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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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lassen.
    Petronus
    Petronus ging um die zerstörte Stadt herum und folgte dem Fluss nach Süden. Drei oder vier Meilen flussabwärts der zerschmetterten und geschwärzten Stumpen, an denen einst die Piere von Windwir befestigt gewesen waren, lag Petronus’ Erinnerung zufolge eine kleine Stadt. Sobald er dort angelangt war, würde er alle Männer – oder sogar Frauen – anwerben, die er konnte, und zurückkehren, um mit seiner Arbeit zu beginnen.
    Ihm war klar, dass es Monate dauern würde, und noch vor dem Ende würde sie die Regenzeit heimsuchen. Und dem Regen nicht allzu weit auf den Fersen würden der Wind und der Schnee des nördlichen Winters folgen. Da die Androfranziner nicht mehr waren, würde es niemanden geben, der den Fluss magifizierte. In manchen Jahren fror er zu, in manchen Jahren nicht, aber da die Androfranziner nicht mehr waren, würde es auch keinen Grund geben, im Winter den Fluss heraufzufahren …
    Petronus lenkte sein Pferd am Ufer entlang und gab Acht, sich vom Wald fernzuhalten. Die erste Schlacht des Krieges hatte bis spät in die Nacht hinein gedauert. Er hatte hier und da etwas davon mitbekommen, während er nach Süden geritten war. Von Zeit zu Zeit hatte er tagsüber Vögel aufsteigen und eilig fortfliegen sehen, um zu überbringen, was auch immer es an Nachrichten zu übermitteln gab. Auch nachts hatte er die Kämpfe gehört auf seinem ruhelosen Lager, ohne Feuer, ehe er in aller Früh bei Stille und Morgennebel aufgestanden war.
    Während er in den ruhigen Tag hinausritt, dachte Petronus über diesen neuen Krieg nach und über das, was ihn ausgelöst hatte.
    Die Entrolusier waren der Streunenden Armee sicherlich an Zahl überlegen, aber wenn Rudolfo sich als seines Vaters Sohn erwies, dann war er wild und flink und skrupellos.
    Petronus war sich nicht ganz darüber im Klaren, worum sie kämpften, aber er wollte auch nicht anhalten und nachfragen. Es hatte mit Windwir zu tun, aber worum es genau ging, wollte sich ihm nicht eröffnen. Keine der beiden Armeen war an der Zerstörung der Stadt beteiligt gewesen – das hatten sich die Androfranziner schon selbst angetan, indem sie mit Dingen herumgepfuscht hatten, mit denen sie nicht hätten herumpfuschen sollen.
    Und trotzdem trugen Rudolfo und Sethbert diesen Wettstreit aus, um herauszufinden, wer weiter pinkeln konnte.
    Sein Pferd zuckte zusammen, warf den Kopf herum und tänzelte. Petronus spürte eine Hand auf dem Oberschenkel, und ihm wurde klar, dass unsichtbare Hände sein Pferd am Zügel hielten. »Wohin bist du unterwegs, alter Mann?«
    Ein Gesicht reckte sich empor und das Licht fiel in einem Winkel darauf, der Petronus gerade noch die Umrisse erkennen ließ. Magifizierte Späher. Aber welche?
    »In den Süden, zur Stadt Kendrick«, sagte er und nickte in die entsprechende Richtung. »Dort warten Geschäfte auf mich.«
    »Woher kommst du?«
    Petronus war sich nicht sicher, was er antworten sollte. Caldusbucht war zu weit weg, als dass einer der Einwohner so weit entfernt vernünftige Geschäfte betreiben könnte. Er blickte über die Schulter und sah die schwarze Ebene von Windwir hinter sich. »Ich war im Auftrag der Androfranziner nach Windwir unterwegs«, sagte er. »Aber als ich angekommen bin, war nichts mehr davon übrig. Ich habe mir einfach gedacht, dass die Überlebenden sich nach Süden aufgemacht haben werden.«
    »Wir sind angehalten, jeden Überlebenden vor Aufseher Sethbert von den Vereinigten Stadtstaaten des Entrolusischen Deltas zu bringen.«
    Petronus blinzelte und versuchte das wahre Gesicht des Mannes zu erkennen. »Also hat es Überlebende gegeben?«
    »Das können wir dir nicht sagen«, antwortete der Späher. »Wir werden dich zu Aufseher Sethbert bringen.« Petronus spürte, wie sein Pferd vorwärtsgezogen wurde. Anfangs sträubte sich der Rotschimmel, und Petronus zog in Erwägung, es ihm gleichzutun. Er hatte Sethbert gekannt, als der Aufseher noch ein pickliger Jüngling gewesen war. Der junge Sohn von Aubert war während der Zeit, als Petronus am Gift eines Attentäters gestorben war, an der Akademie gewesen. Bestimmt waren sie sich nicht sonderlich oft begegnet.
    Aber was, wenn er mich erkennt? Er lachte leise. Dreißig Jahre hatten ihn verändert. Er war zweimal so breit wie damals, und sein Haar war weiß geworden. Nun war er ein alter Mann, der sich ein wenig langsam bewegte, in die verwahrlosten Fetzen eines Fischers gekleidet. Es war drei Jahrzehnte her, seit er den blauen Mantel oder den

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