Psycho-Logisch Richtig verhandeln
Fahrrad). Sie sind todmüde. Sie wissen, daß Ihre Kraft gerade noch ausreichen wird, um nach Hause zu kommen und erschöpft ins Bett zu fallen. Nun ergibt sich plötzlich eine Gefahren-Situation, es kommt fast zu einem Unfall. Sie reagieren blitzschnell und merken anschließend, wie Ihr Herz pocht und wie »hellwach« Sie geworden sind.
Auf unser Denkmodell übertragen können wir sagen: die Kampfhormone sind ins »Sieb« geflossen, was Ihnen die Extra-Energien gegeben hat, um blitzschnell zu reagieren. Solange Sie sich anschließend noch »hellwach« fühlen, sind noch Hormone in Ihrem Blutkreislauf. Erst wenn die Müdigkeit und Erschöpfung Sie übermannt, ist das »Sieb« wieder leer.
Nun verstehen Sie sicher, daß die Worte »eine Wut im Bauch haben«, ein volles »Sieb« beschreiben. Da ist der »Wasserhahn« zu stark oder zu lange aufgedreht gewesen, so daß die Kampfhormone nicht »abfließen« konnten. Auch die Redewendung vom »Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt«, deutet solche Prozesse an.
Eine Denkblockade kann also durch zwei Faktoren ausgelöst werden. bzw. bestehen bleiben:
1. Durch die erste Alarm-Reaktion des Rep., welches zu Kampf oder Flucht »aufruft«, indem es die Kampfhormone auslöst, die in das »Sieb« fließen. (Dies geschieht innerhalb von einem Sekundenbruchteil!) Diese Alarm-Reaktion löst die Blockade aus.
2. Durch eine Ansammlung von Kampfhormonen im Blutkreislauf, die nicht ab-reagiert werden können, bleibt die Blockade (ganz oder teilweise) bestehen.
Nun sagten wir jedoch im ersten Kapitel ebenfalls, daß ein Mensch eine Denkblockade erleben kann, wenn er intensive Freude erfährt. Wie kommt es dazu?
Um diese Frage richtig beantworten zu können, müßten wir sehr tief in die Lehre um den Hormonhaushalt »einsteigen«. Deswegen hier nur eine höchst vereinfachte (sachlich nicht ganz akkurate) Antwort, als Denk-Modell zu verstehen: Es gibt nicht nur Kampf- sondern auch Freudehormone in unserem Körper. Auch bei diesem Wort ist der allgemein gebräuchliche Begriff ein Misnomer: Man nannte diese Freudehormone Sexual-Hormone, ehe man wußte, daß sie auch bei Freude ausgeschüttet werden!
Nun kann man grob-vereinfacht behaupten: Es gibt einen Freudehormon-Prozeß, der dem der Kampfhormone im Prinzip sehr ähnlich ist. Auch die Freudehormone werden in unser »Sieb« ausgeschüttet, gelangen also in unseren Blutkreislauf. Auch die Freudehormone können sich ansammeln, wenn zu viele auf einmal produziert wurden, die nicht alle auf einmal verbraucht werden konnten. Aber das passiert leider so selten, daß wir manchmal Mühe haben zu glauben, daß es dieses Phänomen überhaupt gibt. (Ist das nicht ein Armutszeugnis für unsere »zivilisierte« Welt)?
Freudehormone im »Sieb«
Ein Beispiel, das selbst in unserem Kulturkreis zu beobachten ist: Eine junge Dame hat sich verliebt. Plötzlich produziert sie laufend Freudehormone. Jeder Gedanke an den Geliebten löst eine kleine »Freudewelle« in ihr aus. Jeder Gegenstand, jedes Wort, jeder andere Mann, der sie an ihn erinnert, löst einige »Tropfen« aus. So daß wir diesen Vorgang so darstellen können: (s. Abb.)
Auch hier gilt obige Regel: Die erste Freude-Reaktion des Rep. kann eine Denkblockade auslösen (wenn die Freude stark genug ist), eine Freudehormon-Ansammlung im Blutkreislauf kann diese Blockade weiter bestehen lassen. Diesen Prozeß beschreibt der Volksmund, wenn er sagt, daß ein Verliebter die Welt durch eine »rosarote Brille« wahrnimmt, womit wir bei einer hochinteressanten Beobachtung angelangt wären:
Unsere »Gefühle« werden biologisch gesehen von unseren Hormonen »produziert«. Wenn wir eine »Wut im Bauch« haben, dann ist unser Blut mit zu vielen Kampfhormonen angereichert. Wenn wir hingegen die Welt durch eine »rosarote Brille« wahrnehmen, dann sind es die Freudehormone, die uns so gut fühlen machen. (Wir verwenden hier absichtlich den angelsächsischen Ausdruck: »Etwas oder jemand macht mich gut« bzw. »schlecht fühlen«.)
Welche Schlußfolgerungen lassen sich aus diesem Sachverhalt ziehen?
1. Die Welt, die sog. » Wirklichkeit«, ist nicht so, wie wir sie wahrnehmen, sondern so, wie unsere derzeitige Gestimmtheit sie uns wahrnehmen läßt. (Wenn Sie das Wort »wahr-nehmen« analysieren, dann besagt es ja, daß wir etwas für »wahr« nehmen!)
2. An Tagen, an denen sich zu viele Kampfhormone in unserem Blutkreislauf befinden, neigen wir dazu »pessimistisch« zu sein, d, h. eher die
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