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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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schwenkte sein Schwert. Er ließ sein Pferd anhalten, stieg aber nicht ab.
    »Ich fechte Euren Anspruch an«, sagte er mit lauter, eisiger Stimme.
    Petronus starrte ihn an. Als er sprach, dröhnten seine Worte hinaus, aber Rudolfo konnte hören, dass die Magifizienten bereits nachließen.
    »Aufseher Sethbert von den Entrolusischen Stadtstaaten«, sagte Petronus. »Ihr seid der Verheerer von Windwir und ein Feind des Lichts. Ergebt Euch. Wir haben wegen Eures sinnlosen Akts des Völkermords schon genug verloren. Wir brauchen nicht noch mehr Leichen auf diesem Feld aus Asche.«
    Sethbert grinste höhnisch. »Sinnloser Akt des Völkermords?« Er lachte. »Ich bin ein Patriot des Lichts.« Er beugte sich vor und musterte den alten Mann. Rudolfo sammelte seine Kraft, bereit, seinen Papst zu verteidigen. »Bei den Göttern«, sagte der Aufseher, nachdem er Petronus genau betrachtet hatte. »Ihr seid es.«
    »Dann erkennt Ihr mich als Euren Papst an?«
    Die Augen Sethberts zogen sich zusammen. »Das tue ich nicht. Ich erkenne Euch lediglich als Petronus an.«
    Petronus nickte. »Das ist genug.« Er blickte sich in der immer größer werdenden Menge um. Auch Rudolfo ließ seinen Blick schweifen. Nun traten auch die Arbeiter näher, mit großen Augen und offenen Mündern beim Anblick ihres Anführers, der mit den Adligen Hof hielt. »Ihr habt alle gehört, wie er mich als Petronus anerkannt hat.«
    »Das macht aus Euch keinen Papst und König«, sagte Sethbert. »Der Orden hat einen Papst, Resolut den Ersten, der in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Nachfolge ausgerufen wurde.«
    Einer der Zigeunerspäher pfiff, und Rudolfo blickte auf, um zu sehen, wie Vlad Li Tam näher kam, sein Pferd nass vom schnellen Galopp. Rudolfo bemerkte die wissenden Blicke, die zwischen Fürst Tam und Papst Petronus ausgetauscht wurden. »Papst Petronus«, sagte Fürst Tam und beugte den Kopf.
    Petronus nickte anerkennend. »Fürst Tam. Wir haben viel zu besprechen.«
    Rudolfo sah, wie Sethberts Gesicht vor Zorn violett anlief. »Ihr hättet an den Smaragdküsten bleiben sollen, Tam«, sagte Sethbert. Er wandte sich an Petronus. »Und Ihr hättet tot bleiben sollen.« Dann erhob er seine Stimme, so laut er konnte. »Ich erkenne Petronus’ Papsttum nicht an.«
    Damit wirbelte er sein Pferd herum und ritt nach Süden zu seinen Lagerplätzen. Seine Männer reihten sich hinter ihm ein.
    Rudolfo blickte in die Gesichter jener, die sich dicht um den neu ausgerufenen Papst geschart hatten. Die Königin von Pylos wirkte, als würde sie sich unbehaglich fühlen, schien aber entschlossen. Hanric stand in ihrer Nähe, sein Gesicht ausdruckslos. Der Junge stand neben dem Papst, sein Gesicht floss über von Gefühlen, die sich ungezügelt zwischen Traurigkeit und Erstaunen bewegten. Die einzige Person in der Menge, die zufrieden aussah, war Vlad Li Tam.
    Rudolfo runzelte die Stirn, während er den Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes enträtselte, der bald sein Vater durch Heirat sein würde.
    Es war ein Ausdruck der Erleichterung, aber Rudolfo konnte nicht verstehen, wie jemand mit dem Wissen um das, was nun kommen würde, Erleichterung verspüren konnte.
    Während die ersten Schneeflocken des Winters auf die Verheerung von Windwir fielen, als sich ihr kaltes Weiß mit der grauen Asche der gefallenen Stadt vermischte, ersann Rudolfos Verstand neue Intrigen und Strategien.
    Der Krieg der Androfranzinerpäpste, geboren auf einem Knochenacker, war über sie gekommen.
    Jin Li Tam
    Jin Li Tam eilte durch die Gänge der Waldresidenz, ihre Tasche über eine Schulter geworfen. Sie blieb kurz stehen, um an Isaaks Tür zu klopfen, bevor sie sie öffnete. »Bist du fertig?«, fragte sie.
    Isaak blickte von seinem mit Papier beladenen Schreibtisch auf. »Ja, edle Dame.«
    »Und hast du deine Werkzeuge?«
    Er hielt einen Lederranzen hoch, in dem die Werkzeuge für die Mechoservitoren waren. »Ja.«
    Der Vogel war gestern angekommen, und die Mitglieder der Streunenden Armee aus der Siebten Waldresidenz und der Stadt, dessen Mittelpunkt sie war, versammelten sich auf der Wiese im Süden der Stadt und bereiteten sich auf den Ritt nach Westen vor. Unter dem Protest des Verwalters und des Hauptmanns des Kontingents bestand Jin Li Tam darauf, sie zu begleiten. Und weil sie ging, ging auch Isaak. Falls Rudolfo sie fragen würde, würde sie behaupten, dass die Mechoservitoren womöglich Reparaturen benötigten, nachdem sie so lange in Sethberts Gewahrsam gewesen

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