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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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es dafür einen Präzedenzfall von …«
    Sethbert hob die Hand. »Ich weiß, ich weiß. Ich bin kein Narr, alter Mann. Ich weiß einiges über das Gesetz der Androfranziner. Aber das können wir hinter uns lassen. Ich werde viel mehr tun, als euch nur die Erlaubnis zu geben.«
    Neb sah den schmerzerfüllten Ausdruck in Petronus’ Gesicht, als wisse er, was Sethbert als Nächstes sagen würde, und fürchte sich davor.
    Sethbert richtete sich so hoch im Sattel auf, wie er nur konnte, und seine Hängebacken bebten, während sein fetter Leib herumwackelte. »Bringt sie her!«, rief er seinen Männern zu. »Bringt sie alle her!« Die Soldaten fingen an, die Arbeiter zusammenzutreiben.
    Er lächelte auf sie herab und sein Pferd tänzelte ein wenig, während sie warteten. Als alle versammelt waren, sprach er zu ihnen.
    »Ich spreche euch allen ein Lob aus«, sagte Sethbert, »für die Arbeit, die ihr auf euch genommen habt. Ihr tut hier etwas Edles.« Sein Blick schweifte über die Menge, und wo es möglich war, suchte er Blickkontakt. »Petros hier hat gesagt, dass es im Gesetz der Androfranziner ein Hintertürchen gibt, das es mir gestattet, euch die Erlaubnis zu erteilen, Windwir aus humanitären Gründen zu betreten. Ich werde noch weiter gehen«, sagte er, und dabei erhob er die Stimme. »Ich werde bei dieser Unternehmung für eure Sicherheit einstehen, im Namen des Ordens der Androfranziner und als der ernannte Wächter von Windwir, und werde euch bei eurer Arbeit Schutz bieten. Jeder von euch wird einen gerechten Tagelohn für die harte Arbeit erhalten, und ich werde euch Köche und Vorräte schicken!«
    Vielleicht erwartete er, dass Jubelrufe laut wurden. Dem war nicht so. Petronus blickte ihn an, und seine Augen waren hart. »Wir tun diese Arbeit nicht des Geldes wegen, Sethbert. Wir tun sie, weil sie getan werden muss.«
    Sethbert nickte. »So ist es.« Er beugte sich hinab. »Schau, alter Mann, ob ihr es wollt oder nicht – ihr nehmt meine Hilfe an, oder ihr werdet die Stadt nicht betreten dürfen.«
    Petronus biss die Zähne zusammen. »Es wird nichts daran ändern, was die Welt in Euch sieht, wenn sie erfährt, was Ihr getan habt«, sagte er leise. Dann spuckte er auf Sethbert.
    Neb sah, wie der Ausdruck auf Sethberts Gesicht sich von Entsetzen zu Wut wandelte. Er wischte den Speichel ab, und als sein Fuß nach vorne schnellte, geschah es rasch und hart. Der Stiefel traf Petronus am Kinn, der Alte wurde herumgewirbelt und taumelte. Neb stürzte hinzu, schaffte es aber nicht, ihn zu stützen. Zusammen fielen sie in die Asche. »Eine letzte Bedingung«, sagte er. »Alles, was ihr hier findet, gehört dem Orden der Androfranziner. Ich werde täglich Männer herschicken, die an sich nehmen, was immer ihr womöglich ausgrabt. Ich habe bereits mindestens einen Spion in eurem Lager und werde es erfahren, wenn ihr versucht, mich zu hintergehen.« Sethbert lächelte. »Versteht ihr mich?«
    Petronus rieb sich das Kinn, seine Augen glitzerten gefährlich. »Ich verstehe Euch.«
    Dann fiel Sethberts Blick auf Neb. »Hast du deine Stimme wiedergefunden, Junge? Bist du bereit, mir die Geschichte von der Verheerung Windwirs zu erzählen?«
    Ihre Blicke trafen sich, und Neb spürte, wie er zitterte. Er konnte sich nicht bewegen.
    Sethbert lachte. »Das habe ich auch nicht erwartet.«
    Als er sich umwandte und wegritt, blickte Neb ihm nach. Plötzlich wünschte er sich, er hätte Papst Petronus niemals getroffen. Wenn das nicht geschehen wäre, hätte er vielleicht einen Weg gefunden, Sethbert zu töten.
    Aber der Blick in Petronus’ Gesicht, das Feuer in seinen Augen, das Eis in seiner Stimme stießen tief in Nebs Innerem etwas an. Es wird nichts daran ändern, was die Welt in Euch sieht, wenn sie erfährt, was Ihr getan habt.
    Vielleicht, dachte Neb, würde jemand anderer Sethbert für seine Sünde bezahlen lassen.

Kapitel 14
    Rudolfo
    Rudolfo lief in den Gefangenenunterkünften im westlichen Turm des Sommerpalastes auf und ab. Sie hatten seine Fesseln an der Tür abgenommen – nur über das Gelände hatten sie ihn aus Gründen der Zurschaustellung in Ketten geführt – und hinter ihm die Tür verriegelt. Ihm war sofort klar, dass es keine Möglichkeit gab, sie von innen zu öffnen. Die hohen Fenster waren so weit oben und so tief in den Stein eingelassen, dass es keine Möglichkeit gab, durch sie zu entwischen. Und das Buntglas sah aus, als wäre es zu hart, um es zu zerbrechen.
    Die Unterkunft war mehr als

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