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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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setzte sich rittlings auf den Sheriff, zog den rechten Arm nach hinten und schlug mit der Handfläche zu.
    Pope drehte die Hüften und drückte Ethans Gesicht mit so viel Kraft gegen das Tischbein, dass seine Wange aufplatzte.
    Ethan kämpfte gegen das gleißende Licht an, das vor seinen Augen tanzte und seine Sicht behinderte, aber als er sich mühsam wieder aufrappelte, erkannte er, dass er eine Sekunde zu langsam gewesen war.
    Mit klarem Kopf und wachen Reflexen hätte Ethan den Hieb vielleicht parieren können, doch in seinem jetzigen Zustand reagierte er nur mit halber Geschwindigkeit.
    Die Wucht des Schlages wirbelte Ethans Kopf so heftig herum, dass er sein Rückgrat knacken hörte.
    Schon lag er auf dem Holztisch und starrte mit seinem nicht zugeschwollenen Auge den wütenden Sheriff an, der zu einem weiteren Schlag ausholte und dessen gebrochene Nase aussah, als wäre in seinem Gesicht etwas explodiert.
    Ethan hob die Arme, um sein Gesicht zu schützen, aber die Faust des Sheriffs raste zwischen seinen Händen hindurch und traf Ethans Nase.
    Tränen schossen aus seinen Augen und er schmeckte Blut.
    »Wer sind Sie?«, brüllte der Sheriff.
    Selbst wenn er gewollt hätte, hätte Ethan nicht antworten können, da er langsam das Bewusstsein verlor. Das Wenige, was er noch vom Verhörraum sah, drehte sich und verschwamm mit dem Bild eines anderen …
    Er ist wieder in diesem Raum mit den braunen Wänden und dem Fußboden aus festgetretener Erde in dem Slum von Golan, sieht eine nackte Glühbirne über seinem Kopf hin und her pendeln, während Aashif ihn durch die Löcher in seiner schwarzen Kapuze anstarrt, durch die er nur zwei braune, boshafte Augen und einen Mund voller Zähne zeigt, die zu weißund zu perfekt sind für ein Vierte-Welt-Drecksloch im Mittleren Osten.
    Ethan hängt mit den Händen in einer Kette, die an der Decke befestigt ist, und seine Füße schweben so dicht über dem Boden, dass er sich gerade so auf die großen Zehen stellen kann, um den Druck ein wenig zu mildern. Doch das gelingt ihm immer nur wenige Sekunden, dann halten seine Zehen sein Gewicht nicht mehr aus. Als sie endlich brechen, kann er nicht mehr verhindern, dass die Blutzufuhr zu seinen Händen abgeschnitten wird.
    Aashif steht dicht vor Ethans Gesicht, sodass sich ihre Nasen beinahe berühren.
    »Versuchen wir es mit einer Frage, die Sie problemlos beantworten können … Aus welchem Teil von Amerika kommen Sie, Chief Warrant Officer Ethan Burke?«, fragt der Mann in einem hervorragenden Englisch mit leicht britischem Akzent.
    »Aus Washington.«
    »Der Hauptstadt?«
    »Nein, dem Staat.«
    »Ah. Haben Sie Kinder?«
    »Nein.«
    »Aber Sie sind verheiratet?«
    »Ja.«
    »Wie heißt Ihre Frau?«
    Ethan reagiert nicht und macht sich auf den nächsten Schlag gefasst.
    Aashif lächelt. »Entspannen Sie sich. Vorerst keine Schläge mehr. Sie kennen die Redewendung ›Tod der tausend Schnitte‹?« Er hält eine Rasierklinge in die Luft, die im Licht der Glühbirne glänzt. »Es beruht auf einer chinesischen Exekutionsmethode, die 1905 abgeschafft wurde und ›Lingchi‹ hieß, was man mit ›langsames Aufschlitzen‹ oder ›schleichender Tod‹ übersetzen kann.«
    Aashif deutet auf den Aktenkoffer, der offen auf einem Tisch in der Nähe steht. Darin liegt auf schwarzem Hartschaum eine schreckliche Sammlung Operationsbesteck, die Ethan seit zwei Stunden zu ignorieren versucht.
    Pope schlug Ethan erneut, und mit dem Geruch seines eigenen Blutes brachte der Hieb auch die Erinnerung an den Geruch von altem, verwesendem Blut auf dem Boden dieses Folterhauses in Falludschah zurück …
    »Man wird Sie jetzt in einen Raum bringen und Ihnen einen Stift und ein Blatt Papier geben. Sie haben eine Stunde Zeit. Sie wissen, was ich will«, sagt Aashif.
    »Nein.«
    Aashif schlägt Ethan in die Magengrube.
    Pope schlug Ethan ins Gesicht.
    »Ich habe bald keine Lust mehr, Sie zu schlagen. Sie wissen, was ich will. Wie könnten Sie das nicht wissen? Ich habe Sie jetzt schon zwanzigmal gefragt. Sagen Sie mir, dass Sie es wissen. Sagen Sie wenigstens das.«
    »Wer sind Sie?«, brüllte Pope.
    »Ich weiß es«, keuchte Ethan.
    »Eine Stunde, und wenn mich das, was Sie aufschreiben, nicht glücklich macht, dann werden Sie durch Lingchi sterben.«
    Aashif zieht ein Polaroidfoto aus seiner schwarzen Dischdascha.
    Ethan schließt die Augen, macht sie jedoch wieder auf, als Aashif sagt: »Sehen Sie sich das an oder ich schneide Ihnen die Augenlider

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