Psalms of Isaak 01. Sündenfall
Sumpfkönig grunzte, sagte aber nichts.
»Nun zum Geschäft«, verkündete Vlad Li Tam. »Der Papst ruft uns auf, die Feindseligkeiten zu beenden und Sethbert unverzüglich zu verhaften.« Er blickte den General an. »Hier habt Ihr meine Offenheit, Lysias: Euer Aufseher hat Windwir vernichtet und dem Androfranzinerorden das Rückgrat gebrochen.«
»Nichts als Unwahrheit«, sagte Lysias, aber Rudolfo sah die Lüge in seinem Gesicht, noch ehe er sie aussprach. Lysias zeigte auf Rudolfo. »Gegen diesen Mann existiert ein Bannschrieb.«
»Ein wertloses Stück Pergament«, entgegnete Vlad Li Tam. »Denn der Mann, der ihn erlassen hat, ist, wie Ihr ohne Zweifel gehört habt, nicht der wahre Papst.«
Lysias spuckte aus. »Das wird sich zeigen, sobald der andere sich ausruft und der Orden die Gelegenheit hat, seinen Anspruch zu überprüfen.« Er sah die anderen an. »Bis dahin ist Papst Resolut der Erste der Erbe des P’Andro Whym.«
Vlad Li Tam seufzte und schüttelte den Kopf. »Schon in diesem Augenblick verbreitet sich die Nachricht von einem neuen Papst in den Benannten Landen. Einige behaupten, sie hätten ihn gesehen, wie er unter schwerer Bewachung reist, in den zerfetzten Talar eines Androfranzinerabtes gekleidet, und niemals sehr lange in einer Stadt bleibt. In einer Zeitspanne von nur wenigen Monaten werden die Loyalitäten anfangen, sich zu verschieben, und Ihr werdet sehen, wie die Benannten Lande in einen Krieg taumeln, wie sie ihn noch nie erlebt haben. Am Ende wird Windwir verheert daliegen, und jene Totengräber dort werden wegen Sethberts Torheit noch mehr unvollendete Arbeit vor sich haben.«
Er zeigte zu der Stadt hinüber, und Rudolfos Blick folgte seinem Finger. Er konnte gerade noch eine Reihe von Männern erkennen, die mit Schaufeln im Regen arbeiteten, während andere Schubkarren durch den Schlamm zogen.
»Ich flehe Euch an«, sagte Vlad Li Tam, »lasst Männer zurück, die den Totengräbern bei ihrer Arbeit helfen, aber lasst es die letzten Gräber sein, die wir in diesen Zeiten ausheben. Ein Krieg wird unseren Verlust nicht mildern.«
General Lysias wirbelte seinen Hengst herum. »Wir lassen uns nicht einschüchtern. Resolut ist unser Papst.«
Der Kronprinz blickte in die Runde. Schließlich sagte er: »Ich habe bisher nichts vernommen, das mich vom Gegenteil überzeugt.« Auch er wendete sein Pferd.
Sie ritten fort und die Königin von Pylos sah ihnen nach. Als sie außer Hörweite waren, sagte sie: »Ich hege keine Zuneigung für Sethbert, das ist wahr. Aber ich muss ihm zustimmen. Ich brauche Euren Papst nicht mit eigenen Augen zu sehen, aber ich muss wissen, ob er wirklich der Papst ist, und dazu muss er sich ausrufen.«
Vlad Li Tam nickte. »Und Ihr, König Rudolfo?«
Rudolfo brachte sein Pferd behutsam nach vorne und warf der Königin einen harten Blick zu. »Ich hatte keinen Streit mit den Androfranzinern. Ich ritt hierher, um meine Bundschaft zu ehren, als ich die Rauchsäule sah. Ich habe in den Ruinen einen Metallmann gefunden, der rückwärts sprach, und im Laufe der Zeit erfuhr ich, dass Sethbert einen Lehrling der Mechanik dafür bezahlt hat, die Register des Metallmanns umzuschreiben, damit er Windwir vernichtet.« Seine Augen verengten sich, kein einziges Mal wandte er den Blick von ihr. »Bei meiner Ehre, ich habe dieses schreckliche Verbrechen nicht verübt, Meirov.« Er wandte sich an Vlad Li Tam. »Ich bin dem Licht ergeben, Fürst Tam. Ich werde Eurem Papst folgen und ihm meine Zigeunerspäher anbieten, wenn er ihre Dienste benötigen sollte.«
Vlad Li Tam nickte. »Sehr gut.« Er blickte zum Sumpfkönig hinüber, der immer noch nichts sagte. »Ich bin mir sicher, dass sich der Papst bald offenbaren wird.«
Königin Meirov wandte ihr Pferd herum und bewegte sich den Hügel hinab zu ihren wartenden Männern. »Das will ich hoffen, Vlad Li Tam. Wenn Sethbert wirklich Windwir vernichtet hat und sich Euer Papst als echt erweist, werde auch ich dem Licht dienen.«
Vlad Li Tam lächelte. »Hervorragend. Wir werden über die Entlohnung für Eure Hilfe verhandeln und die angemessenen Kreditpapiere aufsetzen, wenn die Zeit kommt.«
Sie nickte Fürst Tam ein letztes Mal schroff zu und ritt zurück in die Richtung ihres Lagers.
König Rudolfo sah ihr nach. Rasch signalisierte er eine Nachricht an Vlad Li Tam. Also heute Nacht?
Vlad Li Tam nickte. Bringt sie schnell nach Norden zu dem anderen.
Sobald sich Dunkelheit auf die Stadt herabsenkte und der Sumpfkönig seine
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