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Prophezeiung

Prophezeiung

Titel: Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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sondern Salven aus Schnellfeuergewehren, die um das Handy herum einschlugen.
    Und mit einem dumpfen Klang riss die Verbindung endgültig ab.
    Sie sprach seinen Namen noch einmal aus, fragend, fassungslos, dann sah sie auf das Display, das wieder unschuldig vor sich hin strahlte, ohne Verbindung.
    Ungläubig drückte sie auf die Wahlwiederholungstaste. Eine Frauenstimme behauptete, der gewünschte Teilnehmer sei besetzt.
    Philipps genervtes, besorgtes Gesicht erschien keine drei Meter vor ihr in der Kabine, unter nass geregneten Haaren. »Jetzt komm mit«, sagte er. »Oder ruf dir ein Taxi.«
    Mavie sah nach links, durch die Fenster auf der linken Seite der Maschine, wo er gesessen hatte. Und durch den über die Scheibe strömenden Regen erkannte sie, womit sie ihre Reise fortsetzen würden.
    Zum Glück keine Propellermaschine?
    Sie hatte sich eindeutig zu früh gefreut.
    In jeder Hinsicht.

[Menü]
    49 Bis zum letzten Augenblick begriff Beck nicht, was um ihn herum überhaupt geschah. Konzentriert auf das Telefonat mit Mavie, den Film des Leibwächters und das gleichzeitige Kopieren der Datei auf einen Mem-Stick, war er weitgehend blind und taub gewesen für seine Umgebung und hatte die zunächst vom Hof her an seine Ohren dringenden Geräusche unterbewusst als nebensächlich klassifiziert. Auch unter normalenUmständen hätte ihn das ungewohnt tiefe Motorengeräusch nicht sofort alarmiert, aber zumindest hätte er es wahrgenommen und einen Blick aus dem Fenster geworfen.
    Was folgte, nahm er wohl als ungewöhnlich, als unpassend oder gar als potenziell störend wahr, aber nicht als bedrohlich. Das Geräusch einer Reihe von zuschlagenden Türen, rasche Schritte schwerer Schuhe, das Klappern und Rasseln von Hartplastik und Metall im Laufschritt, verdutztes Durcheinanderrufen von draußen, teilweise empört – und dann brach unvermittelt die Hölle aus, um ihn herum. Draußen knallte es laut, drei Mal, Menschen schrien, und im gleichen Augenblick setzte das Schnellfeuer ein. Als Beck endlich aufsah und sich umwandte, flog die Tür zum Haupthaus auf, von außen eingetreten, und vier schwarz behelmte, schwarz gepanzerte Eindringlinge machten sich nicht die Mühe, beim Eintreten Fragen zu stellen. Sie eröffneten direkt das Feuer auf die vier Gaias, die am Tisch in der Diele saßen beziehungsweise in der Küchenzeile standen.
    Überrascht sah Beck, dass Paulina sich aus dem Weg warf, in seine Richtung, nach einer verblüffend eleganten Rolle direkt neben seinem Schreibtischstuhl landete und ihn bereits am Kragen gepackt hatte, als er noch gar nicht begriff, wo sie gelandet war. Wie in Zeitlupe sah er den Lauf eines Schnellfeuergewehrs von der Tür aus in seine Richtung wandern, wie in Zeitlupe fiel Beck neben seine Schwester und landete auf den Fliesen, als die Kugeln den Stuhl und sein Handy in Fetzen rissen.
    Er brauchte keine Aufforderung ihrerseits mehr.
    Halb krabbelnd, halb robbend folgte er ihr unter den Schreibtischen hindurch in Richtung Wand, hörte das Feuer und die Schreie von draußen und aus der Küche und fand sich im nächsten Augenblick in Bodenhöhe vor der großen Doppeltür an der Stirnseite des Haupthauses wieder. Einer Tür, deren untere Hälfte sich, wie von Zauberhand bewegt öffnete, und ihm erlaubte, hinter Paulina her geduckt ins Freie zu gelangen.
    Kugeln durchschlugen das Holz über seinem Kopf, Sägespäne flogen ihm um die Ohren, und er folgte seiner rennenden Schwester um das Gebäude herum nach links. Weg vom Hof, weg von den anderen, in Richtung des wenige Meter entfernten Graswalls, hinter dem die Gaias ihre Jungschafe hielten.
    Im Rennen sah Beck nach hinten und bemerkte eine ganze Reihe von Dingen gleichzeitig. Vom Hofplatz stieg weißer Rauch auf, aus der Scheune schlugen Flammen und Rauch in den Regen, und zwischen Scheune und Haupthaus standen mindestens drei schwarze Humvees, die Türen allesamt geöffnet.
    Geduckt überquerte er den Wall und warf sich neben Paulina in den Schlamm. Er sah sie verdutzt an, sie hob ruckartig den Kopf und sah für einen Sekundenbruchteil nach vorn, über den Wall, Richtung Haus, ehe sie ihren Weg fortsetzte – abwärtsschlitternd, auf die Schafkoppel zu. Und Beck begriff, was sie vorhatte. Der Weg durch die Schafe war der kürzeste Weg in das hinter dem Haupthaus gelegene Waldstück, und mit etwas Glück trafen weitere auf dem Fluchtweg in ihre Richtung abgefeuerte Kugeln die Tiere und nicht sie selbst.
    Keuchend stolperte Beck hinter seiner

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