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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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damit gerechnet, dass die Mechoservitoren unter Bewachung standen, erwarteten aber, dass der entrolusische General die Kräfte zu Sethbert verlagern würde, sobald der Vogel eintraf.
    Sie versammelten sich an dem Haufen moosbedeckter Felsen, den Gregoric während der Erkundung für sie ausgesucht hatte. Rudolfo beobachtete, wie sich der kleine Vogel scheinbar in der Luft materialisierte. Er flatterte in unsichtbaren Händen, ehe Gregoric ihn frei ließ.
    Schon früher in der Woche hatten sie einen von Lysias’ kleinen Boten abgefangen, und Vlad Li Tam hatte ihnen dabei geholfen, die verschlüsselte Botschaft zu manipulieren. Die Dringlichkeit der Botschaft, die inmitten eines Angriffs auf die entrolusischen Frontlinien einging, sollte ausreichen, um ihnen das nötige Einfallstor zu gewähren.
    Außer, dachte Rudolfo, Sethbert hatte Lysias’ Loyalität dermaßen überstrapaziert, dass der General sich weigerte einzuschreiten. Aber er zählte auf Lysias’ Ausbildung an der Akademie für genau diesen Fall. Loyalität hin oder her, kein General aus dieser strengen Schule würde jemals seine Pflicht vernachlässigen, und darauf baute Rudolfos Strategie.
    Sie warteten, während der kleine Vogel nach oben schoss und dann sein Ziel fand. Das Lager befand sich bereits in der dritten Warnstufe – es herrschte wilde Geschäftigkeit, während frische Trupps von magifizierten Spähern nach Norden zu den Kämpfen eilten und ihre Stellungen bezogen, um die Außengrenzen des Lagers zu verstärken. Aber Rudolfos Trupp befand sich bereits innerhalb dieser Außengrenzen, war durch das vorübergehende Loch geschlüpft, das Fürst Tams Mann für sie eingerichtet hatte.
    Neben den Felsen zusammengekauert warteten sie.
    Schließlich spürte Rudolfo Gregorics Hand auf seinem Rücken. Er hat den Köder geschluckt , signalisierten seine Finger.
    Rudolfo drehte sich herum und berührte Gregorics Schulter. Hervorragend , antwortete er. Lass den Pfiff hören, wenn du willst.
    Inzwischen konnte er Lysias brüllen hören und wusste, dass nun das Zelt des Aufsehers der Mittelpunkt ihrer Verteidigung sein würde. Weitere Verstärkungen stürmten an ihnen vorbei in die Nacht hinaus, einige einfach so und andere mit dem beißenden Aroma frischer Magifizienten an sich.
    Rudolfo hielt den Atem an, bis sie vorüber waren.
    Nachdem sie fort waren, pfiff Gregoric die ersten drei Takte der Hymne der Streunenden Armee. Er pfiff sie in einer Tonhöhe, die selbst Rudolfos erweiterte Sinne kaum wahrnehmen konnten. Dann brachen sie auf und rannten auf die Mitte des Lagers zu. Aufgefächert stürmten sie hinein, duckten sich, schlängelten sich an Wachposten vorbei und durch sie hindurch.
    »Späher im Lager«, schrie eine Stimme. Andere Stimmen fielen ein, und Rudolfo hörte das Kichern von Stahl, der durch Stoff und Haut schnitt, dann das Schaben von Metall auf Metall, als Klingen an Klingen vorbeiglitten und in Fleisch drangen.
    Sie blieben nicht stehen, sie wurden nicht einmal langsamer. Sie drängten voran, und wenn sich ein Hindernis in den Weg stellte, schlugen sie sich durch oder stiegen darüber hinweg. Während sie rannten, verteilten sich Gregorics Pioniere im Lager, um ihre Feuer zu entzünden.
    Gregoric und Rudolfo schnitten sich durch die Rückwand des Zeltes der Mechoservitoren, während die anderen darum herumgingen und die abgelenkten Wachen ausschalteten. Schon breiteten sich die Schreie aus, und es würde nur Augenblicke dauern, bis ihnen klar wurde, dass der Angriff auf Sethbert eine Zigeunerfinte gewesen war.
    »Erhebt Euch, Mechoservitoren«, sagte Rudolfo mit leiser Stimme. Im ganzen Zelt verstreut flackerten bernsteinfarbene Augen auf, und Zahnräder klickten, ein metallisches Surren erklang.
    »Wir sind Eigentum des Ordens der Androfranziner«, sagte einer der Mechoservitoren. Dampf quoll zischend aus seinem Entlüftungsrost.
    »Ich bin König Rudolfo von den Neun Häusern der Neun Wälder, General der Streunenden Armee. Ich bin der rechtmäßig ernannte Wächter von Windwir, eingesetzt in Übereinstimmung mit Paragraph fünfzehn der Vorschriften des Ordens«, sagte Rudolfo langsam und zitierte damit die Worte, die Petronus ihm mit auf den Weg gegeben hatte. Bei allen Göttern, er hoffte, sie würden funktionieren. »Abschnitt drei, Artikel sechs verleiht mir die Befugnis, androfranzinisches Personal und Besitztum umzuleiten, wenn es dem Schutz des Lichtes dient.« Vor dem Zelt brach Kampflärm aus. Er verlieh seiner Stimme

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