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Pruefungen bestehen

Titel: Pruefungen bestehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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Frage 1: LERNEN?
    Welcher Aspekt ist für erfolgreiches Lernen am wichtigsten ? Oder anders ausgedrückt: Auf welchen Aspekt kann man keinesfalls verzichten?
    ✀ Interesse beziehungsweise Motivation
    ✀ viele Wiederholungen
    ✀ Angst vor schlechten Noten
    Falls möglich: Fragen Sie mindestens zwei andere Menschen (z.B. per Telefon), ehe Sie weiterlesen. Es könnte sehr spannend werden, denn die meisten Menschen, die das Regelschulsystem durchlaufen haben, denken ähnlich – weshalb sich die Antworten ungefähr gleichmäßig auf die drei Alternativen verteilen.
    Die meisten Menschen meinen, man benötige Interesse und/oder Motivation , um zu lernen. Des weiteren argumentieren sie, daß Angst vor schlechten Noten zwar kein Interesse, vielleicht aber Motivation »schaffen« könnte, und »jeder weiß doch«, daß viele Wiederholungen nötig sind. Nun, die Antwort wird Sie überraschen, aber zuvor möchte ich Sie einladen, einen kleinen Selbsttest durchzuführen. Man lernt am meisten,
wenn man aktiv mitmacht. Das ist etwas, das Millionen von SchülerInnen aus Regelschulen nicht wissen, weil man dort von ihnen vor allem erwartet, ruhig dazusitzen und zuzuhören, sich also passiv »berieseln« zu lassen wie beim Fernsehen. Spielen Sie mit? Es ist wichtig, wenn Sie den grundlegenden Unterschied zwischen zwei völlig unterschiedlichen Methoden verstehen wollen. Und genau in diesem Unterschied liegt das Geheimnis erfolgreichen Lernens.

Frage 2: Wie kann man LEICHTER LERNEN?
    ✀ Durch eine genaue Erklärung des Sachverhaltes ?
    ✀ Durch eine gute Analogie , einen guten Vergleich , eine gute Metapher ?

Antworten und Auflösung der kleinen Aufgabe (von Seite 14)
    In meinem Hosentaschenbüchlein »Eltern-Nachhilfe« unterscheide ich zwei Arten des Lernens: Erstens das übliche sture (dumme) PAUKEN (»Büffeln«), zweitens das echte LERNEN , das sich einstellt, wenn wir etwas BEGRIFFEN haben. Nun gilt die Regel:
    Je weniger wir PAUKEN, desto mehr Spaß macht es. Und umgekehrt: Wer Lernen für schwierig, frustrierend etc. hält, verwechselt LERNEN mit PAUKEN, doch das ist ein völlig anderer Vorgang!

PAUKEN vs. LERNEN
    Mit »PAUKEN« meine ich das sture Büffeln isolierter Daten, Fakten, Informationen, die uns entweder nicht interessieren und/oder keinen SINN bieten (z.B. eine PIN-NUMMER). Ist die Info sinnlos , dann können Gedächtnis-Tricks (sogenannte mnemonische Techniken) und Eselsbrücken helfen. Enthalten die zu lernenden Infos hingegen SINN (Bedeutung), dann ist es weit interessanter, intelligenter und erfolgreicher , sie anhand dieser Bedeutung zu erfassen. Merke: Was wir einmal begriffen haben, ist schon (fast) »gelernt« .
    Dieses BEGREIFEN bezeichnen Forscher als KONSTRUKTION , weil dabei die einzelnen InformationsBits wie Bausteine zu einem »Wissens-Gebäude« zusammengefügt werden. Wenn aber der AUFBAU von Wissen eine Form der KONSTRUKTION darstellt, kann man das spätere Erinnern als RE-KONSTRUKTION bezeichnen. Ein Beispiel: Ich habe Abertausende von Seminar-TeilnehmerInnen viele Jahre lang gebeten, Fragebögen auszufüllen. Eines der Themen umfaßte die Art von Dingen, an die man sich schlecht/gut erinnert . Dabei stellte sich immer wieder heraus, daß wir uns an STORIES extrem gut, an isolierte Daten und Fakten hingegen extrem schlecht erinnern. Demzufolge wäre es sinnvoll, diese in STORIES einzubetten . Darauf basieren mnemotechnische Methoden seit 2500 Jahren, und es ist das Kernstück
hinter den Tricksmoderner »Gedächtnis-Trainer«: Man erfindet möglichst alberne Stories, um sich z.B. Geschichtsdaten oder chemische Formeln zu merken. Auch ich habe 1970 bis Ende der 1980er Jahre solche Tricks entwickelt und meinen TeilnehmerInnen und LeserInnen angeboten, aber die Gehirnforschung hat immer klarer gezeigt, daß es bessere Wege gibt. Deshalb plädiere ich dafür, daß wir lieber versuchen sollten, die »nackten Daten« zu begreifen , denn Begriffenes bettet sich automatisch in SINNVOLLE Verbindungen im Gehirn ein, und es sind VERBINDUNGEN , die Infos später wieder »auffindbar« machen, nicht die Informationen, Daten, Fakten als solche. Begreifen wir das, nehmen wir beim Lesen, Hören, Denken eine qualitativ hohe KONSTRUKTION vor. Nun gilt die Regel:
    Die Qualität der KONSTRUKTION entscheidet über die Qualität der RE-KONSTRUKTION .
    Im Klartext: Je besser uns die sinnvolle KONSTRUKTION gelingt, desto leichter können wir das Gelernte später RE-KONSTRUIEREN, nicht nur, aber auch in

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