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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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und er erkannte nicht nur das Geräusch der Lycoming-Turbinen, die über seinem Kopf dröhnten, sondern auch die Dimensionen des Innenraums wieder. Dieses Modell war er selbst schon geflogen.
    Er hob den Kopf und wollte sich an der Nase kratzen, musste aber feststellen, dass seine Hände hinter dem Rücken mit Handschellen gefesselt waren.
    Die Kabine entsprach dem Standardaufbau: vier Sitze, verteilt auf zwei gegenüberliegende Reihen, und ein Frachtraum im Rumpf, der hinter einem Vorhang verborgen war.
    Jenkins und Sheriff Pope saßen ihm gegenüber und Ethan nahm erfreut zur Kenntnis, dass die Nase des Gesetzeshüters noch immer bandagiert war.
    Schwester Pam, die ihre klassische Schwesterntracht gegen eine Cargohose, ein langärmliges T-Shirt, einen Kampfanzug und eine taktische H&K-Schrotflinte eingetauscht hatte, saß neben ihm, und eine halbmondförmige Naht zog sich von einemrasierten Teil ihres Kopfes über ihre Schläfe bis hinunter auf die Wange. Die hatte sie Beverly zu verdanken und Ethan bemerkte, dass er wütend wurde, als er an das dachte, was man der armen Frau angetan hatte.
    Jenkins’ Stimme kam knisternd durch den Kopfhörer. »Wie fühlen Sie sich, Ethan?«
    Zwar war er von den Medikamenten noch ziemlich benommen, doch sein Kopf wurde langsam wieder klarer.
    Er antwortete nicht.
    Starrte sein Gegenüber einfach nur an.
    »Ich muss mich für gestern entschuldigen, aber wir durften kein Risiko eingehen. Sie haben bewiesen, dass Sie ein sehr fähiger Mann sind, und ich wollte nicht noch jemanden verlieren. Weder Sie noch einen meiner Männer.«
    »Jetzt machen Sie sich also Sorgen, dass Sie noch jemanden verlieren könnten?«
    »Wir haben uns auch die Freiheit erlaubt, Sie mit Flüssigkeit zu versorgen, Ihnen Nährstoffe zuzuführen und neue Kleidung zu besorgen. Außerdem wurden Ihre Verletzungen versorgt. Ich muss zugeben … Sie sehen schon viel besser aus.«
    Ethan sah aus dem Fenster: Endlose Pinienwälder erstreckten sich in Tälern und auf Hügeln, die gelegentlich über die Baumgrenze hinausreichten und nur noch von Felsen bedeckt waren.
    »Wohin bringen Sie mich?«, wollte Ethan wissen.
    »Ich werde mein Versprechen einlösen.«
    »Das Sie wem gegeben haben?«
    »Ihnen. Ich werde Ihnen zeigen, worum es bei all dem geht.«
    »Ich verste…«
    »Das werden Sie schon. Wie lange noch, Roger?«
    Der Pilot schaltete sich über Kopfhörer ein. »Sie sind in fünfzehn Minuten am Boden.«

    Die Landschaft war umwerfend.
    Keine Straßen und keine Häuser, so weit Ethan sehen konnte.
    Nur bewaldete Hügel und gelegentlich etwas Wasser zwischen den Bäumen, wo Flüsse und Bäche verliefen.
    Dann blieb der Pinienwald hinter ihnen zurück und Ethan erkannte an den veränderten Geräuschen der Doppelturbine, dass der Pilot zur Landung ansetzte.

    Sie flogen über braune Hügel, die vertrocknet aussahen und im Verlauf der nächsten fünfzehn Kilometer in einen riesigen Nadelwald übergingen.
    In sechzig Metern Höhe kreiste der Hubschrauber mehrere Minuten lang über demselben Fleck, während Pope durch ein Fernglas nach unten sah.
    Endlich sagte er etwas in sein Mikrofon. »Sieht gut aus.«

    Sie gingen auf einer Lichtung runter, die von großen Eichen mit bunten Blättern umgeben war, und die Rotoren wirbelten das lange Gras rings um den Hubschrauber auf.
    Ethan blickte über das Feld, während die Turbinen herunterfuhren.
    »Begleiten Sie mich auf einen Spaziergang?«, fragte Jenkins.
    Pam öffnete seinen Sicherheitsgurt.
    »Die Handschellen auch?«, erkundigte sie sich.
    Jenkins sah Ethan an. »Werden Sie sich benehmen?«
    »Klar.«
    Ethan beugte sich vor, damit Pam die Handschellen aufschließen konnte.
    Sie nahm sie ihm ab.
    Er streckte die Arme und massierte seine Handgelenke.
    Jenkins blickte Pope an und hielt ihm die ausgestreckte Hand entgegen. »Haben Sie mitgebracht, worum ich Sie gebeten habe?«
    Der Sheriff legte ihm einen Revolver aus rostfreiem Stahl in die Hand, der aussah, als könne man damit Magnumgeschosse Kaliber 357 abfeuern.
    Jenkins schien nicht überzeugt zu sein.
    »Ich habe Sie schießen sehen«, sagte Pope. »Sie kommen damit klar. Zielen Sie einfach auf das Herz oder besser noch auf den Kopf, dann ist alles in Butter.«
    Pope griff hinter seinen Sitz und holte eine AK-47 mit einem 100er-Magazin hervor. Ethan beobachtete, wie er sie entsicherte und auf Dreischussbetrieb stellte.
    Jenkins nahm seinen Kopfhörer ab. Dann zog er den Vorhang zwischen der Kabine und dem Cockpit

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