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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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herbeigeführt hat. Wir haben außerdem die Leiche des Lehrlings von Erzmechaniker Charles, der anscheinend von Euren Leuten getötet wurde.«
    »Das alles ist nur allzu wahr«, sagte Rudolfo. »Das will ich gar nicht verhehlen. Und morgen werde ich Euch meine Geschichte erzählen, und Ihr könnt Euch selbst ein Urteil bilden.« Rudolfo entbot ihm ein entschuldigendes Lächeln. »Ich bin müde und möchte Euch den Fall in bester Verfassung darlegen, so dass Ihr mehr hört als das Gemurmel eines erschöpften Generals.« Er erhob sich. »Außerdem habe ich bis dahin Botschaften zu verschicken«, sagte Rudolfo, »in Übereinstimmung mit den Rechten eines Monarchen, wie sie in den Gepflogenheiten der Bundschaft niedergeschrieben stehen.«
    Abermals bemerkte Rudolfo die Überraschung des Papstes. Was für ein Erzbischof er auch gewesen sein mochte, den komplizierten Tanz der Politik der Bundschaft hatte dieser Oriv niemals erlernt.
    Schließlich erhob sich der Papst und strich seinen Talar glatt. »Also morgen«, sagte er. »Und ich werde über Eure Bitte nachdenken.«
    Rechte sind keine Bitten, wollte Rudolfo sagen, aber er tat es nicht. Stattdessen wartete er, zählte die Schritte, bis Papst Resolut der Erste den Eingang erreicht hatte und die Hand zum Klopfen hob.
    »Eure Exzellenz?«, sprach er, trat vor und hob eine Hand.
    Der Papst wandte sich um. »Ja?«
    »Ich möchte, dass Ihr Euch um meinetwillen eine Sache überlegt.«
    Das Kinn des Papstes schob sich vor, aber er zwang die Worte heraus. »Und das wäre?«
    »Ich habe den Metallmann. Und ich habe den Lehrling getötet – oder ihn vielmehr töten lassen. Aber wie hätte ich etwas von der Entdeckung der Sieben Kakophonischen Tode erfahren können?«
    Papst Resolut runzelte die Stirn. »Spione. Jemand aus den oberen Rängen. Beim richtigen Preis ist jeder käuflich.«zu
    Rudolfo lächelte. »Selbst ein Vetter?«
    Resoluts Gesicht wurde weiß. Er wandte sich wieder zur Tür und klopfte dreimal. Als sie sich öffnete, ging er ohne ein weiteres Wort, und seine Wachen folgten ihm.
    Rudolfo beobachtete ihren Abgang und machte sich eine Liste von allem, was er soeben erfahren hatte.
    Vlad Li Tam
    Vlad Li Tams Arbeitszimmer für den Sommer befand sich auf der achten Terrasse seiner Strandresidenz. Das Gebäude sah aus wie eine Stufenpyramide, jede Ebene war kleiner als die darunterliegende, bis hin zur achten und letzten, dem höchsten Punkt in mehr als hundert Meilen Umkreis. Dort stellte er, von Kissen gestützt und mit der Pfeife im Mund, jeden Tag Fragen und gab Antworten, ganz wie es ihm beliebte.
    »Welche Neuigkeiten gibt es von meiner zweiundvierzigsten Tochter?«, fragte er und sog den Rauch der Kallabeeren tief in seine Lunge.
    Der Diener suchte einen Faden aus dem Blätterstapel heraus und folgte ihm bis zu der Nachricht, an die er geknüpft war. »Die Nachricht kommt in geknotetem Blau.«
    Ah, dachte er. Eine Warnung, die in eine Anfrage eingebettet ist. Sie war ausgesprochen klug. Er hatte sie nach den Wassergeistern benannt, die einst die Ozeane bewohnt hatten, die Dschinns der Alten Zeit. Schnell und so gut wie unsichtbar, lebten sie in zu großen Tiefen, um gefangen zu werden.
    Sie machte ihrem Namen alle Ehre.
    »Wovor warnt sie uns?«
    Der Gehilfe raschelte mit den Papieren. »Sie lässt uns wissen, dass der Metallmann zu Papst Resolut zurückkehrt.«zu
    Natürlich, dachte Vlad Li Tam. Er ist gefährlich und zugleich in Gefahr. Sie musste ihm nicht mitteilen, dass sie den Metallmann begleitete. Er wusste, dass sie es tun würde. »Und wie lautet ihre Anfrage?«zu
    »Wollt Ihr noch immer, dass sie Rudolfo heiratet?«
    Er kannte seine Töchter gut, und nun lächelte er. Gleich als der neue Papst seine Verfügung erlassen hatte, hatte er gewusst, dass sie schreiben und diese Frage stellen würde. Nicht, weil sie dachte, dass seine Strategie sich geändert hätte – auch wenn sie sich genau das einreden würde. Sie würde fragen, weil es tief in ihr einen Teil gab, für den eine Heirat wie die Schlinge eines Jägers war – etwas, mit dem man zwar wildern konnte, sich aber keinesfalls selbst darin verstricken sollte.
    Er lachte. »Natürlich will ich das. Aus Resolut dem Ersten wird nichts werden.«
    »Herr?«zu
    Er zog an seiner Pfeife und blickte auf das grüne Wasser der Smaragdküste hinaus. »Was hast du sonst noch?«
    Der Diener zog an einem tief violetten Faden, eine Farbe, die in keinem Botenschal vorkam, die aber bekannt war als die Farbe der

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