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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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Situation: Wir verlieren plötzlich die Freude an der Sache. Im Lauf der Zeit konzentrieren wir uns immer stärker darauf, die Belohnung zu bekommen, als darauf, dass wir Freude an der Tätigkeit haben. Die Folge: Fällt die Belohnung irgendwann einmal weg, so stellen wir die Tätigkeit ein. Gibt man in einem Experiment zum Beispiel Kindern ein Mathematik-Lernspiel, so beschäftigen sich die Kinder damit am Anfang stark, weil es ihnen Spaß macht. Dann belohnt man sie einige Tage lang dafür, dass sie sich mit dem Lernspiel beschäftigen. Am Ende stellt man die Belohnung wieder ein und schaut, wie sehr sich die Kinder dann noch für das Mathematik-Lernspiel interessieren. Das Ergebnis: Ihr Engagement geht im Vergleich zum Anfang drastisch zurück.
    Die Arbeitswelt kämpft seit jeher mit diesem Dilemma: Zielvereinbarungen, Bonuszahlungen und Gehaltserhöhungen sollen äußere Anreize für Leistung setzen. Das ist verrückt, wenn wir uns in Erinnerung rufen, dass ein rein intrinsisch motivierter Arbeitnehmer seine Arbeit am besten macht! Andererseits: Sollen gerade diese Menschen, die dem Arbeitgeber am meisten bringen, am wenigsten Geld bekommen? Das erschiene ungerecht. Dieses Dilemma ist bis heute nicht gelöst. Und so lange organisiert sich die Arbeitswelt vorsichtshalber weiterhin nach dem System des äußeren Anreizes.

    Ist eine äußere Belohnung nun völlig ungeeignet, um Menschen anzutreiben? Oh nein! Äußere Belohnungen können sogar ganz ungeahnte Kräfte entfalten, wie wir bereits wissen. Und wie die Beispiele aus unserer Kindheit zeigen, haben äußere Anreize ja durchaus (zumindest manchmal) dazu geführt, dass wir unser Zimmer aufräumten, den Spinat aßen und unsere Hausaufgaben machten. Die extrinsische Motivation wirkt überall dort hervorragend, wo wir keine intrinsische Motivation haben. Also eben tatsächlich bei den Dingen, die wir unangenehm finden. Führen wir uns nun vor Augen, wie gut das Belohnungsprinzip im Arbeitsleben insgesamt dann doch funktioniert, so lässt sich daraus die traurige Schlussfolgerung ziehen, dass die Menschen generell keinen allzu großen Spaß an ihrer Arbeit haben können …
    Seien Sie also vorsichtig, wenn es um äußere Belohnungen geht, sowohl ums Bekommen als auch ums Austeilen. Sie könnten sich oder andere Menschen um die vielleicht größte Belohnung bringen, die es gibt: das Glück, etwas aus eigenem Antrieb zu tun.
    Deci, E. L. (1971): Effects of externally mediated rewards on intrinsic motivation. Journal of Personality and Social Psychology, 18, 105–115
    Fehr, E. & Falk, A. (2002): Psychological foundations of incentives. European Economic Review, 46, 687–724
    Greene, D., Sternberg, B. & Lepper, M. R. (1976 ): Overjustification in a token economy. Journal of Personality and Social Psychology, 34, 1219–1234

Vermutlich haben Sie kein Weltbild

    Die Veränderungsblindheit stellt unsere Umweltwahrnehmung infrage
    Vergleichen Sie dieses Bild mit dem Bild auf der nächsten Seite:

    Fällt Ihnen etwas auf?

    So viel vorab: Die beiden Bilder unterscheiden sich. Wenn Sie den Unterschied noch nicht entdeckt haben, vergleichen Sie ruhig noch einmal.
    Und noch einmal.
    Immer noch nicht? Kleiner Tipp: Der Unterschied ist nicht klein! Er ist riesig! Das sind keine Suchbilder, bei denen irgendwo ein winziges Blatt oder eine Augenbraue fehlt. Es fehlt ein ganzer Baum!
    Warum tun wir uns so schwer, einen solch großen Unterschied zu erkennen, wenn wir zwischendurch eine Seite umblättern?
    Dieses Phänomen nennen wir »Veränderungsblindheit«. Selbst große Änderungen in einer Szene nehmen wir nicht wahr, wenn unsere Aufmerksamkeit auch nur kurz unterbrochen wird, während die Veränderung eintritt – in diesem Fall durch das Umblättern. Der gleiche Effekt tritt zum Beispiel ein, wenn ein Bild auf einem Monitor oder einer Leinwand flackert und sich während eines Flackerns massiv ändert. Wir merken es einfach nicht! Schon eine kleine Augenbewegung reicht als Ablenkung aus.
    Und wir lassen uns dabei die fantastischsten Änderungen unterjubeln: In Experimenten merken Zuschauer zum Beispiel noch nicht einmal, wenn in einer Filmszene die Köpfe von zwei Menschen ausgewechselt werden – vorausgesetzt, man provoziert eine kurze Augenbewegung beim Zuschauer.
    Wir merken auch nicht, wenn die Person wechselt, mit der wir gerade reden: In einem Experiment fragt ein Lockvogel einen Passanten nach dem Weg. Wie zufällig trägt plötzlich jemand ein großes Paket zwischen

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