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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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wüsste, wie Sethbert Windwir zerstört hatte. Irgendwie hatte Sethbert diesen Mechoservitor benutzt, um eine Stadt zu vernichten und eine Ära zu beenden, in der das Wissen aus der Vergangenheit sorgsam erhalten … und auch geschützt worden war.
    Sie zitterte. »Was machst du da, Isaak?«
    Seine Finger und Augenlider hielten inne, und er blickte zu ihr hinüber. »Ich rechne, meine Dame. Ich berechne das Material und die Fläche, die nötig sein werden, um die Bibliothek der Androfranziner wieder aufzubauen.«
    Sie war beeindruckt. »Wie bringst du das nur fertig?«
    »Ich habe eine Reihe von Jahren damit verbracht, Aufstellungen über Expeditionsausgaben zu verfassen und die Finanzberichte verschiedener Ländereien zu katalogisieren«, antwortete er. »Sobald ich fertig bin, werde ich meine Ergebnisse mit den Mustern des wirtschaftlichen Wachstums modifizieren, die zwischen heute und dem Tag aufgetreten sind, an dem die Berichte verfasst wurden.« Ein Dampfschwall kam aus seinem Rücken. »Dies hier werden allerdings nur erste Schätzungen sein«, sagte Isaak. »Ich werde Rudolfo etwas weitaus Genaueres vorlegen müssen.«
    Sie lächelte den Metallmann an. »Du hast wirklich vor, das zu tun, nicht wahr?«
    Er wandte sich ihr zu. »Natürlich, ja. Das muss ich.«
    Jin Li Tam lachte leise in sich hinein. »Es ist eine gewaltige Aufgabe.«
    »So ist es«, sagte er, »aber der Kieselstein wird einen Riesen fällen und der kleine Fluss im Lauf der Zeit eine Schlucht erschaffen.« Sie erkannte das Zitat aus der whymerischen Bibel. Sie konnte die Textstelle nicht genau benennen – und bestimmt hätte sie sie nicht gefunden, wenn man ihr das schwere, klobige Buch in die Hand gedrückt hätte.
    »Es besteht die Hoffnung, dass du Hilfe bekommst.«
    »Ich bin sicher, dass König Rudolfo meine Brüder befreien wird.« Er hielt inne und blinzelte. »Aber gewiss wird es noch andere Androfranziner geben, die nicht in Windwir waren, als ich … als es gefallen ist.« Er sah zur Seite.
    Andere, dachte sie. Andere . Die Expeditionen, die verstreuten Schulen, Missionen und Abteien. Sie waren dort draußen, und bald – wenn es nicht bereits geschehen war – würden sie vom Fall Windwirs hören.
    »Wie viel, schätzt du, machen die Bibliotheksbestände außerhalb von Windwir aus?«, fragte sie.
    »Zehn Prozent. Die Mechoservitoren – wir alle – steuern zusammen weitere dreißig bei.«
    »Bei den Göttern«, flüsterte sie. Sie dachte an alles, was verloren war, aber das wurde rasch von dem überstrahlt, was sie retten konnten. Vierzig Prozent der gewaltigen Bibliothek würden noch immer eine bedeutende Fundgrube von Wissen darstellen. Das war die Entscheidung, die Rudolfo hatte treffen müssen, als er vor dem Ende eines Zeitalters gestanden hatte. Und er hatte diese Entscheidung gefällt, indem er sie und den Metallmann nach Norden in die Neun Wälder geschickt hatte, noch bevor er sich endgültig entschieden hatte, in den Krieg zu ziehen.
    Das war eine Seltenheit. Ein Mann, der an das dachte, was es zu bewahren galt, bevor er an das dachte, was er vernichten musste. Darüber lächelte sie. Zweifellos schien dieser Rudolfo ein Mann zu sein, der auch beides zur gleichen Zeit tun konnte.
    Und auch darüber lächelte sie.
    »Ich hoffe, auch Ihr werdet mithelfen, edle Dame Tam.«
    Nun war es an ihr zu blinzeln. Er war klug, dieser Metallmann. »Aha.«
    »Auf der Bank Eures Vaters befinden sich die Konten der Androfranziner«, sagte Isaak. »Ich bin sicher, dass König Rudolfo vorhat, diese Unternehmung zu finanzieren, indem er von den Entrolusiern in irgendeiner Art Reparationen verlangt und sie mit dem Besitz der Androfranziner ergänzt. Das alles übersteigt die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Neun Häuser der Neun Wälder bei Weitem.«
    »Ich bin sicher, auch mein Vater wird an den Bemühungen Rudolfos Interesse haben.«
    Gewiss würde er das. Es würde sie nicht überraschen, wenn auf sie schon ein Vogel wartete, der ein Bündnis mit dem Zigeunerkönig vorschlug, um das Haus Li Tam mit dem bisschen Wissen verbunden zu halten, das aus der Ersten Welt überdauert hatte.
    Und sie glaubte nicht, dass sie etwas dagegen hatte.
    Neb
    Als er vorgeladen wurde, entschied sich Neb, die Gelegenheit zu nutzen, um herauszubekommen, womit er es eigentlich aufnehmen wollte. Er lauschte der Schelte des Aufsehers, zählte die Wachen, zählte die Schritte, plante die Ermordung des Aufsehers und seine Flucht.
    Sethbert stand unter guter

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