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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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der Wissenschaften hingerichtet hat. Diese Tode müssen in dir verborgen bleiben, Isaak. Die Androfranziner waren die Besten und Edelsten unter uns – sie hatten unendliche Geduld, haben ihre Baupläne studiert und ihre Berechnungen durchgeführt, und der Welt nur die Geheimnisse und Wunder überlassen, für die sie reif war. Wenn sie dieses Geheimnis nicht sicher verwahren konnten, kann es niemand von uns. Du bist das sicherste Versteck dafür, bis es entfernt und vernichtet werden kann.« Sie hielt inne und wählte ihre Worte mit größter Bedachtsamkeit. »Wenn du lügen musst, um dieses Geheimnis zu bewahren, dann lüge.« Ihre Augen verengten sich. »Es gibt keinen Preis, der zu hoch dafür wäre, Isaak.«
    Sie wartete ab, um zu sehen, ob er etwas erwiderte. Als er es nicht tat, legte sie ihm eine Hand auf die Brust, ihre Finger ausgebreitet. Seine Schulter hatte sich kalt angefühlt, seine Brust hingegen war warm. »Veränderung ist der Weg, den das Leben einschlägt«, eröffnete sie ihm. »Vielleicht hat der Tod, den du erlebt hast, dir das Leben gebracht.«
    »Es ist eine seltsame Empfindung«, sagte er zustimmend.
    Jin öffnete den Mund, um noch etwas hinzuzufügen, aber in diesem Moment kam Rudolfo aus dem Wald stolziert und unterbrach sie. »Sei gegrüßt, Isaak!«, rief er und warf dem Metallmann ein Bündel zu.
    Isaak fing es auf und starrte darauf hinab.
    »Ich dachte, dass du es vielleicht brauchen könntest. Ich habe es auf unserem Weg hinaus mitgenommen.«
    Auch Jin Li Tam musterte das Bündel und spürte, wie ein Lächeln an ihren Lippen zupfte.
    In diesem Augenblick wurde ihr klar, dass in ihrem Herzen Liebe für diesen lachenden Zigeunerkönig Rudolfo erblüht war.
    Sie lächelte Rudolfo an, während Isaak sich erhob und den Talar der Androfranziner anlegte.
    Vlad Li Tam
    Vlad Li Tam hatte noch nicht einmal den halben Weg zu den Smaragdküsten hinter sich gebracht, als der Vogel ihn aufspürte. Dieser Vogel fand ihn immer. Vlad Li Tam saß gerade im Sattel, als er sich auf seiner Schulter niederließ und spielerisch an seinem Bart pickte. Er streichelte den Vogel und hob eine Faust, um einen Halt anzuzeigen. Sie halfen ihm aus dem Sattel, und er zog die Nachricht heraus.
    Während er sie las, stellten seine Diener hastig ein Zelt und einen Stuhl für ihn auf, auf dem er sich niederlassen konnte. Er ließ seinen Sergeant und seinen Adjutanten kommen. »Es hat eine bedeutsame Änderung im Lauf der Ereignisse gegeben«, sagte er schließlich, nachdem er sie eine Weile schweigend hatte warten lassen. »In meinen Händen halte ich einen Erlass von unserem unsichtbaren Papst. Natürlich hat er sich nicht selbst ausgerufen. Aber er spricht mit dem Ton der Autorität, formuliert seine Worte mit dem nötigen Selbstbewusstsein.«
    Vlad Li Tam nahm die Botschaft und reichte sie an seinen Adjutanten weiter, der sich sofort hinsetzte und sich daranmachte, sie genau zu lesen und Zahlen an den Rand zu schreiben. »Er hat früher Maßnahmen ergriffen, als wir angenommen haben«, sagte der Adjutant.
    »Aber ohne seinen Namen«, antwortete Vlad Li Tam, »haben wir nichts als Worte.«
    Der Adjutant las weiter. »Er bekräftigt, dass auch in Zukunft alle Besitztümer im päpstlichen Sommerpalast zusammengeführt werden sollen, und lobt Erzbischof Oriv für seine strategischen Bemühungen zum Wohle des Ordens.« Dann schüttelte er erstaunt den Kopf. »Und dann nimmt er sein Recht als König durch die Bundschaft wahr und erklärt Aufseher Sethbert von den Entrolusischen Stadtstaaten den Krieg.«
    »Achtet auf die Wortwahl«, sagte Vlad Li Tam und nahm eine Pfeife mit Kallabeeren von dem Diener entgegen, der gerade das Mittagsmahl vorbereitete: »Er erklärt nicht den Stadtstaaten selbst den Krieg.«
    Der Adjutant lachte leise. »Er bietet ihnen einen Ausweg an. Sie können Sethbert entweder ausliefern oder ihn unterstützen.«
    Vlad Li Tam nickte. »Gibt gut acht, Arys. Petronus ist der Gerissenste von allen.«
    Aber, dachte er, all seiner Gerissenheit zum Trotz versteckt er sich immer noch vor der Welt. Als sie beide noch jung gewesen waren, hatte Vlad Li Tam zusammen mit Petronus ein Jahr bei den Fischern verbracht. Vlads Vater, Ben Li Tam, hatte darauf bestanden, dass sein erster Sohn ein Jahr seines Lebens ohne Privilegien zubrachte. Natürlich wusste jeder Vater aus dem Hause Tam, dass ein wahrer erster Sohn weiter denken würde als nur bis zu den Rändern des Lichtscheins, und daher boten sie den Familien, die

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