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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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überrascht, um die Worte zu erwidern, die er nicht laut gesagt hatte – die Worte, die er in der nonverbalen Sprache des Hauses Li Tam signalisiert hatte.
    Glück hatte sie nicht als etwas erachtet, das im Leben dieses Zigeunerkönigs von Bedeutung war. Sie fragte sich, womit er sie noch überraschen würde.
    Petronus
    Zwei Tage nach Sethberts Besuch schoben sich die ersten Vorratswagen die aschebedeckte Straße entlang und brachten den Arbeitern Werkzeug, Nahrung und Kleidung.
    Petronus beauftragte Neb, eine Bestandsliste zu erstellen und die Güter zu verteilen. Der Junge war flink mit Bleistift und Zahlen. Im Lauf der Tage, als sich die Nachricht in die umliegenden Dörfer verbreitete, waren weitere Arbeiter herbeigewandert. Ein paar Flüchtlinge, Händler, die ihr Auskommen auf Windwir begründet hatten, kamen hinzu, und mindestens zwei androfranzinische Karawanen hatten angehalten, die auf dem Weg zum Sommerpalast waren, um Papst Resoluts Ruf Folge zu leisten. Als diese Wagen – und ihre Abteilungen der Grauen Garde – zu ihnen gestoßen waren, hatte Petronus sein Gesicht mit Asche beschmiert und mit gesenktem Kopf gesprochen, obwohl er wusste, wie unwahrscheinlich es war, dass ihn jemand erkennen würde.
    Aber der Junge hat dich erkannt , neckte ihn etwas in seinem Inneren. Natürlich war das Erstaunliche an Jungen, dass sie tatsächlich auf Büsten und Porträts achteten, auch wenn es nicht so aussah. Aber eines Tages, dachte er, wird dich jemand, der dich wirklich gekannt hat, wiedererkennen. Bei Sethbert hast du Glück gehabt , sagte dieselbe Stimme.
    Nun, da Introspekt tot war, gab es keine weiteren Androfranziner mehr, die über Petronus Bescheid wussten. Und zu Hause in Caldusbucht waren die Wenigen, die sein Geheimnis kannten, noch immer viel zu dankbar, ihren Reimeschmied zurückzuhaben, als dass sie ihn je verraten würden. Und Vlad Li Tam hatte natürlich Bescheid gewusst. Er hatte geholfen, die Wurzeln und Blüten aufzutreiben, die Petronus für sein spezielles Gift benötigt hatte, und hatte die Eskorte gestellt und bezahlt, die den entflohenen Papst, nach einer angemessenen Zeit in einem Versteck im Haus Li Tam an der Inneren Smaragdküste, zurück in seine Heimat gebracht hatte.
    Die Vergangenheit verfolgt uns alle.
    Nachdem er Neb verlassen hatte, ging Petronus nach Norden, vom Lager fort. Gleich nachdem er den Wagen gesehen hatte, erfasste ihn ein Zorn, der weit mächtiger war, als er es erwartet hätte. Als habe sich all seine Wut auf Sethbert und seinen sinnlosen Akt des Völkermords zu einer weißen, sengenden Flamme verdichtet, die blind war für alles außer den Wagen mit Werkzeugen und Vorräten. Der Zorn war so mächtig, dass es ihn schüttelte, und inzwischen, mindestens dreißig Minuten später, spürte er immer noch, wie angespannt er deswegen war. Während er marschierte, stellte er plötzlich fest, dass er in die franzinische Meditation verfiel, die er häufig benutzt hatte, als er noch in Windwir gewesen war.
    Er hielt an und lachte leise.
    »Weshalb bist du so zornig, alter Mann?«, fragte er sich laut.
    Petronus spürte, wie der Wind anhob, und hörte in der Nähe eine Stimme. »Führt Ihr oft Selbstgespräche?«
    Petronus blinzelte, sah aber nichts. »Ich sehe, dass Ihr immer noch da seid, Gregoric.«
    »Das bin ich«, sagte er. »Wir sind mit dem Wagen hergelaufen. Wir haben alle Hinweise zusammengetragen, die wir über Sethberts Kräfte vor Ort finden konnten.«zu
    Petronus dachte, dass er einen Augenblick lang einen hauchfeinen Geisterärmel aus dunkler Seide erkennen konnte. »Meint Ihr, die Streunende Armee wird zurückkehren?«
    »Unwahrscheinlich.«
    Natürlich, dachte Petronus. Wenn Rudolfo allein gegen die Benannten Lande Krieg führte, würde er nicht hier im offenen Gelände Stellung beziehen. Er würde einen Kampf erzwingen, wo er ihn am ehesten gewinnen konnte: am Ende des langen Marsches durch das Gräserne Meer, den sein Gegner vor sich hatte, während der Winter rasch nahte und Rudolfos Streunende Armee ihre Heimat aus einem Hinterhof heraus verteidigte, den sie zweifellos als Waffe zu benutzen wusste.
    »Aber es ist wichtig herauszufinden, wer genau gegen Euch ins Feld zieht«, sagte Petronus.
    »Und ich fürchte, das sind eine ganze Menge«, fügte Gregoric hinzu. »Ich habe Vögel erhalten, die besagen, dass sich neben Sethberts Streitkräften noch zwei weitere Armeen auf dem Weg befinden.«
    »Sie marschieren hierher?«, fragte Petronus, ein wenig

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