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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Fürst Tam.«
    »Und leite es an alle weiter: Wir brechen das Lager bei Morgendämmerung ab und reiten nach Hause.«
    Vlad Li Tam wandte sich nach Süden und Osten, starrte in die Nacht hinaus. Die Kriegspredigt hatte endlich angefangen, und in weiter Ferne konnte er die Feuer im entrolusischen Lager sehen.
    »Es ist vollbracht«, sagte Vlad Li Tam in die Nacht hinaus.
    Petronus
    Petronus stand mit Meirovs Grenzläufern und dem Halbtrupp der Zigeunerspäher in der Nähe des Kraters, wo einst die Große Bibliothek gewesen war. Sie hörten sie, bevor sie sie sehen konnten, wie eine Klangwelle, die durch die Nacht wogte – einen Ton, der mit nichts vergleichbar war, das Petronus jemals gehört hatte. Blasebälge pufften, Zahnräder surrten, und geschmierte Beine pumpten. Es war ein Geräusch, als würde eine Gruppe Hirten in einem geschlossenen Raum ihre Schafe scheren, ein gleichmäßiger, mechanischer Rhythmus inmitten der chaotischen Kampfgeräusche.
    Er schielte in die Richtung des Geräuschs und sah etwas, das er für einen Tanz von Irrlichtern oder Glühwürmchen hätte halten können, wenn er über diesen Teil der Welt zu dieser Jahreszeit nicht besser Bescheid gewusst hätte. Und wenn sie nicht in dreizehn perfekten Paaren auf ihn zugeflogen wären, die sich alle mit der gleichen Geschwindigkeit in einer Formation bewegten.
    Petronus beobachtete, wie sie näher kamen, doppelt so schnell wie ein Pferd – womöglich sogar schneller. Das Mondlicht hüllte sie in einen unheimlichen, bläulich grünen Schimmer, während sie sich sicher über den Schnee bewegten.
    Sie ergossen sich in den Krater, ehe sie anhielten, und Petronus hob die Hände, während die Grenzläufer sie zählten. »Seht her«, sagte er, »ich bin Petronus, der König von Windwir und Papst des Androfranzinerordens.«
    »Petronus«, begann einer der Mechoservitoren, »dreiundsechzigster in der Nachfolge, war der achte Papst, den man in der Erleuchteten Geschichte des Androfranzinerordens ermordet hat.«
    »Eine Täuschung«, sagte er. Er hielt den Ring hoch. »Ich trage den Ring des P’Andro Whym.«
    Die Mechoservitoren beugten die Köpfe. Petronus hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Groß und schlank ragten sie einen halben Kopf höher auf als er selbst. Ihre langen Arme endeten in langen, schlanken Fingern, und die Metallplatten über ihrem metallenen Skelett verschoben und bewegten sich im Rhythmus der darunter arbeitenden Federbälge. Ein kleines Gitter in der Mitte ihrer Rücken stieß Dampfschwaden aus.
    Soweit Petronus sich erinnerte, war damals, als der junge Charles an ihnen arbeitete, der Antrieb die größte Herausforderung gewesen. Wie lange hatte dieses riesige Feuer sie angetrieben? Drei Minuten? Fünf? Er konnte sich inzwischen nicht mehr erinnern, aber es hatte eine gewaltige Menge von Treibstoff gebraucht, nur um den Kopf und den Körper mit Kraft zu versorgen.
    Irgendwie hatten sie eine Lösung gefunden. Etwas in diesen Mechoservitoren brannte heiß genug, um Dampf zu erzeugen und sie anzutreiben.
    Petronus blickte auf die Versammlung von Metallgesichtern. »Ich empfehle euch der Fürsorge von General Rudolfo von der Streunenden Armee an. Alles, was von der Großen Bibliothek Windwirs geblieben ist, befindet sich in euren Gedächtnisregistern. Rudolfo wird euch zu Isaak bringen – Mechoservitor Nummer drei -, und ihr werdet gemseinsam mit ihm an der Wiederherstellung der Bibliothek arbeiten. Versteht ihr diese Befehle?« Er hielt den Ring hoch, und ihre bernsteinfarbenen Augen folgten ihm.
    »Ja«, sprachen sie mit einer Stimme.
    »Wer von euch ist mit dem Kartenwerk der Benannten Lande vertraut? Tretet vor.«
    Vier Mechoservitoren traten vor.
    »Sollte es unterwegs Schwierigkeiten geben, dann versammelt euch bei der Siebten Waldresidenz der Neun Häuser der Neun Wälder. Versteht ihr meine Befehle?«
    Sie nickten.
    »Sehr gut. Bis König Rudolfo zurückkehrt, setzt euch und schließt eure Augen.«
    Sie setzten sich, und das gedämpfte Licht ihrer Augen erlosch, als sie gleichzeitig die Metallschließen senkten.
    Petronus wandte sich zurück nach Süden und wartete.
    Dreißig Minuten später kehrten die ersten Zigeunerspäher zurück. Ihr Atem ging schwer, und sie husteten in der kalten Luft. Chirurgen der Königin von Pylos taten, was sie konnten, um Wunden zu säubern und zu verbinden, die sie nicht sehen konnten, ihre Hände nass von unsichtbarem Blut.
    Fünf Minuten später traf eine weitere Welle ein, dicht gefolgt

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