P.S. Ich liebe Dich
mit dem Kopf auf die Tischplatte.
Sharon prustete vor Lachen. »Den Newsletter? Ich hoffe, du hast damit nicht dieses komische kleine Faltblatt gemeint, das du für diese alberne Firma auf dem Computer zusammengeschustert hast?« John stimmte in ihr Gelächter ein.
»Na ja, immerhin war es Werbung … « Holly kicherte, und die Sache wurde ihr immer peinlicher.
»Wisst ihr noch, wie du uns alle losgeschickt hast, um im strömenden Regen die Zettel in die Briefkästen zu werfen?«, lachte John. »Du hast mich mit Gerry losgeschickt.«
»Ach ja?« Holly hatte schon Angst vor dem, was jetzt kommen würde.
»Aber wir haben die Dinger stattdessen hinten in Bobs Pub in den Müll befördert und in Ruhe ein paar Pints getrunken.« Er lachte weiter, und Holly sah ihn mit offenem Mund an.
»Ihr fiesen kleinen Mistkerle!«, schimpfte sie, konnte sich das Lachen aber selbst nicht verbeißen. »Euretwegen hat die Firma Pleite gemacht und ich hab meinen Job verloren!«
»Ich würde eher sagen, sie hat Pleite gemacht, weil trotzdem ein paar Leute das Geschreibsel in die Hand bekommen haben, Holly«, spottete Sharon. »Aber die Firma war sowieso ein Saftladen, über den du dich jeden Tag beschwert hast.«
»Ach, Holly beschwert sich doch über jeden Job«, scherzte John. Aber er hatte Recht.
»Tja, über den heute hätte ich mich garantiert nicht beschwert«, meinte Holly traurig.
»Es gibt noch jede Menge andere«, beruhigte sie Sharon. »Du musst einfach deinen Lebenslauf ein bisschen aufpolieren.«
»Und wie?«, entgegnete Holly und stocherte mit dem Löffel in der Zuckerdose herum.
Eine Weile saßen sie schweigend um den Tisch herum.
»Schreib doch, dass du einen Newsletter herausgebracht hast«, wiederholte John ein paar Minuten später und prustete gleich wieder los.
»Ach, halt den Mund. Erzähl mir lieber, was du und Gerry sonst noch so gemacht habt, von dem ich alles nichts weiß.«
»Nein, nein, wahre Freunde verraten niemals ihre Geheimnisse«, scherzte John, und seine Augen waren voller Erinnerungen.
Eine Tür war aufgegangen. Und nachdem Sharon und sie John damit gedroht hatten, notfalls ein paar Geschichten aus ihm herauszuprügeln, erfuhr Holly an diesem Abend Dinge über ihren Mann, von denen sie nichts gewusst hatte. Zum ersten Mal seit Gerrys Tod saßen die drei Freunde die ganze Nacht beisammen und lachten. Endlich konnte Holly mit anderen über Gerry sprechen. Früher waren sie zu viert gewesen, Holly und Gerry, Sharon und John. Jetzt erinnerten sie sich zu dritt an den Freund, den sie verloren hatten. Und in ihren Geschichten erwachte er für diese Nacht wieder zum Leben.
Wenn Sharons und Johns Baby auf die Welt kam, würden sie wieder zu viert sein.
Das Leben ging weiter.
An diesem Sonntag bekam Holly Besuch von Richard und den Kindern. Sie hatte ihm gesagt, er solle die beiden ruhig mitbringen, denn die letzten Sonntage hatten sie eingepfercht in dem schrecklichen möblierten Zimmer verbracht. Jetzt spielten die beiden Kinder draußen im Garten, während Richard und Holly zu Abend aßen und ihnen durch die Terrassentür zusahen.
»Sie scheinen mir ganz glücklich zu sein, Richard«, stellte Holly fest.
»Ja, nicht wahr?« Er lächelte. »Ich möchte, dass ihr Leben so normal wie möglich weiterläuft. Sie verstehen nicht richtig, was los ist, und es ist ziemlich schwierig, es ihnen zu erklären.«
»Was hast du ihnen denn gesagt?«
»Dass Mommy und Daddy einander nicht mehr lieben, und dass ich ausgezogen bin, damit wir glücklicher sind. So ungefähr.«
»Und damit kommen sie zurecht?«
Ihr Bruder nickte bedächtig. »Timothy findet es in Ordnung, aber Emily macht sich Sorgen, dass wir womöglich aufhören, sie zu lieben, und dass sie dann auch ausziehen muss.« Mit traurigen Augen sah er Holly an.
Die arme Emily, dachte Holly und sah hinaus zu dem kleinen Mädchen, das gerade mit seiner seltsamen Puppe herumtanzte. Unglaublich, dass sie mit Richard über solche Dinge sprach. Auf einmal war er ein ganz anderer Mensch für sie. Vielleicht hatte auch sie sich verändert; sie war ihm gegenüber viel toleranter geworden, sie fand es leichter, seine nervigen Bemerkungen zu ignorieren, obwohl es immer noch genügend davon gab. Auf einmal hatten sie etwas gemeinsam: Sie wussten beide, wie es war, wenn man sich einsam und unsicher fühlte.
»Wie geht es denn so bei Mum und Dad?«
Richard schluckte seinen Bissen hinunter und nickte. »Gut. Sie sind enorm großzügig.«
»Stört dich Ciara
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