte den Rest der Stunde, um kurz auf wirkliche Erpressungen und die Schwierigkeiten der Lösegeldübergabe zu sprechen zu kommen. Dazu hatte er sich aus dem Internet den Beitrag ›Dagobert und seine Brüder‹ aus dem SPIEGEL special 05/1996 ausgedruckt.
    »›Wer immer in der Vergangenheit als Erpresser oder Entführer über Nacht reich werden wollte, sah sich vor dasselbe Problem gestellt: Wie kann der Täter verhindern, daß sich just beim Griff nach den gebündelten Scheinen die Handschellen – klick – um seine Handgelenke schließen?‹«, zitierte er und sah sich fragend in der Runde um. »Na?«
    »Man muss sich das Geld elektronisch überweisen lassen«, kam die erste Antwort. »Alles muss bargeldlos ablaufen.«
    »Ja, okay, doch unsere Spezialisten können ganz genau herausfinden, auf welches Konto das Geld geflossen ist, und dementsprechend zuschlagen. Gibt es folglich die perfekte Erpressung?«
    Die angehenden Kriminalbeamtinnen und -beamten dachten nach. Schließlich hatte eine junge Dame eine Idee. »Man erpresst jemanden, das heißt, man zwingt ihn, etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen, ohne dass man dafür Geld haben will.«
    »Zum Beispiel?«
    »Na, dieser Jöllenbeck vom Bahnhof Bayerischer Platz. Eine Freundin von mir hat mal in seiner Kanzlei gearbeitet, und die hat mir erzählt, dass er pädophile Neigungen gehabt haben soll. Kommt das raus, wählt ihn niemand.«
    »Niemand nicht!«, kam es aus den hinteren Reihen. »Die Päderasten wählen ihn alle.«
    Mannhardt wartete, bis das Lachen verstummt war. »Und weiter, was kann man sonst von ihm wollen, wenn es kein Geld sein soll?«
    »Dass er sich aus dem politischen Leben zurückzieht.«
    »Gut. Aber bleiben wir beim Lösegeld. In welchem Fall könnte es der Erpresser gefahrlos in Empfang nehmen?« Da gab es gleich drei Wortmeldungen. »Ja, da hinten links.«
    »Der Erpresste muss wahnsinnige Angst davor haben, dass herauskommt, warum er erpresst wird. Wenn also einer bei seiner Bank 100.000 Euro unterschlagen hat und in den Knast wandern würde.«
    »Richtig, der Erpresste muss etwas zu verbergen haben, was auch immer, beziehungsweise zu einer Berufsgruppe gehören, bei der es sozusagen tödlich ist, wenn herauskommt, dass man eine – ich will es einmal salopp sagen – ganz bestimmte Macke hat.«
    »Ja«, rief einer. »Wenn der Chef der Stadtreinigung heimlich Koprophage ist.«
     
    *
     
    Der Bundesplatz in Wilmersdorf, bis 1950 bekannt als Kaiserplatz, konnte nicht gerade als Oase in der Großstadt bezeichnet werden, dazu war der Verkehr an der Kreuzung der Bundesallee mit der Wexstraße beziehungsweise der Detmolder Straße trotz des Tunnels in der Nord-Süd-Richtung doch zu stark. Jedoch konnte man immerhin in den Restaurants, die auch draußen servierten, vergleichsweise gemütlich im Grünen sitzen und essen. Beim Treffen der Herren Dr. Narsdorf, Hansjürgen Mannhardt und Orlando Drewisch ging es allerdings nicht ganz so gemütlich zu, wie ein Außenstehender anhand der vermeintlichen Idylle hätte denken können.
    »Ich bin bald selbst reif für eine Therapie, wenn das so weitergehen sollte«, sagte der Arzt und Psychiater.
    Mannhardt verkniff sich eine passende Bemerkung und schlug erst einmal die Speisekarte auf. »Spargel ist zu dieser Jahreszeit ein absolutes Muss. Wie heißt es doch immer: Königliches

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