Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
Vom Netzwerk:
Obwohl ich keine Gifte kenne, die sich hinter der Maske der Pocken verbergen.«
    Wieder zog sich Jins Magen zusammen, und sie kämpfte darum, ihre Fassung zu bewahren. Sie blickte noch einmal auf das Rezept und dachte an ihre ältere Schwester.
    In ihrem Herzen spürte sie einen Schatten heraufziehen und fragte sich, wie tief die Schichten der Strategie ihres Vaters hinabreichen mochten.
    Petronus
    Petronus’ Brüllen übertönte beinahe den Sumpfkönig und seine Kriegspredigt. »Das werde ich nicht tun!«, dröhnte er und drohte mit den Fäusten Richtung Westen.
    Er konnte an der Zeichnung des Vogels erkennen, dass es sich um einen Kurier der Tam handelte. Und an der Tatsache, dass er geradewegs zu ihm gekommen war, um mitten in der Nacht federleicht auf seiner Schulter zu landen, während er die Außenbereiche der Stadt nach dem Jungen absuchte.
    Wenn du nicht eine öffentliche Erklärung abgibst, werde ich selbst dich in drei Tagen ausrufen.
    Es handelte sich um eine Verschlüsselung in der Verschlüsselung, verborgen in einem Text, der eine Spende von Nahrungsmitteln vom Haus Li Tam für die Mühen der Totengräber betraf.
    Neben der verschlüsselten Drohung war eine weitere Nachricht darin versteckt. Ein großzügiges Angebot von König Rudolfo, der seine Hilfe bei der Errichtung einer neuen Bibliothek anbot, für die man die Gedächtnisregister der Mechoservitoren in Sethberts Lager benutzen wollte, um das wiederherzustellen, was in ihren Registern aufbewahrt wurde.
    Aber nicht einmal das war genug, um seinen Zorn zu besänftigen.
    Wenn du nicht eine öffentliche Erklärung abgibst, werde ich selbst dich in drei Tagen ausrufen.
    Er brüllte noch einmal, seine Fäuste geballt, seine Füße den weichen Boden aufwühlend. »Verdammt seist du, Tam!«, schrie er.
    Natürlich hatte er gewusst, dass er es irgendwann tun musste. Es gab keinen Weg, der daran vorbeiführte. Nichts würde übrig bleiben, wenn er sich weigerte. Und wenn seine Annahmen bezüglich Vlad Li Tams Strategie richtig waren – und daran zweifelte er nicht – wusste er nicht, ob er sich an dieser Damenkrieg-Partie würde beteiligen können. Aber nun blieb ihm keine Wahl mehr, und er hatte gewusst, dass es so weit kommen würde, als er die Bekanntmachung geschrieben hatte.
    Das hast du dir selbst eingebrockt, alter Mann.
    Ja, dachte er. Ja, das habe ich. Und er würde den Preis dafür bezahlen und von den Toten zurückkehren, weil es das einzig Ehrliche war, das er tun konnte. Aber Zeit und Ort würde er bestimmen.
    Er zog Nadel und Tinte hervor und schrieb die Antwort auf die Rückseite. Ich werde es selbst tun, zu meiner Zeit, und wenn du das nicht respektieren kannst, dann respektierst du weder mich noch mein Haus.
    Er befestigte die Nachricht an dem Vogel und warf ihn in den Himmel.
    Als er zurück in die Stadt ging, hörte er die Kriegspredigt und lauschte, wie der Sumpfkönig über den Traumjungen orakelte. Schließlich beruhigte er sich so weit, dass er auch über die anderen Aspekte der Nachricht nachdenken konnte. Rudolfos Gesuch machte ihn neugierig. Der Gedanke an eine Große Bibliothek – oder das, was man davon retten konnte – ließ eine Hoffnung in ihm aufkeimen, die er nicht erwartet hatte. Er erinnerte sich an den ersten Mechoservitor und fragte sich, ob es möglich war, dass sie sich weit genug entwickelt hatten, um sich eine ganze Bibliothek merken zu können. Vielleicht war es möglich. Aber wahrscheinlich kam es ihm nicht vor. Das archivierte Wissen jedoch würde da sein – alles, was schon katalogisiert, übersetzt und mit Querverweisen zu anderen Fragmenten versehen worden war.
    Aber wie viel von der Bibliothek konnten sie retten?
    Alles, was sie wiederherstellen konnten, wäre ein Wunder, etwas, das er nicht erwartet hatte. Und wenn man sie in den fernen Norden verlegte, würde man sie dem Zugriff der Massen entziehen, dort wäre sie sicher. Die einzige Bedrohung in der Nähe wären dann die Sümpfler, und die jüngsten Ereignisse deuteten auf ein unerwartetes Bündnis mit ihnen hin. Außerdem war der Ort nicht allzu weit von den oberen Toren des Hüterwalls entfernt, hinter dem die Mahlenden Ödlande lagen. Das ergab weitaus mehr Sinn als der päpstliche Sommerpalast, wo die ersten Päpste ihre Bibliothek hatten bauen wollen – an den Drachenrücken gekauert und so weit wie möglich entfernt von den Benannten Landen. Es hatte damals nicht funktioniert und würde auch jetzt nicht funktionieren. Die bitterkalten Winter

Weitere Kostenlose Bücher