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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Androfranziner.«
    Die Worte donnerten aus ihm heraus, überwanden Meile um Meile. Petronus hatte vorgehabt, es dabei zu belassen, aber als seine Augen die zerschmetterte Stadt um sich herum erblickten, spürte er all den Zorn, den er in den letzten paar Monaten in seinem Innern vergraben hatte, und er verlangte nach einem Befreiungsschlag.
    Auf dem heiligen Boden seiner Krönung und Weihe ging Petronus auf und ab und verbrachte den übrigen Nachmittag damit, seine ganz eigene Kriegspredigt zu halten.
    Sethbert
    Sethbert hörte die Stimme und erhob sich von seinem Mittagstisch. Im Lauf der Wochen hatte er sich an das mitternächtliche Schwadronieren des Sumpfkönigs gewöhnt, aber man hatte es auch leicht ignorieren können, da es in einer so gut wie toten Sprache vorgetragen wurde. Er hatte sich die Worte der ersten paar Nächte von einem alten Mann übersetzen lassen, den er nur für Derartiges durchfütterte, aber sobald er gesehen hatte, dass mindestens ein Drittel davon unverständlich war, ein weiteres Drittel aus zusammenhanglosen Bibelstellen bestand und der Rest bruchstückhafte Verweise auf etwas namens Das Buch der Träumenden Könige waren, hatte Sethbert dem Alten eine andere Arbeit aufgetragen und die Kriegspredigten des Sumpfkönigs aus seinen Gedanken verbannt.
    Aber an diesem Nachmittag war die Stimme klar und sprach in der formellen Sprache, die für Angelegenheiten von hoher Feierlichkeit vorbehalten war. Sethbert verließ das Zelt und sah, dass er nicht der Einzige war. Soldaten, Diener, Kriegshuren, Lakaien und Köche – sie hatten alle innegehalten, aufgeblickt und waren nach draußen gegangen, um zuzuhören.
    Sethbert winkte einen jungen Leutnant heran. »Ich habe den ersten Teil verpasst. Was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt, er sei der König von Windwir und der Papst des Androfranzinerordens«, gab der junge Leutnant zurück.
    Sethbert schnaubte. »Der König von Windwir und Papst des Androfranzinerordens ist im päpstlichen Sommerpalast.« Er öffnete den Mund, um noch etwas hinzuzufügen, schluckte seine Worte aber hinunter, als sein eigener Name in dem zornigen Erguss auftauchte. Er spürte, wie sich Blicke auf ihn richteten, und zur selben Zeit spürte er, wie sein eigener Zorn aufwallte. Die Stimme brachte Vorwürfe auf – nur zu wahre Vorwürfe, wie Sethbert feststellte – und legte die Folgen von Sethberts Verstößen dar.
    Er lauschte weiter und hörte viel von derselben Sprache heraus, die er in der schriftlichen Bekanntmachung gelesen hatte. Natürlich war die schriftliche Bekanntmachung auf General Lysias’ Beharren hin seinem Militär vorenthalten worden.
    Nun blickte er in die Gesichter der Zuhörer um sich herum, seine Augen musterten sie scharf. Lysias hatte Widerspruch dagegen eingelegt, wie er die Sache mit den Desertionen regelte, aber die Fälle hatten beträchtlich abgenommen, nachdem sich die Nachricht im Lager verbreitet hatte, wie Sethbert mit jenen verfuhr, die ihren Eid an die Stadtstaaten des Deltas mit Füßen traten. Nun fragte er sich, was diese Neuigkeiten für seine Armee bedeuten würden.
    Ich könnte ihnen die Wahrheit sagen. Sie würden mich als Helden bejubeln. Aber Sethbert würde ihnen die Wahrheit nicht verraten, denn er wusste, dass er dergleichen nicht nötig haben sollte. »Manche sind Könige und manche nicht, und dafür gibt es einen Grund«, hatte ihm sein Vater gesagt. Daran glaubte Sethbert.
    Und je länger er die Wahrheit für sich behielt, desto besser konnte er abschätzen, was ihre Enthüllung bewirken könnte. Das war etwas, das er tatsächlich von den Androfranzinern gelernt hatte.
    Sethbert lauschte der Kriegspredigt, lauschte dem Schlachtruf dieses Papstes, und einen Augenblick lang meinte er, die Worte und die Stimme kämen ihm vertraut vor. Es klang wie jemand, den er gekannt hatte.
    Er sah, wie Lysias rasch auf ihn zukam, einen verblüfften Ausdruck auf dem Gesicht. Wie eine androfranzinische Uhr, dachte Sethbert, immer absolut pünktlich.
    »Das lässt nichts Gutes ahnen«, sagte Lysias. »Ich habe einen Vogel von den Frontlinien erhalten. Es geht vom Zentrum der Stadt aus. Späher sind ausgesandt worden.«
    Sethbert nickte. »Wissen wir, wer es ist?«
    Lysias zuckte die Schultern. »Das lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Aber …« Er fing den Satz an, dann hielt er inne.
    Sethbert nickte. »Aber was, General? Wer ist es?«
    Lysias biss die Zähne zusammen. »Er behauptet, dass er Petronus ist«, sagte er.
    Sethbert ließ

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