Pruefungen bestehen
unser Unbewußtes ganz allein heraus (wenn wir es zuLASSEN), weil die De-Kodierung uns zeigt, wie die jeweilige Sprache ausdrückt, daß jemand ein Bewohner oder Bürger eines bestimmten Landes ist. Darüber muß man nicht bewußt nachdenken, wenn uns die Regel nicht interessiert. Nach einer Weile KANN MAN ES EINFACH TUN (wie in der Muttersprache).
2. Am Ende der Wendung Sprache-O entdecken wir das »-O«. Es zeigt eine wichtige Regel des De-Kodierens (nach BIRKENBIHL ): Alles, was de facto unübersetzbar ist (ohne eine Grammatik-Erklärung abzugeben), wird einfach in die De-Kodierung übernommen. So lernen wir (genau wie japanische Kinder), daß an diese Stelle ein »-O« gehört, ohne zu wissen, warum! Man gewöhnt sich daran, und nach einer Weile entwickelt man ein »Gefühl« dafür. Es ist wirklich spannend!
3. Bei HANA-SHIMAS (»sprechen-tun«) sehen wir einen weiteren Vorteil des De-Kodierens: Wir begreifen ohne lange Erklärungen oder Grammatik-Regeln, daß im Japanischen das bei uns so verpönte
»tun« auftaucht; deshalb behaupten Lehrbücher auch gern, »hana-shimas« sei ein einziges Wort und »shimas« lediglich eine Nachsilbe. So wird man belogen, damit die fremde Sprache dem eigenen Wertsystem untergeordnet werden kann …
Während das stupide Vokabel-PAUKEN die wache Intelligenz im Gehirn-Besitzer beleidigt, weckt De-Kodieren den Forscher-GEIST! Es kann zu höchst spannenden Einsichten führen, und zwar sowohl in der Zielsprache als auch in der eigenen! Ist Ihnen z.B. schon einmal aufgefallen, daß wir im Deutschen eine Entscheidung treffen (wie ein Ziel, das man erfolgreich treffen will), während Franzosen und gebildete Engländer sie »nehmen«: prendre une decision ; (to) take a decision) . Bildungsfernere Engländer und Amerikaner »machen« hingegen Entscheidungen: (to) make a decision .
In meiner Buch- und gleichnamigen DVD-Seminar-Reihe »Von Null Ahnung zu etwas …« sind inzwischen die ersten vier Werke erschienen (CHINESISCH, JAPANISCH, ARABISCH und TÜRKISCH). Bei diesen geistigen Abenteuern lernt man so manches in der eigenen Sprache bewußt zu registrieren.
Lern-Vorteile (um nur einige zu nennen):
• Oft wird versucht, uns einzureden, der Begriff »WADE« sei im Chinesischen ein einziges (angeblich dreisilbiges) Wort. Genaugenommen bedeutet
die chinesische Entsprechung aber BEIN – BAUCH – KIND . Noch genauer stellt Kind (am Wortende) eine Verniedlichung dar, die unserem »-chen« oder »-lein« entspricht. Also können wir einfach de-kodieren : BEIN – BÄUCH – LEIN . Wenn wir später einzelnen Teilen solcher Begriffe (hier also BEIN und/oder BAUCH und/oder KIND ) erneut begegnen, wundern wir uns nicht, dieselbe »Silbe« zu erkennen, die »zufällig« auch noch mit demselben Schriftzeichen geschrieben wird. Beim Vokabel-Pauken sollen wir annehmen, es sei Zufall, daß dieselben »Silben« wieder auftauchen, beim De-Kodieren können wir alte Freunde wiedererkennen und sofort einordnen .
• Wenn wir begreifen, daß GENOSSE im Chinesischen wörtlich GLEICHES DENKEN (beziehungsweise übereinstimmende Meinung) bedeutet, können wir die Idee hinter dieser Anrede weit besser nachvollziehen. Vielleicht animiert Sie das, einmal der Wurzel von »Genosse« nachzugehen und sich zu fragen, ob auch ihm eine besondere Bedeutung innewohnt. Im »Etymologischen Wörterbuch des Deutschen« (von dtv) finden wir interessante Hinweise, aus denen hervorgeht, daß auch unsere Sprachen (Deutsch, Englisch und Niederländisch) dieselbe Bedeutungswurzel kennen (Ahd. gi’nöj (8. Jh.), ginöjo (9. Jh.), mhd. genöy(e) »wer mit anderen etw. gemeinschaftlich hat, gleich an Wesen,
Stand, ebenbürtig ist, Gefährte«, asächs. ginöt, mnd. genot(e), mnl. ghenoot, nl. genoot… ).
• Was erleben Sie, wenn Sie registrieren, daß unser indo-europäisches VATER-LAND im Chinesischen zu AHNEN-LAND wird? Das schließt die Frauen mit ein. Interessant, nicht wahr? Könnte Sie das nachdenklich machen? Dann haben Sie begriffen, warum ich De-Kodieren (beziehungsweise de-kodierte Texte bewußt ansehen) als intelligentes Lernen bezeichne, während PAUKEN doch ziemlich stupide ist…
• Wenn wir das chinesische Schriftzeichen für MÜ-DE betrachten, stellen wir folgendes fest: Es enthält das FELD (in China typische Männerarbeit ) sowie das Schriftzeichen für SPINNEN (in China Frauenarbeit ). Ist das faszinierend? Unsere indoeuropäischen Wörter für »müde« (tired, fatigué, stanco etc.) sagen absolut
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