Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
Vom Netzwerk:
auf und nickte, als seine Wachen auseinanderstoben, um in Stellung zu gehen.
    »Ich grüße Euch, Zigeunerspäher. Welche Neuigkeiten bringt Ihr?«
    »König Rudolfo lässt Euch grüßen und wird an Euren morgigen Verhandlungen teilnehmen.«
    Vlad Li Tam nickte. »Hervorragend. Ist meine Tochter bei ihm?«
    »Sie ist mit dem Metallmann in die Neun Wälder zurückgekehrt. Eure Anwesenheit hier kam unerwartet. Anderenfalls bin ich mir sicher, dass sie ihre Reise verschoben hätte.«
    Viel besser, wenn sie in der Nähe des Mechoservitors bleibt . Man konnte ihr vertrauen, dass sie gut auf ihn Acht gab und ihn von den falschen Händen fernhielt. Was ihn an eine andere Sache erinnerte: »Sagt Eurem General, dass wir morgen nach den Verhandlungen einen schnellen Schlag gegen die Stadtstaaten führen werden, wenn sie nicht die Waffen niederlegen. Unser Papst wird die Mechoservitoren haben wollen, die Sethbert festhält. Sie sind für den Wiederaufbau der Bibliothek unverzichtbar.«
    »Ich werde es ihm ausrichten«, sagte der Späher, der niemals an einer Stelle stehen blieb und niemals in den Lichtkreis des Feuers trat.
    Nachdem der Späher fort war, ließ Vlad Li Tam einen Vogel kommen und legte seine Pfeife zur Seite, um eine Nachricht zu verfassen, die er doppelt und dreifach mit whymerischen Schleifen verschlüsselte, die nur ein androfranzinischer Papst lesen konnte. Nachdem er sie fertig geschrieben hatte, ging er sie noch einmal durch und legte mit hauchfeinen Federstrichen eine weitere verschlüsselte Botschaft darüber, die aussah, als hätte er den Brief hier und dort unglückselig verschmiert.
    Er knüpfte sie an den Fuß ihres stärksten, kleinsten Vogels und flüsterte dem winzigen Kopf das Ziel zu, während er in seinen Händen flatterte.
    Vlad Li Tam warf den Vogel in den Himmel, sah zu, wie sich seine Flügel ausbreiteten, als er den leichten Windhauch auffing, und nach Osten schoss, tief über dem Boden gleitend.

Kapitel 20
    Jin Li Tam
    Am ersten Morgen, den sie wieder in der Siebten Waldresidenz verbrachte, stand Jin Li Tam früh auf. Sie schlüpfte in eine einfache Baumwollhose und ein locker sitzendes Hemd und zog über beides einen leichten Umhang, um sich im kalten, herbstlichen Nieselregen trockenzuhalten. Während ihrer Abwesenheit hatte man sie in die Räumlichkeiten umgesiedelt, die sich an Rudolfos Zimmer anschlossen, und sie mit allem ausgestattet, was sie jemals brauchen könnte. Sie ließ ihr Haar offen und schob ihre Füße in die niedrigen Rehlederstiefel, die sie vom Verwalter bekommen hatte.
    Auf dem Flur hielt sie an einer Tür inne. Einmal mehr schweifte ihr Blick zu den Kinderzimmern, und sie dachte wieder über den einen möblierten Raum nach. Trotz der frühen Stunde kam eine Dienerin vorbei, und Jin Li Tam hob die Hand, um das Mädchen am Arm zu berühren.
    »Was ist das für ein Zimmer?«, fragte sie und deutete auf die Tür.
    Die Dienerin trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Es ist das Zimmer des Herrn Isaak, edle Dame Tam.«
    Sie spürte, wie sich ihre Stirn in Falten legte. »Das verstehe ich nicht. Warum sollte Isaak ein Kinderzimmer brauchen?«
    Das Mädchen wurde rot und stammelte. »Nicht für den …« Sie mühte sich um ein passendes Wort. »Nicht für den Automaten«, sagte sie schließlich. Sie ließ ihren Blick durch den Gang schweifen und hielt nur kurz inne, um Jin Li Tam für den Bruchteil eines Augenblicks anzusehen. »Ich bin mir nicht sicher, ob es angemessen ist, dass ich etwas dazu sage. Ihr solltet Verwalter Kember oder vielleicht Herrin Ilyna fragen.«
    Jin Li Tam nickte. »Nun gut.«
    Mit einem weiteren Blick auf die verschlossene Tür wandte sie sich ab und ging den Flur entlang, ihre weichen Stiefel flüsterten auf dem Teppich. Mit leichtfüßigen Sprüngen nahm sie zwei Stufen auf einmal und nickte den Zigeunerspähern zu, die am Haupteingang auf sie warteten. Sie reihten sich hinter ihr ein, was ihr unter ihrer Kapuze ein Lächeln entlockte. Sethbert war der Erste gewesen, der ihr keine Eskorte zugestanden hatte, und sie wusste, dass diese Tatsache zum Großteil der Botschaft geschuldet gewesen war, die er damit ihrem Vater übermittelte – ebenso wie sein Beharren darauf, sie als nichts weiter als eine Gefährtin zu bezeichnen.
    Sie waren sehr unterschiedliche Männer, Sethbert und Rudolfo. Rudolfo hatte eine gewisse Rücksichtslosigkeit an sich, aber es war ein Pfad, den er mit Sorgfalt betrat, auf dem er Risiken mit Charme verband, um ein

Weitere Kostenlose Bücher