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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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die Nummer von Whitney McCormicks Handy. Es klingelte nur einmal, bevor sich ihre Mailbox meldete. Sie hatte ihr Handy abgeschaltet. »Ruf mich umgehend an«, hinterließ Clevenger. »Es ist wichtig.«
     
     

4
     
    McCormick beobachtete aus ihrem Wagen heraus den Eingang vom Krankenhaus. Sie war nicht sicher, was sie von Dr. Jonah Wrens halten sollte. Einerseits passte er auf das Täterprofil des Highwaykillers – ein Weißer mittleren Alters mit ansprechendem Aussehen, der Leuten sehr schnell sehr nah kommen konnte. Er reiste im Land umher. Seine Stimme hatte tatsächlich die hypnotische Wirkung, von der Marie Pierce gesprochen hatte. Andererseits trauerte er eindeutig um den Verlust seines jungen Patienten. Es mangelte ihm nicht an Mitgefühl. Er empfand Schuld. Es war nichts Berechnendes an ihm; er hatte nicht versucht, Marie Pierce – oder irgendjemand anderem – den Mord an Sally Pierce in die Schuhe zu schieben.
    Außerdem konnte sie einfach nicht glauben, dass sie den Highwaykiller durch schlichte glückliche Fügung finden würde, einen Ermittlungsschritt von der Tochter des Mordopfers entfernt. Nichtsdestotrotz musste das nicht bedeuten, dass sie ihn nicht gefunden hatte. Im Fall der Heckenschützen von Washington hatte ein anonymer Tipp das FBI auf die richtige Fährte geführt. Andere Mörder waren gefasst worden, weil sie eine rote Ampel überfahren hatten, weil sie zehn Jahre nach dem Mord irgendwo das Hemd des Opfers getragen hatten oder weil sie zwanzig Jahre später in der Drogenrehabilitation einem Bekannten gegenüber einen Mord gestanden hatten.
    Hätte der Highwaykiller nicht die Gelegenheit genossen, mit Marie Pierce zu reden? Würde er sich nicht für die Blutsverwandtschaft seines Opfers erwärmen?
    Sie überlegte, sich Rückendeckung von Kane Warner zu holen, doch wie amateurhaft würde sie aussehen, wenn JonahWrens sich als unschuldig entpuppte – ein mitfühlender Doktor, der nur seine Arbeit machte. Ihre Mission galt dem Ziel, ihren Ruf wiederherzustellen; die Mittel des FBI für einen unbescholtenen Mann zu verschwenden, den die Trauer über den Verlust seines neunjährigen Patienten verzehrte, würde ihr keine Lorbeeren einbringen.
    Kurz, sie konnte Warner nicht gestehen, dass sie noch an dem Fall arbeitete, bis sie sicher war, ihn aufgeklärt zu haben.
    Sie musste mehr über Wrens erfahren. Und sie hatte keine Wahl, wann sie mit den Nachforschungen anfangen wollte. Wenn Wrens der Mörder war, dann wusste er jetzt, dass sie ihm auf der Fährte war. Er könnte jeden Moment die Stadt verlassen und für Monate in die Berge flüchten – sogar für immer.
    Sie wartete zwanzig Minuten auf dem Krankenhausparkplatz, bis Wrens aus dem Gebäude trat, in den Händen seine Aktentasche und den Karton, den er gepackt hatte. Er stieg in seinen BMW ließ den Motor an und fuhr davon.
    McCormick startete ihren Wagen und folgte ihm.
     
    Jonah beobachtete im Rückspiegel McCormicks Scheinwerfer. Er versuchte, Gottes Plan für ihn zu ergründen, versuchte zu verstehen, warum er ihm am selben Tag, an dem er einen so unschuldigen Jungen wie Sam zu sich geholt hatte, eine so verderbte Frau schickte.
    Letztendlich lautete die einzige Botschaft, die er einer solchen Symmetrie entnehmen konnte, dass das Gute und das Böse sich beständig im Fluss befanden, dass das Armageddon nicht eine einzelne Schlacht, sondern ein fortwährender Feldzug war, dass der Tod eines Engels möglicherweise für alle Ewigkeit durch den Tod eines Teufels ausgeglichen werden konnte.
    War es möglich, dass McCormicks Ableben von Anfang anJonahs Mission gewesen war? Hatte er sich an Clevenger gewandt, weil es ihn ultimativ zu McCormick führen würde? War seine Wiederauferstehung als Unschuldiger nur durch die Zerstörung der Jägerin möglich? War sie diejenige, die wahrlich Gottes Zorn geweckt hatte?
    Die Poesie des Ganzen war deutlich zu erkennen: Ihm würde vergeben werden, sobald er jemanden wie sie, jemanden, der gänzlich außerstande war zu vergeben, vom Angesicht der Erde auslöschte.
    Eine Woge der Ruhe umspülte ihn, so als nähere sich seine lange, mühsame Reise ihrem Ende. Die letzte Meile auf seinem Weg zur Erlösung konnte gut und gern die Meile sein, die er gerade fuhr.
     
    McCormick folgte Wrens zum Ambassador Motor Inn und sah ihn vor Zimmer 105 parken. Sie fand eine Parklücke zwanzig Meter weiter. Er stieg aus seinem BMW und verschwand in dem Zimmer.
    McCormick griff an ihre Wade und rückte die Pistole in

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