Psychose: Thriller (German Edition)
erfahren. Wer hat uns gerammt?«
»Laut den Augenzeugen war es ein Abschleppwagen.«
»Wurde der Fahrer in Gewahrsam genommen und angeklagt?«
»Das wäre geschehen, wenn wir ihn gefunden hätten.«
»Er hat Fahrerflucht begangen?«
Pope nickte. »Direkt nachdem er in Sie hineingerast ist, hat er seinen Hintern aus der Stadt befördert. Als ich am Unfallort ankam, war er schon lange verschwunden.«
»Und niemand hat sich das Kennzeichen aufgeschrieben oder sich irgendetwas gemerkt?«
Pope schüttelte den Kopf und nahm etwas vom Schreibtisch: eine Schneekugel auf einem goldenen Fuß. Die winzigen Gebäude wurden in einem Schneesturm gefangen, als er die Kugel von einer Hand in die andere wechselte.
»Was wurde unternommen, um den Lkw aufzuspüren?«
»Die Untersuchung läuft.«
»Ach, wirklich?«
»Allerdings.«
»Ich würde Agent Stallings gern sehen.«
»Seine Leiche befindet sich im Leichenschauhaus.«
»Und wo finde ich das?«
»Im Keller des Krankenhauses.«
Auf einmal ging Ethan ein Licht auf. Aus heiterem Himmel. Es war, als hätte ihm jemand etwas ins Ohr geflüstert.
»Könnte ich wohl ein Blatt Papier haben?«, fragte er.
Pope zog eine Schublade auf, nahm eine Post-it-Notiz aus einem Paket und reichte sie Ethan zusammen mit einem Stift. Ethan rutschte mit seinem Stuhl nach vorne, legte das Post-it auf den Schreibtisch und schrieb die Nummer auf.
»Mir wurde gesagt, dass Sie meinen Besitz an sich genommen haben?«, meinte Ethan, während er sich das Post-it in die Tasche steckte.
»Welchen Besitz?«
»Mein Handy, meine Waffe, meine Brieftasche, den Aktenkoffer …«
»Wer hat Ihnen erzählt, dass ich die Sachen hätte?«
»Eine Schwester im Krankenhaus.«
»Ich weiß nicht, wie sie auf den Gedanken kommt.«
»Moment mal. Dann haben Sie meine Sachen gar nicht?«
»Nein.«
Ethan starrte Pope über den Schreibtisch hinweg an. »Könnten sie möglicherweise noch im Wagen sein?«
»In welchem Wagen?«
Nur mit Mühe gelang es ihm, ruhig zu bleiben. »Dem, den der Abschleppwagen gerammt hat, während ich drin saß.«
»Das ist durchaus möglich, aber ich würde eher vermuten, dass die Rettungssanitäter Ihre Sachen an sich genommen haben.«
»Großer Gott.«
»Was ist?«
»Nichts. Kann ich von hier aus vielleicht einige Anrufe machen? Ich habe seit Tagen nicht mit meiner Frau gesprochen.«
»Ich habe sie angerufen.«
»Wann?«
»Am Tag des Unfalls.«
»Ist sie unterwegs?«
»Das weiß ich nicht. Ich habe sie nur über das informiert, was passiert ist.«
»Ich muss auch meinen SAC anrufen …«
»Wer ist das?«
»Adam Hassler.«
»Hat er Sie hergeschickt?«
»Ja.«
»Hat er Sie auch angewiesen, mich nicht vorher anzurufen und darüber zu informieren, dass die Bundespolizei in meine Welt einfällt? Oder war das Ihre Entscheidung?«
»Denken Sie, es wäre meine Pflicht gewesen …«
»Höflichkeit, Ethan, reine Höflichkeit. Aber als Bundesagent sind Sie mit diesem Konzept möglicherweise nicht vertraut …«
»Ich hätte mich schon bei Ihnen gemeldet, Mr. Pope. Wir hatten nicht die Absicht, Sie außen vor zu lassen.«
»Oh. Na, in diesem Fall …«
Ethan zögerte, da er die Informationen klar rüberbringen, aber auch nicht zu viel verraten wollte. Doch seine Kopfschmerzen machten ihn fast wahnsinnig und er sah mal wieder doppelt, sodass er anstelle eines Sheriffs jetzt gleich zwei Arschlöcher vor sich sah.
»Ich wurde auf der Suche nach zwei Agenten des Secret Service hergeschickt.«
Pope zog die Augenbrauen hoch. »Sie sind verschwunden?«
»Seit inzwischen elf Tagen.«
»Warum haben sie sich in Wayward Pines aufgehalten?«
»Man hat mir keine weiteren Informationen über ihre Ermittlungen gegeben, daher weiß ich nur, dass sie mit David Pilcher zu tun hatten.«
»Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Wer ist das?«
»Er gehört zu den reichsten Menschen der Welt und ist einer dieser abgeschottet hausenden Milliardäre. Redet nie mit der Presse. Ihm gehören einige Biopharmaunternehmen.«
»Und er hat irgendwie Verbindungen zu Wayward Pines?«
»Auch das weiß ich nicht. Aber wenn der Secret Service hier war, dann ging es vermutlich um die Untersuchung eines Finanzvergehens. Das ist alles, was ich weiß.«
Auf einmal stand Pope auf. Schon im Sitzen hatte er auf Ethan wie ein großer Mann gewirkt, aber als er in seinen Stiefeln vor ihm stand, wurde Ethan bewusst, dass er knapp zwei Meter groß sein musste.
»Sie können das Telefon im Konferenzraum
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