Psalms of Isaak 01. Sündenfall
Flanken und stürzte sich auf die Fußsoldaten der Entrolusier, die im Wald auf der anderen Seite der Wiese ihr Lager hatten. Dabei lächelte er über den Anblick, der sich ihnen bieten würde: ein Pferd, ein einzelner Reiter, der herangaloppierte, das schmale Schwert hoch in den Himmel gereckt. Um ihn herum ein Wind, der dicht über dem Boden brausend auf sie zupeitschte.
Er beugte sich über den Rücken seines Pferdes, hielt sein Schwert an der Flanke des Hengstes gesenkt. Um sich herum hörte er seine Zigeunerspäher und konnte manchmal undeutlich jene erkennen, die ihm am nächsten waren – aber nur sehr schwach.
Sie stürmten über die Wiese und drangen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit in den Wald ein. Einige magifizierte Deltaspäher schrien, denn ihnen blieb keine Zeit, Vögel fliegen zu lassen. Rudolfo dachte, dass einer von ihnen sich entschlossen haben musste, es mit dem rauschenden, unsichtbaren Sturm aufzunehmen, denn er hörte das blitzschnelle Aufeinandertreffen von Stahl und einen von Magifizienten gedämpften Schrei. Die ersten entrolusischen Soldaten sammelten sich unter den Rufen der Deltaspäher, und Rudolfo ritt mitten in sie hinein, während die Zigeunerspäher wie ein Wind aus Klingen über sie hinwegmähten. Dann machte Rudolfo kehrt und ritt zurück, lachte und winkte mit seinem Schwert. Er wählte einen Mann aus und ritt ihn nieder, dann schlug er seinem Sergeanten das Ohr ab.
»Wo ist dein Hauptmann?«, rief Rudolfo.
Der Sergeant schnaubte, stürzte mit seinem Schwert nach vorne und zog es über den Hals des Pferdes, wo eine dünne Linie aus Blut aufquoll. Rudolfo versetzte ihm einen Tritt und stach ihm das Schwert in die Kehle. Der Sergeant fiel, Rudolfo wirbelte das Schwert herum und schlug einem weiteren Soldaten ein Ohr ab. »Wo ist dein Hauptmann?«
Der Soldat zeigte es ihm, und Rudolfo trieb ihm sein Schwert durch den Oberarm. Er würde in diesem Krieg nicht wieder kämpfen, aber er würde sein Leben behalten, weil er Respekt gezeigt hatte.
Rudolfo wendete sein Pferd und ritt in die Richtung, in die der Mann gedeutet hatte.
Es überraschte Rudolfo nicht, dass genau in dieser Schlacht Sethberts schlechteste und schwächste Leute kämpften. Es war tief in den Lehren der Akademie verwurzelt, die schlechtesten Truppen zuerst einzusetzen, um den Gegner abzuschätzen. Außerdem zeigte es den Bauern zu Hause, dass auch sie einen Heldentod sterben konnten.
Er fand den Hauptmann zusammen mit drei Soldaten und einem Adjutanten. Der Boden um ihn herum bewegte sich und entlarvte dadurch die Deltaspäher, doch Rudolfo überließ es seinen Männern, mit ihnen fertig zu werden.
Er glitt aus dem Sattel und tötete einen der Soldaten. Einer seiner Späher – womöglich war es sogar Gregoric – kam hinzu und tötete die anderen beiden.
Der entrolusische Hauptmann zog sein Schwert, doch Rudolfo schlug es nach unten. »Sie schicken mir Kinder«, sagte er und fletschte die Zähne.
Der Hauptmann knurrte und hob sein Schwert abermals. Rudolfo parierte, dann wich er zur Seite aus und brachte das Messer nach vorne, um damit nach der Schwerthand seines Gegners zu schlagen.
Das Schwert des Hauptmanns fiel klappernd zu Boden, und Rudolfo zeigte mit seiner Waffe auf den Adjutanten. »Bereite den Vogel deines Generals vor.« Er nickte dem Hauptmann zu. Inzwischen bedrängten den zitternden Mann die Schwerter von mindestens sechs Zigeunerspähern. »Du wirst Lysias eine Botschaft in b’rundischer Schrift schicken.«
Der Adjutant zog einen Vogel hervor und reichte dem Hauptmann einen Fetzen Papier und eine kleine Schreibnadel. Der Hauptmann schluckte, sein Gesicht war blass. »Was soll ich schreiben?«
Rudolfo strich sich über den Bart. »Schreibe Folgendes: Rudolfo hat mich erschlagen.« Der Mann blickte verwirrt auf. Rudolfo pfiff, und der junge Mann spürte eine Messerspitze an seinem Hals. »Schreib es.«
Er schrieb die Botschaft und gab sie Rudolfo, der sie begutachtete. Er reichte sie dem Adjutanten und sah zu, wie er sie an den Fuß der Lachmöwe knüpfte. Nachdem der Vogel losgeflogen war, ließ er sein Schwert auf den Hauptmann niederfahren und stieg wieder in den Sattel.
»Für Windwir!«, rief er abermals und wendete sein Pferd, um sich seinen Männern anzuschließen.
Dann, während der nächsten neun Stunden, half Rudolfo seiner Streunenden Armee dabei, dem Mann, der das Licht dieser Welt ausgelöscht hatte, die von der Möwe überbrachte Nachricht auch in Blut zukommen zu
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