Psychologische Homöopathie
Ähnlichkeiten mit Sepia. Beide haben eine gewisse Distanziertheit gegenüber ihren Angehörigen, obwohl sie gleichzeitig übermäßig um sie besorgt sind. Das ist in der Regel eine gesunde Haltung, denn sie kombiniert Liebe mit einem relativen Mangel anAnhänglichkeit und erlaubt es den Frauen, ein Gefühl von Unabhängigkeit und eigener Identität zu bewahren (etwas, das Natrium, Staphisagria und Pulsatilla oft fehlt). Diese Distanziertheit ist gewöhnlich geringer als bei Lycopodium-Männern, aber gelegentlich kann sie stark genug sein, um Probleme zu verursachen, wenn die Lycopodium-Frau ähnlich wie ihre Sepia-Schwester sich nicht genügend an ihre Familie gebunden fühlt (Kent: »indifferent gegenüber ihren Kindern«). In ihrer Mehrheit haben die Lycopodium-Frauen jedoch ein noch weicheres Herz als ihre männlichen Gegenstücke, und ihre Liebe gleicht einer stillen, aber stetigen Flamme.
Körperliche Erscheinung
Die klassische Lycopodium-Erscheinung ist mittelgroß und sehr dünn. Der »Schwächling« hat einen schlechtentwickelten Körperbau und meist gebeugte Schultern. Seine Brust ist oft bis zu einem gewissen Grad eingesunken. Aber auch viele weniger schwächliche Lycopodium-Typen sind schmal gebaut.
Das Gesicht von Lycopodium ist tendenziell knochig, was der klaren Rationalität des Typs entspricht. Die Augenbrauen sind aufgrund der ständigen Ängstlichkeit oft gerunzelt, die Haare sind gewöhnlich dunkel, glatt und dünn. Viele Lycopodium-Männer bekommen schon früh eine Glatze und machen sich darüber häufig Sorgen, weil sie damit einen Verlust an Männlichkeit verbinden. Sogar Lycopodium-Frauen haben oft nur spärliche Haare, die beim Bürsten leicht ausfallen.
Viele Lycopodium-Männer tragen charakteristischerweise einen Bart. Besonders typisch ist der Spitzbart, den man fast als spezifisch für Lycopodium bezeichnen kann. Auch Schnurrbärte tragen Lycopodium-Männer häufiger als jeder andere Typ, und ich vermute, daß sie dadurch männlicher wirken wollen. (So wie Schnurrbärte auch bei den Polizeikräften vieler Länder besonders verbreitet sind.)
Um beim Thema Männlichkeit, oder dem Mangel daran, zu bleiben, sei noch angemerkt, daß viele Lycopodium-Männer nur eine spärliche Körperbehaarung haben und der Bartwuchs bei ihnen paradoxerweise besonders lange braucht.
Die schwächlicher aussehenden Lycopodium-Männer (die gewöhnlich auch psychische Schwächlinge sind) wirken im Gesicht oft verhutzelt wie getrocknete Pflaumen. Schon als Babys sehen sie gewöhnlich wie alte Männer aus, und wenn sie älter werden, können ihre schmalen Gesichter mit den engstehenden Augen manchmal wie eine Wurzelknolle wirken.
Es gibt eine Variante von Lycopodium, die ein breites, quadratisches Gesicht hat und oft auch einen breiten, muskulösen Körper. Dieser Typ ist im allgemeinen besonders eingebildet und häufig ein Schürzenjäger. Entweder hat er ungewöhnlich viel echtes Selbstvertrauen, oder er ist ein Angeber, der so tut als ob.
Viele Lycopodium-Männer bewahren sich auch in fortgeschrittenem Alter ein jugendliches Aussehen und wirken jungenhaft, was eine Folge ihrer emotionalen Distanziertheit ist.
Lycopodium-Frauen sind ähnlich dünn wie die Männer und haben ebenfalls meist knochige Gesichtszüge und gerunzelte Augenbrauen. Der Brustkorb ist gewöhnlich schmal, und die Frauen wirken im allgemeinen mädchenhaft.
Obwohl Lycopodium konstitutionell dünn ist, gibt es doch eine ganze Reihe übergewichtiger Vertreter dieses Typs, die entweder zuviel Alkohol trinken oder zuviel Süßigkeiten essen. In diesen Fällen sind die Hüften und Beine charakteristischerweise dünn im Vergleich zu dem vergrößerten Bauch.
Medorrhinum
Grundzug: der leidenschaftliche Abenteurer
Medorrhinum ist ein faszinierender Konstitutionstyp, der oft nicht erkannt wird. Die Geistessymptome sind in den alten Arzneimittellehren nur sehr unvollständig aufgeführt. Außerdem kann der breitangelegte Charakter von Medorrhinum dazu führen, daß der Homöopath es mit vielen anderen Mitteln verwechselt. Medorrhinum deckt viele Extreme ab, von introvertiert bis extrovertiert, von freundlich bis grausam, von intellektuell und distanziert bis hochemotional und intuitiv.
Um für diese Vielfalt von Ausdrucksformen der Medorrhinum-Psyche etwas Verständnis zu entwickeln, sollte man sich daran erinnern, daß der Medorrhinum-Mensch einen enormen Lebenshunger hat, der ihn danach drängt, Erfahrungen aller Art zu machen. Dadurch
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