Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
Vom Netzwerk:
angemessen. Der Wohnbereich enthielt einen gefüllten Bücherschrank – einen Schatz von Büchern, das sah Rudolfo auf den ersten Blick, der sich von tragischen Dramen aus der Pho-Tam-Zeit bis hin zur mystischen Lyrik von T’Erys Whym erstreckte – und außerdem einen reich verzierten Schreibtisch und eine Sitzgruppe neben einem goldenen Ofen.
    Seine Stiefel wurden von dicken Teppichen gedämpft, als er durch den Raum schritt und die Tür zum Schlafgemach öffnete. Das Bett war groß, mit schweren Holzpfosten, darauf dicke Wolldecken und Quilts. Sobald er die Räume inspiziert hatte, kehrte er zum Schreibtisch zurück und setzte sich hin. Er fand Papier und fing an, Botschaften zu verfassen, von denen er bezweifelte, dass er sie würde abschicken dürfen. Trotzdem half ihm das Schreiben, konzentriert zu bleiben.
    Er beendete gerade seine fünfte Nachricht, als er einen Schlüssel im Schloss hörte. Rudolfo blickte auf und sah, wie ein älterer Mann in einem weißen Talar mit blauen Säumen eintrat, der von zwei schweigsamen Wachen begleitet wurde.
    »König Rudolfo«, sagte der Mann mit einem leichten Nicken.
    Rudolfo stand auf und verbeugte sich. »Papst … Resolut, richtig? Ich wünschte, wir hätten uns unter günstigeren Umständen kennengelernt.«
    Der Papst nickte, dann wies er auf die Sitzmöbel. »Nehmen wir Platz und unterhalten uns eine Weile.« Er ging zu einem großen Polstersessel am Ofen und wartete, bis sich Rudolfo zu ihm gesellte.
    Rudolfo begab sich zu den Sesseln und setzte sich. Er machte es sich in aller Ruhe bequem. »Ihr habt einen Bannschrieb gegen mich erlassen, und Eure Wachen haben mich festgesetzt, sobald sie mich erkannten«, sagte Rudolfo. »Ich würde gerne den Grund dafür erfahren.«
    Die Augen des Papstes verengten sich. »Ihr kennt den Grund. Ihr kennt ihn verdammt gut.«
    Rudolfo hielt seine Stimme leise, der Ton blieb ruhig. »Ich habe Windwir nicht zerstört.«
    In Resoluts nächster Frage lagen Nachdruck und Zorn. »Wo ist der Metallmann?«
    Rudolfo hoffte, dass seine folgenden Worte der Wahrheit entsprachen. »An einem sicheren Ort.«zu
    »Ich habe den Befehl gegeben, dass alle Besitztümer der Androfranziner hier im Sommerpalast versammelt werden sollen, um eine Bestandsaufnahme zu machen. Alle Besitztümer – das schließt den Mechoservitor ein.«zu
    »Das ist mir klar.«zu
    »Und dennoch reitet Ihr allein und mit leeren Händen zu mir?« Der Papst beugte sich vor. »Ihr gewährt einem Flüchtling Unterschlupf.«
    Rudolfo erwiderte seine Gebärde und beugte sich ebenfalls nach vorne. »Ich schütze die Benannten Lande – und Euch , das könnte ich hinzufügen, die Verbliebenen Androfranziner – vor der gefährlichsten Waffe, die in der neueren Geschichte ersonnen worden ist.«
    Der Papst lächelte. »Also gebt Ihr es zu?«
    »Ihn zurückzuhalten? Ja.« Rudolfo kniff die Augen zusammen. »Aber ich habe Windwir nicht zerstört. Das hat Euer Vetter getan.« Resolut lehnte sich zurück, seinen Mund offen, die Augen weit aufgerissen. »Und natürlich weiß ich, dass Sethbert mit Euch verwandt ist«, zischte Rudolfo. »Ich lege Wert auf solches Wissen.« Aber seine Verachtung war – ganz ähnlich wie seine Großspurigkeit – nur vorgetäuscht, um zu provozieren.
    Im Inneren verspürte er Dankbarkeit für den überraschten Ausdruck auf dem Gesicht des Papstes. Das hieß, dass er nicht wusste, was Rudolfo wusste. Die Androfranziner verfügten nicht mehr über die Spionagemöglichkeiten, die sie einst besessen hatten. Zweifellos unterhielt der Orden ein großes Netz von Agenten, aber unter diesen drastisch veränderten Umständen würde es Monate dauern, es wieder einzuholen.
    Falls es überhaupt eingeholt werden konnte. Rudolfo schätzte, dass sich diese Aufgabe wahrscheinlich als unmöglich herausstellen würde.
    Dränge ich weiter oder halte ich mich zurück? Er legte die Handflächen aufeinander und stützte sein Kinn auf die ausgestreckten Finger. Zurückhaltung, dachte er. Abwarten.
    Resoluts Gesicht lief rot an. »Und Ihr behauptet, mein Vetter hätte Windwir zerstört? Das sind lächerliche Vorwürfe.«
    »Und doch nehme ich an, dass er Euch dieselben Anschuldigungen in Bezug auf mich vorgetragen hat«, sagte Rudolfo.
    »Das hat er.«zu
    »Mit welchen Beweisen?«
    Der Papst überlegte nicht einmal. »Zufällig besitzt Ihr nur einen von den vierzehn Mechoservitoren. Und dieser eine, den Ihr zufällig besitzt, ist derjenige, der vermutlich den Fall der Stadt

Weitere Kostenlose Bücher