Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
Vom Netzwerk:
Körper hatte den letzten Rest des Adrenalins verbraucht und er spürte, dass er kurz vor dem Zusammenbruch stand.
    Gleich würde er zusammenklappen.
    Aber er konnte nicht anhalten. Noch nicht.
    Der Drang, sich im Sand neben dem Fluss zusammenzurollen und einzuschlafen, wurde fast unerträglich, aber diese Menschen konnten sich doch noch dazu entschließen, den Fluss zu überqueren.
    Sie hatten Lampen und Waffen und waren in der Überzahl.
    Er hatte nichts.
    Das Risiko war zu groß.
    Und so nutzte er den letzten Sprit, den er noch im Reserve-kanister hatte, und lief weiter.

KAPITEL 12
    Ethan hatte keine Ahnung, wie lange er schon allein in der Dunkelheit herumwanderte.
    Eine Stunde.
    Vielleicht zwei.
    Möglicherweise auch weniger.
    Bei seiner Geschwindigkeit konnte er kaum mehr als eine Meile zurückgelegt haben. Davon war er zumindest überzeugt. Alle paar Minuten blieb er stehen, hielt flussabwärts nach näher kommenden Lichtern Ausschau und lauschte nach Schritten auf dem felsigen Boden.
    Doch jedes Mal, wenn er sich umdrehte, war da nichts als völlige Dunkelheit, und falls ihm jemand folgte, dann überdeckte das Tosen des Flusses alle anderen Geräusche.

    Der Regen ließ langsam nach, wurde zu einem Tröpfeln und hörte schließlich ganz auf.
    Ethan trottete noch immer vorwärts, verließ sich allein auf sein Gefühl, tastete mit den Händen nach unsichtbaren Felsen und machte so kleine Schritte wie nur möglich, damit er durch seine Vorwärtsbewegung nicht stürzte, wenn er gegen ein unausweichlich lauerndes Hindernis prallte.

    Und dann konnte er wieder sehen.
    In einem Moment herrschte Dunkelheit.
    Im nächsten war da auf einmal ein großer, aufgeblähter Mond, dessen Licht durch eine Lücke zwischen den Wolken hindurchschien, sodass die nassen Felsen auf einmal aussahen, als wären sie mit Lack überzogen.
    Ethan setzte sich auf einen flachen Felsen und seine Beine zitterten nach all den Anstrengungen.
    Der Fluss war an dieser Stelle nur noch etwa halb so breit, doch die Strömung war stärker und das Wasser floss schnell durch die Stromschnellen, von denen die Gischt aufsprühte.
    Große Pinien, bestimmt zwanzig bis dreißig Meter hoch, wuchsen auf der anderen Seite des Flusses.
    Auf einmal wurde ihm bewusst, dass er großen Durst hatte.
    Er fiel auf die Knie, kroch zum Flussufer und tauchte sein Gesicht in eine kleine Pfütze.
    Das Wasser schmeckte wunderbar rein und süß, war aber bitterkalt.
    Zwischendurch sah er immer wieder flussabwärts.
    Abgesehen vom tosenden Wasser bewegte sich nichts.
    Am liebsten hätte sich Ethan hingelegt, um zu schlafen, gleich hier auf den Felsen. Er wusste, dass er nach wenigen Sekunden eingeschlafen wäre, aber auch, dass es eine dumme Idee war.
    Ich muss einen Unterschlupf finden, solange ich das Licht des Mondes sehe.
    Und solange ich noch laufen kann.
    Die Wolken zogen sich bereits wieder vor dem Mond zusammen.
    Er zwang sich, aufzustehen.
    Es wäre fatal, an dieser Stelle den Fluss zu überqueren, erst recht in seinem geschwächten Zustand. Er musste sich auf seiner Seite des Flusses eine geschützte Stelle suchen, aber das würde nicht einfach werden. Auf der anderen Seite schiender alte Pinienwald mehrere Hundert Meter weit den Abhang hinauf weiterzugehen, bis er in den Wolken verschwand. In diesem Wald hätte er bestimmt einen Platz gefunden, an dem er sich die Nacht über verstecken konnte, selbst wenn er sich nur unter einigen zusammengesuchten Ästen hingelegt hätte. Wenn man genug über sich aufhäufte, hatte man ausreichend Schutz vor dem Regen und konnte vielleicht sogar einen Teil seiner Körperwärme nutzen, um sich eine kleine warme Oase zu schaffen.
    Aber das würde nicht passieren.
    Auf Ethans Seite des Flusses stieg die Böschung über etwa zwölf Meter steil an, bis sie auf dieselben roten Felsen traf, die ganz Wayward Pines umringten.
    Und darüber erhob sich ein Felsvorsprung nach dem anderen in die Dunkelheit.
    In seinem Zustand konnte er unmöglich klettern.
    Ethan taumelte weiter.
    Das Wasser blubberte in seinem Magen.
    Er konnte spüren, dass seine Füße angeschwollen waren und in seinen Stiefeln pochten. Er wusste, dass er schon vor einer Stunde hätte anhalten und das Wasser auskippen müssen, doch er hatte Angst, dass er nicht mehr die Kraft finden würde, sie wieder anzuziehen und weiterzumarschieren, wenn er sich erst einmal hingesetzt hatte.
    Auf dieser Seite kam er immer schwerer voran, da der Boden immer unebener, felsiger und steiler

Weitere Kostenlose Bücher