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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Anspruch auf die Nachfolge im Amt unmittelbarer ist. Es wird am Orden liegen, das zu ergründen. Für mich wäre es ungebührlich, noch weiter über die Feinheiten des Gesetzes der Androfranziner zu spekulieren.«
    Resoluts Gesicht wurde rot. Die Überraschung legt sich langsam, dachte Rudolfo. Zorn durchdrang seine Stimme. »Aber sicher wird es nötig sein, weitere Nachforschungen anzustellen«, sagte der Papst. »In der Zwischenzeit habe ich einen Orden wiederaufzubauen, und das erfordert den Zugang zu finanziellen Mitteln. Wie stellt Ihr Euch vor, dass ich das bewerkstelligen soll?«zu
    »Ich würde mir nicht herausnehmen, Euch das vorzuschreiben«, sagte Vlad Li Tam. »Ich erfülle nur meine Pflicht, diese Information an Euch weiterzuleiten.«
    Resolut funkelte ihn an. »Das ist völlig inakzeptabel. Ihr könnt doch nicht …«
    Zum dritten Mal wies ihn Fürst Tam mit einer Handbewegung ab. »Es ist«, sagte Vlad Li Tam langsam, »was es ist.« Er hielt inne und Rudolfo erkannte, dass er es nicht tat, um die richtigen Worte zu finden, sondern um eine Bühne für sie zu bereiten. Vlad Li Tams Worte hatten schon festgestanden, bevor er sein Arbeitszimmer auf der achten Terrasse seiner Strandresidenz verlassen hatte. »Gerade Ihr solltet verstehen können, wie wichtig es ist, sehr umsichtig mit dem Wenigen umzugehen, das von P’Andro Whyms Orden übrig geblieben ist.«
    Der Papst blickte von Vlad Li Tam zu Rudolfo. Dann zu Jin Li Tam. Rudolfo beobachtete, wie er eins und eins zusammenzählte, und sah, wie sein Blick sich verhärtete. »Ich verstehe es nur zu gut«, sagte er, sein Kinn vorgeschoben.
    Vlad Li Tam neigte den Kopf. »Hervorragend. Ich muss mich um dringende Angelegenheiten kümmern. Ich fürchte, ich muss sofort an die Smaragdküsten zurückkehren.«
    Ohne ein Wort an seine Tochter wirbelte Vlad Li Tam herum und schritt aus dem Zimmer. Rudolfo erhaschte aus dem Augenwinkel einen Blick auf Jin Li Tams verwirrtes Gesicht.
    Resolut sah wieder zu Rudolfo und Jin Li Tam. »Ich werde Euch in Eure Gemächer bringen lassen, König Rudolfo. Ich möchte mit der edlen Dame Tam über diese unerwartete Wendung der Ereignisse sprechen.«zu
    Rudolfo erhob sich und lächelte. »Wenn Fürst Tam recht hat, dann fehlen Eurem Bannschrieb jetzt die Zähne.«
    Aber die beiden Grauen Gardisten traten rasch an Rudolfos Seite, die Hände auf den Griffen ihrer Kurzschwerter – und mehr Zähne benötigte dieser Möchtegernpapst im Moment nicht.
    Jin Li Tam
    Jin Li Tam wartete darauf, dass der Erzbischof etwas sagte. Die plötzliche Ankunft ihres Vaters hatte sie überrascht. Sein plötzlicher Aufbruch nicht. Er war ein Mann, der sich einer seltsamen Mischung aus Effektivität und Geistesgegenwart bediente. Er ritt durchaus kreuz und quer durch die gesamten Benannten Lande und überbrachte seine Nachricht, nur um dann wieder zurückzureiten.
    Und die Neuigkeiten von einem weiteren Papst hatten sie ebenso überrascht, obwohl sie in keiner Weise schockiert darüber war, dass ihr Vater davon wusste. Er war stets der Mittelpunkt des Netzes – und häufig war er es, der das Netz gewoben hatte.
    »Das alles ist gänzlich unerwartet und inakzeptabel«, sagte der Erzbischof. »Wie sollen wir dafür eine Lösung finden?«
    Jin Li Tam schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich bin die Tochter meines Vaters und immer in seinem Auftrag unterwegs. Aber die Frage der Nachfolge ist keine, zu deren Lösung ich etwas beitragen könnte. Mein Interesse gilt König Rudolfo und den Neun Häusern der Neun Wälder. Ich will, dass er sofort freigelassen wird.«zu
    Resolut lachte leise. »Wenn ich auf das Wohlwollen Eures Vaters angewiesen wäre, würde ich Eurem Wunsch vielleicht nachkommen.«
    Diese Anmaßung lähmte sie einen Augenblick lang. Als sie sprach, war ihre Stimme leise, bedrohlich sogar. »Ihr werdet immer auf das Wohlwollen meines Vaters angewiesen sein«, sagte sie. »Und das bekommt Ihr nur, wenn Ihr auch das meine habt.«
    »Dennoch«, sagte Resolut, »bleibt Rudolfo hier. Und der Mechoservitor ebenso.« Als sie den Mund öffnete, fuhr er fort, ohne ihr die Gelegenheit zu geben, ihn zu unterbrechen. »Wollt Ihr daran zweifeln, dass dieser Automat dem Androfranzinerorden gehört? Von der Frage der Nachfolge einmal abgesehen, bin ich noch immer zumindest ein Erzbischof des Ordens und das ranghöchste Mitglied, das bisher bestätigt wurde.«
    Sie blickte Isaak an, dann wieder Resolut. Sein Name ist Oriv, rief sie sich in

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