Psycho-Logisch Richtig verhandeln
wahr-nehmen können. Wenn Sie auf die Uhr schauen, um die Zeit abzulesen, ist es ja auch völlig uninteressant, wie die Ziffern beschaffen sind.
Eine zweite Frage: Vor ca. einer Minute haben Sie auf die Uhr gesehen. Wie spät ist es jetzt? Nicht nachsehen!!
Jetzt ist es genau ______ Uhr ______ Minuten.
Sehen Sie jetzt nach. Wenn Sie festgestellt haben, daß Sie es nicht wußten: Auch dies ist normal. Vor eineinhalb Minuten hatten Sie auf die Uhr gesehen, um festzustellen, was für ein Zifferblatt Sie haben. Also war zu jenem Zeitpunkt die Uhrzeit nicht interessant.
Aber wenn wir dies begreifen, dann haben wir vielleicht auch mehr Verständnis dafür, wenn andere Menschen anders selektieren als wir. Wenn anderen andere Schwerpunkte wichtiger erscheinen als uns!
8.7. Aufgabe Nummer 7
Was sehen Sie hier?
Bitte beantworten Sie die Frage, ehe Sie umblättern:
Ich sehe bei 1:____________ bei 2: ____________
Nun, was haben Sie geantwortet?
Haben Sie bei 1) eins der folgenden gesehen:
a) Dreieck,
b) Pyramide,
c) Hausdach (Giebel),
d) ein anderes dreieckartiges Gebilde?
Nun, was Sie wirklich sehen konnten, waren Punkte. Das heißt: Wenn eine Information unvollständig ist, dann vervollständigen wir sie sofort. Automatisch. Das ist ein guter Mechanismus, solange sich zwei Menschen verständigen wollen, die von denselben Grundinformationen ausgehen. Dann sagen Sie z.B. zu einem Gast: »Ach, machen Sie doch bitte mal das große Licht an«, und er weiß, daß Sie Ihre Deckenlampe meinen, wiewohl diese vielleicht in Wirklichkeit kleiner ist als die Stehlampe, die gerade brennt.
Wenn aber der andere andere Erfahrungen in seinem »Kreis« herumträgt, dann wird er diese unvollständige (oder ungenaue) Information nicht »richtig« ergänzen können (wie in Bild 2). Hier haben Sie wahrscheinlich nicht gewußt, was es ist. Hier haben Sie vielleicht sogar »Punkte« eingetragen? Nun, im zweiten Bild sehen Sie ein »Sch«, d.h. ein shin, d.i. ein »sch« als arabischer Buchstabe dargestellt. Hier würden also Araber sofort die folgende »Figur« erkannt haben:
Vielleicht hilft dieses Experiment uns, etwas verständiger zu sein, wenn andere uns mißverstehen, oder wenn wir nicht sofort begreifen, was jemand meint, dem es schwerfällt, sich genau auszudrücken.
8.8. Aufgabe Nummer 8
Versuchen Sie einmal einen Text (optimal eine glühende Liebesszene eines Groschenromans) ohne Signale der Beziehungs-Ebene vorzulesen. Sie müssen also verzichten auf:
Tonfall-Variationen,
sprachrhythmische Veränderungen,
Pausen,
nachdrückliches Sprechen etc.
Also müssen Sie erstens die Satzzeichen mit-lesen, weil Ihr Tonfall ja nicht »hochgehen« darf (bei einer Frage) oder »hinunter« (bei einem Punkt).
Zweitens dürfen Sie sich vom Inhalt her nicht beeinflussen lassen, die Beziehungsebene, die beschrieben wird, auch darzustellen. Wenn es z.B. heißt: »Sie seufzte abgrundtief und sagte dann sacht … «, dann dürfen Sie weder andeutungsweise seufzen, noch »sacht« sprechen.
Wenn Sie diese Übung im Freundeskreis machen, werden Sie Tränen lachen! Aber Sie entwickeln dabei ein Gefühl für diese Signale, die wir normalerweise ja nur unbewußt wahrnehmen!
8.9. Aufgabe Nummer 9
Nehmen Sie anschließend einen Text, der »todlangweilig« ist, also einen sachlichen Text, und versuchen Sie, diesen mit Signalen der Beziehungsebene zu lesen. Wieder lachen Sie sich »krank«, und wieder schärfen Sie Ihr Gefühl für eben diese Signale!
8.10. Aufgabe Nummer 10
Nehmen Sie sich vor, jeden Tag eine »psychologisch« gute Tat zu vollbringen. Wie die Pfadfinder. Also: Einmal pro Tag jemandem eine SE 1 zukommen zu lassen; einmal pro Tag jemandem geduldig zuzuhören, derSie vielleicht langweilt; einmal am Tag bewußt auf Augenkontakt zu achten etc. Sie werden erstaunt sein, wie positiv der andere reagiert, was wiederum Sie selbst freut. Somit kann es sein, daß eben diese positiven Reaktionen anderer Ihr positives Verhalten verstärken, so daß es Ihnen bald Freude machen wird, öfter mal bewußt »gut« zu kommunizieren.
Kapitel 9
Übungen/Spiele zur Logik
9.1. Aufgabe Nummer 1
Diese Aufgabe ist dem Buch (4) meines Vaters entnommen, er hat sie speziell für Seminare entwickelt:
»Stellen Sie sich vor, Sie seien Angestellter in einem Reisebüro. Der Herr XY wird gleich bei Ihnen erscheinen und sagen, er hätte noch drei Wochen Urlaub. Er wüßte aber nicht, wohin er fahren solle und will sich von Ihnen beraten lassen.«
Nun haben
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