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Prophezeiung

Prophezeiung

Titel: Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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wirklich so dumm? Nein!«, rief er aus, »Sie sind sogar noch erheblich dümmer.«
    »Sie werden hier niemand weismachen können …«
    »Was wir verhindern wollten, ja, verhindern mussten, war, dass irgendein Verrückter, irgendein Irrer, in die Welt hinausposaunt: Lauft! Alle! Rennt alle los, aus Nord, aus Süd, alle hin zu dem schmalen Streifen Land, auf dem in den nächsten Monaten das beste Wetter …«
    »Verdammt, man kann nicht einfach Millionen Menschen verrecken lassen, nur weil einem das im Rahmen irgendeiner Kosten-Nutzen-Rechnung opportun erscheint oder weil man Schiss hat, dass es einem zu Hause zu eng wird, wir reden hier nicht von …«
    Eisele sprach gleichzeitig: »Denn wir wussten, dass wir die Zahl der vom IICO vorhergesagten unvorstellbaren 400 Millionen Todesopfer durch einen solchen Warnruf nur verdoppeln würden …«
    »Und deshalb mussten Sie gleich noch ein paar Leichen drauflegen, Wissenschaftler und Journalisten …?«
    »Was dachten Sie, was passiert, wenn sie Feuer! schreien, ohne wirklich Hilfe anbieten zu können – denn das können wir nicht!«
    »Sie haben doch gerade Mr Milett zugestimmt, dass wir etwas …«
    »Aber wir können doch nicht die Dürre einfach abstellen! Vielleicht können wir sie lindern, aber doch nicht einfach«, er schnippte wahrhaftig mit den Fingern, »abstellen.«
    »Nein, aber wir können helfen …«
    Er redete einfach weiter. »In was für einer Welt leben Sie, was ist das für ein mentales Puppenhaus, in dem Ihre Gedanken irrlichtern? Wir greifen jetzt, notgedrungen, zu den äußersten Mitteln, das ist alles. Nicht erprobten, durchaus mit Risiken behafteten Verfahren, und alles nur als Reaktion auf Ihr verantwortungsloses Verhalten und das Ihrer wahnsinnigen Ökoterroristen …!«
    »Kümmern Sie sich um die Menschen, die Sie einfach sterben lassen wollten, und lassen Sie diese billigen Manöver, die …«
    »Was dachten Sie?!«, brüllte Eisele. »Was dachten Sie?! Gar nichts! Was haben Sie und Ihre Freunde geglaubt, was Sie mit einem solchen Kassandraruf erreichen – was, außer Panik!? Sie richten die Welt zugrunde! Sie handeln nicht nur verantwortungslos, Sie betreiben aktiv Völkermord! Und das, Frau Heller, können Sie sich auf die Fahne schreiben, in Ihre persönliche Vita: Sie werden am Ende dieser für die ganze Menschheit schweren Zeit auf Ihrem Gewissen, allein auf Ihrem Gewissen, 400 Millionen Seelen haben. Menschen, die ohne Ihre atemberaubende Dummheit und Eitelkeit nicht hätten sterben müssen.«
    »Sie sind doch wirklich krank!«, sagte sie, immer noch laut. »Sie sind ein Mörder, Sie hängen bis zum Hals in dieser Drecksverschwörung drin, und das garantiert nicht, weil Sie Leben retten wollten. Wer verdient am IICO ? Wer verdient am Schweigen des IICO ? Damit kommen Sie nicht durch, nie im Leben!«
    Sie hörte sich selbst und wusste, dass die anderen sie ebenfalls klar und deutlich vernahmen, trotz des leichten Zitterns in ihrer Stimme. Dass die anderen aufstehen mussten, entrüstet. Dass sie Aufklärung verlangen mussten. Ihr beistehen. Jetzt. Eigentlich alle. Aber wenigstens doch der eine oder andere.
    Und sie nahm das veränderte Murmeln der Anwesenden wahr und wollte nicht glauben, dass die Stimmung tatsächlich kippte, in die völlig falsche Richtung.
    »Kommen Sie mir nicht mit Ihren absurden Vorwürfen«, sagte sie, »und erst recht nicht mit Ihrer aufgesetzten Moral.Reden wir später über mein Gewissen oder Ihres – nach Ihrem Prozess …«
    Eisele wandte sich brüsk ab, mit einer kühlen, beherrschten, wegwerfenden Handbewegung. »Lee«, sagte er energisch, immer noch laut und fest und quer durch den Raum. »Bei allem Respekt vor deiner Weisheit und im Wissen darum, dass du Mademoiselle Heller dankbar bist für die Informationen, die sie dir hat zukommen lassen: Gestatte mir, diese Person des Hauses verweisen zu lassen, wir haben keine Zeit für derlei Demonstrationen von fehlgeleiteter Egozentrik und Dummheit. Die Welt braucht uns, und sie braucht uns jetzt. «
    Die Zeit blieb stehen, während Mavie den Kopf in Miletts Richtung wandte. Ebenso wie die meisten der hundert anderen.
    Und Milett nickte.
    Ohne sie auch nur anzusehen, hob er leicht die Rechte, den Handrücken nach vorn gewandt, und fächelte etwas Luft weg, zweimal.
    Eisele setzte sich auf den Platz in der Mitte des U. Ebenfalls ohne Mavie noch eines weiteren Blickes zu würdigen. Und sagte: »Danke. Fahren wir fort.«
    »Nein!«, protestierte Mavie und hasste

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