Pruefungen bestehen
feststellten, daß ein gesunder Körper und ein gesunder Geist miteinander einhergehen… Wir fügen also unserem Gleichnis vom KLOSTER hinzu:
PAUKEN ist der verzweifelte Versuch der »fetten alten Mönche«, ohne Hilfe der Novizen zu lernen.
Deshalb muß man sehr viel Zeit und Kraft investieren, um kurzzeitig (z.B. bis zur nächsten Prüfung) eine sehr magere Ausbeute zu gewinnen. Würden wir stattdessen
gleich richtig lernen , könnten wir mit Hilfe der JUNGEN NERVENZELLEN (jenen Novizen nämlich) folgendes erreichen:
• Wir könnten mit weit weniger Zeit- und Energieaufwand lernen.
• Die neue Info wird in unser Wissens-Netz integriert .
• Das Gelernte bleibt langfristig im Gedächtnis, als Teil unseres Wissens .
Fragt sich nur noch, welche Techniken uns dabei helfen, wenn wir durch das Regelschul- und Ausbildungs-System fast ausschließlich Pauk-Methoden kennengelernt haben. Darum soll es in Teil II (ab Seite 39) gehen.
Nun fehlt nur noch die Antwort auf die eingangs gestellte Frage: »Welcher Aspekt ist für erfolgreiches Lernen am wichtigsten ?« Ich hatte zur Wahl gestellt: Interesse beziehungsweise Motivation, viele Wiederholungen oder Angst vor schlechten Noten. Ich hatte bereits angedeutet, daß sich die Antworten in der Regel einigermaßen gleichmäßig auf alle drei Möglichkeiten verteilen. Tatsache aber ist, daß die beiden ersten Punkte genaugenommen BEGLEITERSCHEINUNGEN sind (sogenannte Epi-Phänomene), die sich automatisch ERGEBEN , wenn wir gehirn-gerecht vorgehen.
Gehirn-gerechtes Lernen produziert ein Hormon im Gehirn (DOPAMIN), das uns motiviert, am Ball zu
bleiben. Dadurch entwickeln wir INTERESSE (Interesse geht mit MOTIVATION einher, es entsteht nicht im Vakuum). Ähnlich sind wir durch die »Dopamin-Duschen« bereit, viele Wiederholungen zu durchlaufen (bei Tätigkeiten), weil wir Freude daran haben zu sehen, wie wir langsam immer besser werden. Beim Erwerb von WISSEN müssen wir nur wenige intelligente Wiederholungen machen, da wir ja durch Verstehen (Begreifen) lernen, aber bei Tätigkeiten sind soundsoviele Wiederholungen nötig, ehe die neue Nervenbahn für diesen Ablauf angelegt ist. Und der dritte Punkt ist ein gutes Beispiel dafür, daß gehirn-gerechtes Lernen seine eigene Belohnung in sich trägt, da muß uns niemand mit der Angst vor schlechten Noten und vor dem Sitzenbleiben »vergewaltigen«!
Sie sehen also, daß es sich durchaus lohnt, »richtig« (= gehirn-gerecht) zu lernen, auch wenn Sie sich »nur« auf eine PRÜFUNG vorbereiten möchten! Zum einen macht gehirn-gerechtes Lernen extrem viel Freude, zum anderen ist alles, was Sie lernen, hilfreich, wenn Sie in der Zukunft einmal etwas Ähnliches lernen wollen/sollen oder etwas, das man als Fortsetzung sehen könnte.
Zum Abschluß von Teil I möchte ich Ihnen noch ein Wortbild (s. MERKBLATT Nr. 4, Seite 99ff.) zu unserem Schlüsselbegriff anbieten und die Einträge kurz kommentieren.
Die Begriffe PAUKEN und GEIST -volles Lernen (mit Sinn, Bedeutung) wurden oben schon erklärt, ebenso
wurde die NEUROGENESE kurz vorgestellt, deren Fehlen zu Depression führt, während wir beim Gegenteil neben Gesundheit und Fitneß auch unseren UNTERNEHMUNGSGEIST aus ihr ziehen. Wann immer wir LERNEN , müssen wir neue NERVENBAHNEN aufbauen, die anschließend genutzt werden. Beim PAUKEN werden nur »Hilfsbahnen« angelegt, vergleichbar dem Nähen mit einem Heftfaden , der ein Gewand auf Dauer auch nicht zusammenhalten kann. Das GEWAND könnte übrigens eine weitere Metapher neben dem WISSENS-NETZ und dem
WISSENS-GEBÄUDE sein… Jedenfalls nützen die Hilfsbahnen des PAUKENS wenig und nur kurzfristig, so daß sich die Mühe letztlich nicht lohnt und eine Verschwendung Ihrer geistigen RESSOURCEN darstellt.
Echtes LERNEN und NEUROGENESE gehen mit NEUGIERDE einher. Und es macht Spaß, Dingen nachzugehen, für die wir NEUGIERDE empfinden, während PAUKEN langweilig ist und den GEIST frustriert (schließt)!
Bleiben noch drei Begriffe zu besprechen:
• ÜBERRASCHUNGEN
• ÜBUNG
• FERTIGKEITEN VOR und WÄHREND der Prüfung
Es gibt zwei Formen von ÜBERRASCHUNGEN , eine ist angenehm, die andere nicht: Wenn wir vor allem PAUKEN , werden wir oft während der Prüfung ÜBERRASCHT , weil eine Frage etwas anders formuliert ist oder einen Sachverhalt anders darstellt, als wir ihn ge- PAUK -t hatten, so daß die wackelige Hilfsbahnen-Konstruktion nicht erkennen kann, worum es geht, und wir die Infos nicht abrufen können . Angenehm sind
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