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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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sowieso keine Rolle, wie lang es genau war. Früher habt ihr fast jeden Tag telefoniert.«
    »Da war auch alles anders, John«, erwiderte Holly ärgerlich. Hatte denn keiner Verständnis dafür, was sie momentan durchmachte?
    »Hör mal, wir wissen alle, was du hinter dir hast … «, setzte John an.
    »Das ist mir klar, aber anscheinend versteht ihr nicht, dass ich noch lange nicht drüber weg bin!«
    Schweigen.
    »Nein, das stimmt nicht.« Johns Stimme war leiser geworden, und er fixierte seinen Teebecher, den er auf dem Tisch vor sich zwischen den Händen drehte.
    »O doch. Ich kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, wie ihr es alle macht.«
    »Glaubst du das tatsächlich?«
    »Na, sehen wir uns doch mal die Tatsachen an, ja?«, schlug sie sarkastisch vor. »Sharon bekommt ein Baby, Denise heiratet … «
    »Holly, das nennt man Leben«, fiel John ihr ins Wort. »Du scheinst vergessen zu haben, was das ist. Damit will ich nicht sagen, dass es leicht für dich ist. Ich vermisse Gerry auch. Er war mein bester Freund, ich war schon mit ihm im Kindergarten. Ich war sein Trauzeuge und er meiner! Wenn ich ein Problem hatte, bin ich damit zu Gerry gegangen, wenn ich ein bisschen abhängen wollte, bin ich auch zu Gerry gegangen. Ich hab ihm Dinge erzählt, die ich Sharon nie erzählt hätte, und er hat mir Dinge erzählt, die er dir nie erzählt hätte. Nur weil ich nicht mit ihm verheiratet war, heißt das noch lange nicht, dass ich jetzt nicht auch traurig bin. Aber nur weil er tot ist, heißt das noch lange nicht, dass ich auch aufhören muss zu leben.«
    Holly saß da wie vom Donner gerührt. John verrückte seinen Stuhl, und in der Stille quietschten die Stuhlbeine laut über den Boden. Er holte tief Luft, ehe er weitersprach.
    »Ja, es ist schwer. Ja, es ist schrecklich. Ja, es ist das Schlimmste, was mir jemals passiert ist, ja, so etwas Trauriges und Schwieriges musste ich bisher noch nie verkraften. Aber ich kann trotzdem nicht einfach die Flinte ins Korn werfen. Ich kann nicht aufhören, in den Pub zu gehen, weil da zwei Typen auf den Hockern sitzen, auf denen ich immer mit Gerry gesessen habe, und Witze reißen. Ich kann nicht aufhören, zum Fußball zu gehen, weil wir da immer zusammen hingegangen sind. Ich kann mich an damals erinnern, aber ich muss mein Leben weiterleben.«
    Holly hatte Tränen in den Augen, aber John redete weiter.
    »Sharon weiß, dass du es schwer hast, und sie versteht es auch, aber du musst auch einsehen, dass jetzt auch für sie eine enorm wichtige Zeit ist und dass sie dich braucht. Sie hat deine Hilfe genauso nötig wie du ihre. Wir haben alle Angst vor bestimmten Dingen, aber wir können uns deswegen nicht einfach verkriechen.«
    »Ich versuch es ja, John«, schluchzte Holly, während die Tränen ihr über die Wangen liefen.
    »Ich weiß«, sagte er, beugte sich vor und nahm ihre Hände. »Aber Sharon braucht dich. Es ist keinem von uns damit geholfen, wenn wir der Realität aus dem Weg gehen.«
    »Aber ich war heute bei einem Vorstellungsgespräch«, schluchzte sie wie ein Kind.
    »Das ist doch toll, Holly«, antwortete John und versuchte, sich ein Lächeln zu verkneifen. »Und wie war es?«
    »Beschissen«, schniefte sie. John musste lachen. Sie schwiegen eine Weile, dann sagte John: »Sharon ist schon fast im fünften Monat, weißt du.«
    »Was?«, Holly war überrascht. »Das hat sie gar nicht gesagt!«
    »Sie hatte Angst«, erklärte er leise. »Sie dachte, du wirst wütend auf sie und sprichst kein Wort mehr mit ihr.«
    »Das ist doch dumm von ihr«, sagte Holly und wischte sich entschlossen die Augen trocken.
    »Ach wirklich?«, fragte er mit hochgezogenen Brauen.
    Verlegen wandte Holly die Augen ab. »Ich wollte sie anrufen, ehrlich. Jeden Tag hab ich den Hörer abgenommen, aber ich hab’s einfach nicht über mich gebracht. Dann hab ich es auf den nächsten Tag verschoben, und da hatte ich dann irgendwas zu tun … ach, es tut mir so Leid, John. Ich freue mich für euch beide, wirklich.«
    »Danke, aber das solltest du nicht nur mir sagen, weißt du.«
    »Ich weiß, aber ich hab mich so furchtbar benommen! Das verzeiht sie mir bestimmt nie!«
    »Ach, sei nicht albern, Holly. Du kennst doch Sharon – morgen hat sie schon alles wieder vergessen.«
    Hoffnungsvoll sah Holly ihn an.
    »Na ja, vielleicht morgen noch nicht, aber nächstes Jahr bestimmt … irgendwann verzeiht sie dir garantiert.« Inzwischen waren seine eisigen Augen warm geworden und blitzten Holly

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