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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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abwarte, was passiert?«
    »Sie können sich natürlich weigern, Theresa.«
    »Was ist da drin?«
    »Ein schnell wirkendes, starkes Betäubungsmittel.«
    »Und wenn ich aufwache, bin ich auf magische Weise wieder mit Ethan vereint?«
    »Es ist schon etwas komplizierter, aber im Grunde genommen haben Sie recht.«
    Pilcher drehte den Kopf und sah durch das Fenster nach draußen, um den Blick dann wieder auf Theresa zu richten.
    »Es wird bald hell«, sagte er. »Ich brauche Ihre Antwort.«
    Sie nahm die Brille ab und rieb sich die Augen.
    »Ich bin nicht in der Verfassung, eine solche Entscheidung zu treffen.«
    »Aber Sie müssen es tun.«
    Theresa stand langsam auf.
    »Das könnte Gift sein«, meinte sie und deutete auf den Tisch.
    »Warum sollte ich Ihnen schaden wollen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht wurde Ethan in irgendwas reingezogen.«
    »Wenn ich Sie umbringen wollte, Theresa …« Er hielt inne. »Sie wirken auf mich wie jemand mit einer guten Menschenkenntnis. Was sagt Ihnen Ihr Bauchgefühl? Dass ich lüge?«
    Sie ging zum Kaminsims und studierte das Familienporträt vom letzten Jahr: Ethan und Ben in weißen Poloshirts, Theresa im weißen Sommerkleid. Ihre Haut war dank Photoshop makellos und ihre Gesichter waren im Studiolicht deutlich zu erkennen. Damals hatten sie sich darüber amüsiert, wie kitschig und gestellt das Foto wirkte, aber jetzt, als sie hier frühmorgens in ihrem ruhigen Wohnzimmer stand, bot es ihr die Möglichkeit, ihn noch einmal zu sehen. Sie betrachtete das Foto und hatte einen Kloß im Hals.
    »Was Sie tun«, begann sie, ohne den Blick von dem Foto abzuwenden, »wenn es gelogen ist … dann ist es unglaublich grausam. Einer trauernden Witwe die Gelegenheit zu geben, ihren Mann noch einmal zu sehen.«
    Sie sah Pilcher an.
    »Ist es möglich?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Ich würde Ihnen gern glauben«, sagte sie.
    »Ich weiß.«
    »Ich würde es so gern tun.«
    »Mir ist bewusst, dass es ein Vertrauensvorschuss ist«, entgegnete er.
    »Ausgerechnet heute Nacht kommen Sie her«, meinte sie. »Wenn ich müde und betrunken bin und nur noch an ihn denken kann. Das kann doch kein Zufall sein.«
    Pilcher streckte die Hand aus und hob eine der Phiolen hoch.
    Er hielt sie in die Luft.
    Sie sah ihn an.
    Holte tief Luft und stieß sie wieder aus.
    Dann ging sie langsam durch das Wohnzimmer zur Treppe.
    »Wo gehen Sie hin?«, erkundigte sich Pilcher.
    »Meinen Sohn holen.«
    »Dann wollen Sie es tun? Sie kommen mit mir?«
    Sie blieb am Fuß der Treppe stehen und drehte sich zu ihm um. »Wenn ich das tue, bekommen wir dann unser altes Leben zurück?«
    »Was meinen Sie mit ›altes Leben‹? Dieses Haus? Diese Stadt? Ihre Freunde?«
    Theresa nickte.
    »Wenn Sie und Ben mit mir kommen, wird nichts mehr so sein wie früher. Sie werden dieses Haus nicht wiedersehen. Also muss ich Ihre Frage wohl mit Nein beantworten.«
    »Aber ich werde bei Ethan sein. Unsere Familie wird zusammen sein.«
    »Ja.«
    Sie ging die Treppe hoch, um ihren Sohn zu wecken. Vielleicht lag es an der Erschöpfung oder an all den Emotionen, aber es kam ihr surreal vor. Als würde die Luft vor Spannung knistern. Eine Stimme in ihrem Hinterkopf schrie sie an, dass sie sich töricht verhielt. Dass niemand mit gesundem Menschenverstand einen solchen Vorschlag überhaupt in Betracht ziehen würde. Aber als sie oben ankam und durch den Flur zu Bens Zimmer ging, war ihr bewusst, dass sie nicht mehr klar denken konnte, dass Logik und Vernunft keine Rolle mehr spielten. Sie war verletzt und einsam, und vor allem vermisste sie ihren Mannso sehr, dass sogar die ungewisse Möglichkeit eines Lebens mit ihm, mit ihrer wieder vereinten Familie, es wert war, alles andere dafür aufzugeben.
    Theresa setzte sich auf Bens Bett und schüttelte ihn an der Schulter.
    Der Junge regte sich.
    Er gähnte und rieb sich die Augen. Sie half ihm, sich aufzusetzen.
    »Es ist ja noch dunkel«, sagte er.
    »Ich weiß. Ich habe eine Überraschung für dich.«
    »Wirklich?«
    »Unten ist ein Mann. Sein Name ist Mr. Pilcher. Er wird uns zu Daddy bringen.«
    Sie konnte sehen, wie Bens Gesicht im sanften Licht des Nachtlichts neben dem Bett zu strahlen begann.
    Ihre Worte hatten ihn wie ein Sonnenstrahl getroffen. Er wurde rasch wach und seine Augen glitzerten aufmerksam.
    »Daddy ist am Leben?«, fragte er.
    Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie wirklich daran glaubte.
    Wie hatte Pilcher es genannt?
    Einen Vertrauensvorschuss.
    »Ja. Daddy ist am

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