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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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ansehen kann?«
    »Das werde ich arrangieren. Aber jetzt lassen Sie uns gehen. Ich bringe Sie raus.«

    Ethans Jacke und Hemd rochen etwas besser, als er sie wieder überzog und die Straße entlangging. Er stank noch immer, hoffte jedoch, dass der widerliche Geruch nach Tod weniger Aufmerksamkeit erregen würde als ein Mann, der nur mit einer Anzughose bekleidet durch die Stadt lief.
    Er ging, so schnell er konnte, aber die Schwindelgefühle kamen immer wieder und sein Kopf tat höllisch weh. Jeder Schritt schien neue Tentakel der Agonie durch seinen Schädel zu jagen.
    Der »Biergarten« war geöffnet und bis auf einen gelangweilt aussehenden Barkeeper leer. Er saß auf einem Stuhl hinter der Bar und las ein Taschenbuch: einen der frühen Romane von F. Paul Wilson.
    »Arbeitet Beverly heute auch?«, erkundigte sich Ethan, als er vor der Bar stand.
    Der Mann hielt einen Finger in die Luft.
    Zehn Sekunden vergingen, in denen er den Absatz zu Ende zu lesen schien.
    Endlich klappte er das Buch zu und widmete Ethan seine ganze Aufmerksamkeit.
    »Was möchten Sie trinken?«
    »Gar nichts. Ich suche nach der Frau, die gestern hier war. Sie hieß Beverly. Eine hübsche Brünette. Mitte dreißig. Ziemlich groß.«
    Der Barkeeper stand von seinem Stuhl auf und legte das Buch auf die Bar. Sein langes Haar hatte die Farbe von Spülwasser und er band es zu einem Pferdeschwanz.
    »Sie waren hier? In diesem Restaurant? Gestern?«
    »Genau«, bestätigte Ethan.
    »Und Sie wollen mir erzählen, dass eine große Brünette hinter der Bar gestanden hätte?«
    »Allerdings. Sie hieß Beverly.«
    Der Mann schüttelte den Kopf und Ethan bemerkte, dass sein Grinsen leicht spöttisch wirkte.
    »Es gibt hier nur zwei Personen, die sich um die Bar kümmern: einen Kerl namens Steve und mich.«
    »Nein, diese Frau hat mich gestern bedient. Ich habe einen Burger gegessen und gleich da vorn gesessen.« Ethan deutete auf den Barhocker in der Ecke.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, Kumpel, aber wie viel haben Sie getrunken?«
    »Gar nichts. Und ich bin nicht Ihr Kumpel, ich bin Bundesagent. Außerdem weiß ich genau, dass ich gestern Abend hier gewesen bin und wer mich bedient hat.«
    »Entschuldigen Sie, aber ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll. Ich glaube, dass Sie in einem anderen Restaurant gewesen sind.«
    »Nein, ich …«
    Auf einmal konnte sich Ethan nicht mehr konzentrieren.
    Er drückte die Fingerspitzen gegen die Schläfen.
    Jetzt konnte er seinen Puls in seiner Schläfenarterie spüren und jeder Herzschlag schien die Durchschlagskraft dieser fiesen Kopfschmerzen zu haben, unter denen er als Kind gelitten hatte, dieser kurzen, heftigen Schmerzen, wenn er ein Eis zu gierig heruntergeschlungen hatte.
    »Sir? Sir, geht es Ihnen gut?«
    Ethan taumelte nach hinten, brachte aber gerade noch einige Worte heraus. »Sie war hier. Das weiß ich genau. Ich weiß nicht, warum Sie …«
    Dann stand er im Freien, stützte die Hände auf die Knie und beugte sich über eine Lache aus Erbrochenem, das anscheinend von ihm stammte, während die Galle in seiner Kehle brannte.
    Ethan streckte sich und wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab.
    Die Sonne ging bereits hinter den Klippen unter und es wurde kühler in der Stadt.
    Er musste noch so viel erledigen, Beverly finden, die Rettungssanitäter suchen und seine Sachen zurückbekommen, aber er hätte sich am liebsten in einem dunklen Zimmer ins Bett gelegt. Um den Schmerz wegzuschlafen. Die Verwirrung. Und das Gefühl, das allem anderen zugrunde lag und immer schwerer zu ignorieren war.
    Die Panik.
    Das immer stärker werdende Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

    Er taumelte die Steintreppe nach oben und drückte die Hoteltür auf.
    Der Kamin wärmte die Lobby.
    Ein junges Paar saß auf einem der Sofas vor dem Feuer und nippte an Weingläsern. Vermutlich machten sie einen romantischen Urlaub, vermutete er, und genossen eine ganz andere Seite von Wayward Pines.
    Ein Mann im Smoking saß am Klavier und spielte »Always Look on the Bright Side of Life«.
    Ethan ging zur Rezeption und zwang sich trotz der Schmerzen zu einem Lächeln.
    Die Rezeptionistin, die ihn an diesem Morgen aus dem Zimmer geworfen hatte, begann schon zu sprechen, bevor sie aufsah.
    »Willkommen im Wayward Pines Hotel. Wie kann ich Ihnen …«
    Sie hielt inne, als sie Ethan erblickte.
    »Hi, Lisa.«
    »Ich bin beeindruckt«, sagte sie.
    »Beeindruckt?«
    »Sie sind zurückgekommen, um zu bezahlen. Sie hatten es mir

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