Psycho-Logisch Richtig verhandeln
negativen als die positiven Aspekte einer Sache oder Person wahr-zunehmen!
3. An Tagen, an denen wir viele Freudehormone produzieren, neigen wir eher zu einer optimistischen Welt-an-Schauung! (Dieser Satz müßte, auf viele Menschen bezogen, beginnen: »In Minuten…«)
4. Wenn ein Mensch ständig zu viele Kampfhormone produziert, dann befindet er sich sozusagen chronisch im Zustand einer teilweisen Denkblockade! (vgl. auch die Bemerkungen bezüglich der Kompensation auf der vierten MASLOWschen Stufe, Seite 42.)
Diese vier obigen Schlußfolgerungen lösen bei so manchem akute Unlustgefühle aus. Denn hier wird ja das Bild des rationalen, analytisch denkenden, »objektiven« Menschen massiv in Frage gestellt. Viele wollen bzw. können es einfach nicht wahrhaben, daß der Mensch von gewissen biologischen Abläufen mitgeprägt wird, daß der »Reptilien«-Bereich eben nach wie vor zwei Drittel unseres Reaktions-Spektrums ausmacht. Vielleicht hilft es, sich an dieser Stelle noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, daß der Homo sapiens ja erst einige Minuten »alt« ist (s.S. 35). Wenn mandann bedenkt, daß die ersten Menschen schon vor »Stunden« auf unserem Erdball erschienen, dann hat dieser Homo sapiens in den letzten Sekunden unerhört viel geschafft! Aber noch einige Hunderttausende von Jahren wird er nicht der Homo sapiens sein, für den er sich heute bereits gerne hält. Ich meine, daß nicht diese Tatsachen zu Problemen und Konflikten führen, sondern die Unkenntnis bzw. Mißachtung derselben. Schließlich hat der Mensch ja die Möglichkeit, seine Schwierigkeiten mit dem Denk-Hirn zu analysieren, um sie besser zu meistern. Ist es dann nicht traurig, wenn er die Augen verschließt, weil er gewisse Dinge einfach nicht wahr-haben will?
2.2. Aufnahme der Wirklichkeit, Mißverständnisse, Toleranz und Ethik
Wir hatten gesagt, daß das Bedürfnis »zu wissen, was man weiß« der zweiten Stufe (Sicherheitsbedürfnisse) zugeordnet werden muß (Kap. 1). Wenn wir dies verstehen, wird es uns nicht schwerfallen zu begreifen, warum Menschen sich so oft gewissen Tatsachen »verschließen«. Warum sie sich oft akut bedroht fühlen, wenn eine neue Information ein »Wissen«, das sie zu haben meinten, angreift. Die Physiker der letzten Jahrzehnte hatten zum Teil große Probleme, als sie zu begreifen anfingen, daß die kleinsten »Partikel«, aus denen Materie »besteht«, nicht konkret einzuordnen sind, weil die modernere Physik sämtliche bis dahin für absolut sicher gehaltenen Konzepte der »Materie« in Frage stellte. Bernhard RÜSSEL sagte dazu (in: 23, S. 52):
Soviel wir wissen, scheint ein Atom lediglich aus den Strahlungen zu bestehen, die es abgibt. Es ist nutzlos zu argumentieren, daß Strahlungen nicht aus dem Nichts entstehen können… Die Vorstellung, daß das Elektron oder das Proton ein harter Klumpen ist, ist ein illegitimer Einbruch von Begriffen des »gesunden Menschenverstandes«, die vom Tastsinn abgeleitet sind… Materie ist eine bequeme Formel dessen, was nicht geschieht!
HEISENBERG (23, S. 34), einer der bedeutendsten Physiker, sagte dazu: Schon der Versuch, ein Bild (von den Elementarteilchen) zu entwerfen und über sie in anschaulichen Begriffen zu denken, bedeutet, sie vollkommen falsch zu interpretieren.
Leider gilt dieses Infragestellen von Bekanntem nicht nur für die Physik, sondern für vieles, was wir immer für »sicher« gehalten haben. In seiner hervorragenden Einführung in diese Thematik sagt WATZLAWICK (48, S. 7) hierzu in: »Wie wirklich ist die Wirklichkeit?«:
Es soll aufgezeigt werden, daß das wackelige Gerüst unserer Alltags-Auffassungen der Wirklichkeit im eigentlichen Sinne wahn-haft ist, und daß wir fortwährend mit seinem Flicken und Ab-Stützen beschäftigt sind, selbst auf die erhebliche Gefahr hin, Tatsachen verdrehen zu müssen, damit sie unserer Wirklichkeits-Auffassung nicht widersprechen, statt umgekehrt unsere Welt-Schau den unleugbaren Gegebenheiten anzupassen.
Es soll (in seinem Buch) gezeigt werden, daß der Glaube, es gäbe nur eine Wirklichkeit, die gefährlichste all dieser Selbst-Täuschungen ist. Daß es vielmehr zahlreiche Wirklichkeits-Auffassungen gibt, die sehr widersprüchlich sein können.
Wie kommt es, daß es »mehrere Wirklichkeiten« geben kann? Nun, einen Grund hatten wir oben schon gefunden: Zwei Menschen, die mehr Kampf- bzw. Freudehormone in ihrem System besitzen, werden dieselbe Sache, Person oder Situation völlig anders wahr-nehmen.
Es
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