Psychologische Homöopathie
gleicher Leidenschaft und meist auch zur gleichen Zeit. Einige finden schon früh die richtigen Partner, mit denen sie zusammenbleiben, aber viele Medorrhinum-Jugendliche haben eine große Zahl von Sexualpartnern, bevor sie sich endgültig binden.
Mit der zunehmenden Libido entwickelt sich auch die Eitelkeit, die beim Medorrhinum-Teenager so stark sein kann, daß er jede Gelegenheit nutzt, in den Spiegel zu sehen oder sein Spiegelbild im Schaufenster zu begutachten.Diese Eitelkeit kann so extrem sein, daß sie die Eltern zur Verzweiflung treibt, vor allem den Vater, der es für unmännlich hält, wenn sich der Sohn ständig die Haare kämmt. Medorrhinum ist ein sehr sexueller Typ, der in der Regel sowohl vom anderen Geschlecht angezogen wird als auch selbst anziehend für das andere Geschlecht ist. Medorrhinum-Typen beiderlei Geschlechts wirken temperamentvoll und leidenschaftlich und haben keine Probleme, Partner zu finden.
Der Mann/die Frau von Welt
Der durchschnittliche Medorrhinum-Typ ist ebenso bodenständig und objektiv wie leidenschaftlich und abenteuerlustig. Es gibt einen distanzierten, intellektuellen Aspekt des Medorrhinum-Charakters, der ihn befähigt, viel aus seinen verschiedenen Erfahrungen zu lernen. Der frühe amerikanische Pionier mußte sich sehr schnell eine Menge praktisches Wissen aneignen, als er sich seinen Weg über den Kontinent bahnte. Wäre er lediglich ein Träumer gewesen, hätte er schnell in einem Fluß ertrinken oder irgendwo verdursten können. Ich habe festgestellt, daß Medorrhinum-Menschen eher als jeder andere Typ Allroundtalente sind. Nux mag bei allem, was er tut, hervorragend sein, aber er hat nicht die emotionale Empfindsamkeit von Medorrhinum und auch nicht dessen intuitive oder mystische Einsicht. Sulfur ist ebenfalls weniger sensibel und gleichzeitig zwanghafter als Medorrhinum. Die emotional gesünderen Vertreter von Lachesis und Ignatia sind gewöhnlich gute Allroundtalente, und man kann sie anfangs nur schwer von Medorrhinum unterscheiden. Der hauptsächliche Unterschied besteht darin, daß Medorrhinum objektiv und leidenschaftlich zugleich ist, während die beiden anderen Typen mehr leidenschaftlich als objektiv sind. Medorrhinum will alles im Leben erfahren und verstehen und ist zu diesem Zweck sehr gut ausgestattet, intellektuell, emotional und physisch.
Erwartungsgemäß neigt der Medorrhinum-Jugendliche zu Rücksichtslosigkeit, wird dann aber überraschend schnell reif. Wie andere selbstsichere Typen kann er in jungen Jahren ein Draufgänger sein, der sich anscheinend blind in sinnliche Vergnügen in Gestalt von Alkohol, Sex und anderen Stimulanzien stürzt. Aber selbst hierbei hat er sich mehr unter Kontrolle, als es aussieht. Sein kühler Verstand ist wachsam und beobachtet distanziert die leidenschaftlichen Aktivitäten. Ein Medorrhinum-Mann bemerkte mir gegenüber, er habe sich als Jungendlicher, wenn er betrunken war, immer über seinen klaren Verstand gewundert. Sein Verstand beobachtete, wie er herumtorkelte,geistig vollkommen klar und leicht amüsiert über seinen unkoordinierten Körper.
Diese Tendenz von Medorrhinum, trotz seiner sinnlichen Ausschweifungen den Durchblick zu behalten, wird in der Gestalt von Prinz Hal in Shakespeares Heinrich IV. , Teil 1, wunderbar dargestellt. Hal ist ein lasterhafter Prinz, der seinen Vater, den König, beschämt, weil er seine Zeit damit vergeudet, im Wirtshaus ausgelassen mit Dieben und Huren zu feiern. Und doch dreht er sich inmitten dieser Ausschweifung zum Publikum und präsentiert einen nüchternen Monolog, der mit den Worten beginnt: »Ich kenne euch alle und will noch eine Weile diesen zügellosen Humor eurer müßigen Liederlichkeit in der Höhe halten …« und endet: »… Und gleich einem glänzenden Edelstein auf einem dunkeln Grund wird meine Verbesserung, meine Fehler überschimmernd, schöner scheinen und mehr Augen auf sich ziehen, als ein Leben, das keine Folie hat, wodurch es erhoben wird.« Als sein Land ihn ruft, wird Hal plötzlich zum tapferen und scharfsinnigen Anführer einer Streitmacht (in Teil 2) und schließlich zu einem nüchternen, respektierten König (in Heinrich V.). Trotz seiner jahrelangen Ausschweifungen hat er nie sein Selbstbild verloren. Er frönte seiner Lust an Spaß und Abenteuer, ohne seine Selbstachtung oder seinen scharfen Verstand zu verlieren, und gab das Spiel schnell auf, als die Zeit für ernsthaftere Aktivitäten gekommen war.
Im Sprechzimmer kann es für den
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