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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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von der Nachhut.
    »Drei haben wir mit Sicherheit verloren«, meldete ein Leutnant, nachdem er rasch eine Zählung unter seinen Männern durchgeführt hatte. »Der Verbleib von weiteren fünf ist ungeklärt, Gregoric und Rudolfo eingeschlossen.«
    Petronus flüsterte einen Fluch und blickte nach Süden.
    Resolut
    Papst Resolut der Erste hatte das entrolusische Lager nur Stunden vor dem Ausbruch der Kampfhandlungen betreten. Sethbert hatte ihn kühl empfangen und sein Missfallen über die Entscheidung seines Vetters mit jedem Wort offen kundgetan. »Ihr habt Euer Volk ohne Anführer zurückgelassen«, sagte der Aufseher, und sein Kinn bebte dabei vor Zorn.
    »Ich bin der Papst«, sagte Resolut, dessen eigener Ärger nun aufflammte. »Ich entscheide, was für mein Volk das Beste ist.«
    Vier Tage auf den Straßen, seine Nerven lagen blank. Und die erste Neuigkeit, die ihm nach seiner Ankunft überbracht worden war, hatte besagt, dass jemand behauptete, Petronus zu sein, der verborgene Papst, von dem Vlad Li Tam gesprochen hatte.
    Anfangs hatte er es lachend abgetan. Er war bei Petronus’ Begräbnis gewesen, als er selbst noch ein junger Mann war, hatte sich sogar einer kleinen Tändelei mit einer der Frauen hingegeben, die beim anschließenden Staatsbankett die Speisen aufgetragen hatten. Es war kein Kennzeichen des androfranzinischen Papsttums, von den Toten zurückzukehren.
    Doch als Sethbert ihm versicherte, dass es wahr sei, hatte es seine schlechte Laune noch verstärkt.
    »Du magst vielleicht der Papst sein«, hatte Sethbert mit leiser Stimme gesagt, »aber das hast du mir zu verdanken.«
    An dieser Stelle war der Alarm erklungen. Nicht viel später wurde das Zelt des Aufsehers von Spähern und Fußsoldatentrupps überflutet, und Oriv fand sich mit seiner Eskorte der Grauen Garde in eine Ecke gedrängt.
    »Wir haben Nachricht von den Spionen erhalten«, sagte Lysias, als er sich vollkommen außer Atem in das Zelt duckte. »Rudolfos Zigeunerspäher sind auf der Jagd.«
    »Auf der Jagd wonach?«, fragte Sethbert.
    Lysias’ Erwiderung war beinahe höhnisch. »Nach Euch«, sagte er durch zusammengebissene Zähne.
    Resolut beobachtete das Gespräch. Sethberts Befehlsgewalt über diesen Mann war allenfalls dürftig. Es brauchte keinen Experten der Staatskunst, um das zu sehen, genauso wie es keine militärische Ausbildung brauchte, um zu erkennen, dass die entrolusische Armee gespalten war und sich noch weiter aufspaltete, jetzt, da der Winter kam und der Druck größer wurde.
    Sethbert brüllte nach seinem Schwert, und ein Diener gürtete ihn damit. Sie hörten, wie draußen die Kampfgeräusche lauter wurden, und Lysias blieb zwischen Sethbert und dem Eingang stehen. Eine Mauer aus Deltaspähern, deren Magifizierung im Lampenlicht schimmerte, kauerte sich mit erhobenen Waffen nieder, und Grymlis und zwei Graue Gardisten hatten ebenfalls ihre Schwerter gezogen. Dann hörte Resolut in der Nähe der Rückseite des Zeltes ein weiteres Geräusch, das seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er kannte es von früher, wenn er durch die Bibliothek spazierte, aber hier schien es ihm undenkbar zu sein. Dennoch hörte er die Zahnräder, hörte die pumpenden Bälge und den Klang von Metallfüßen auf dem Boden.
    »Mechoservitoren?« Ihm war nicht klar, dass er es laut ausgesprochen hatte, bis er sah, wie Sethbert ihn anstarrte.
    »Was habt Ihr gesagt?« Sethberts Gesicht wurde blass, dann verdrängte ein tiefes Rosa die Blässe.
    »Es klingt nach Mechoservitoren, aber …« Resolut spürte, wie ihn die Erkenntnis packte. Sethbert hatte ihm erzählt, dass sie alle verloren wären, bis auf den einen, der den Bannspruch gewirkt hatte.
    »Sie haben die Metallmänner befreit«, sagte ein Späher am Eingang. »Sie laufen nach Norden Richtung Windwir.«
    »Es ging keinen Augenblick lang um mich«, sagte Sethbert mit leiser Stimme.
    Lysias fluchte und stürmte aus dem Zelt, während er Befehle bellte. Sethbert folgte ihm.
    Als das Zelt sich leerte, blickte Resolut Grymlis an. Der alte Graue Gardist musterte ihn, und da er noch immer missgelaunt war, fuhr Oriv ihn an. »Wenn Ihr etwas zu sagen habt, General, so sagt es.«
    Grymlis richtete sich auf. »Ich sage es Euch«, antwortete er. »Ich kenne Petronus. Wenn er wirklich lebt, werdet Ihr es nicht mit ihm aufnehmen können.« Die Stimme des Generals senkte sich. »Und ich zweifle daran, dass Ihr einen Krieg um die Nachfolge gewinnen würdet.«
    »Dem pflichte ich bei«, erwiderte er. Aber

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