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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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doch nachdem er sich eine Minute lang gewunden hatte, gelang es ihm endlich, sich halb in den Schacht zu quetschen, wobei er die Arme nach vorn ausstreckte und sich mit den Füßen abstieß. Das dünne Metall fühlte sich an seinen Zehen eiskalt an.
    Als er ganz in der Röhre steckte, überkam ihn Panik. Er glaubte, nicht mehr atmen zu können, seine Schultern waren eingezwängt und ihm wurde bewusst, dass er sich nur noch vorwärtsbewegen konnte, wenn er sich nicht beide Schultern ausrenken wollte.
    Jetzt konnte er sich nur noch mithilfe seiner Zehen vorwärtsbewegen und einen Rückwärtsgang gab es nicht.
    Er schob sich Zentimeter für Zentimeter in dem Luftschacht vor.
    Noch immer blutend.
    Seine Muskeln waren nach dem anstrengenden Klettern ausgelaugt und seine Nerven lagen blank.
    Vor ihm lag nur die völlige Dunkelheit, und im Tunnel war nichts als das Echo seiner Bewegungen zu hören.
    Nicht einmal das, wenn er anhielt.
    Dann herrschte nur noch Stille, die hin und wieder von einem Knall unterbrochen wurde, der ihn anfangs erschreckte, bis ihm bewusst wurde, dass sich das Metall nur aufgrund der Temperaturschwankungen zusammenzog oder ausdehnte.
    Nach fünf Minuten versuchte Ethan, zur Öffnung zurückzublicken, da er noch einmal etwas Licht sehen wollte – ein kleiner Trost –, doch er konnte den Hals nicht weit genug drehen.

    Er kroch weiter und immer weiter.
    Umgeben von nichts als Dunkelheit.
    Irgendwann, nach dreißig Minuten, fünf Stunden oder einem Tag … musste er anhalten.
    Seine Zehen verkrampften sich.
    Er sackte gegen das Metall.
    Zitterte.
    Hatte unglaublichen Durst.
    Furchtbaren Hunger, kam aber nicht an die letzten Reste in seiner Tasche heran.
    Er hörte sein Herz in seiner Brust schlagen, gegen das Metall pochen, ansonsten herrschte Stille.

    Er schlief.
    Oder hatte das Bewusstsein verloren.
    Oder war für eine Minute tot.
    Als er wieder erwachte, schlug er mit aller Kraft gegen die Seitenwände des Luftschachts, da er nicht wusste, wo er war und nichts als Finsternis sehen konnte.
    Einen schrecklichen Moment lang glaubte er schon, lebendig begraben zu sein, und das Geräusch seines Hyperventilierens klang, als ob jemand in sein Ohr schreien würde.

    Er kroch so lange, dass es ihm wie Tage vorkam.
    Vor seinen Augen entstanden seltsame Lichtflecke, die immer häufiger auftauchten, je länger er sich in der Dunkelheit aufhielt.
    Bunte Lichtexplosionen.
    Eingebildete Auroras.
    Ein unheimliches Licht in der Finsternis.
    Und je länger er durch diese Enge und Dunkelheit kroch, desto mehr nagte ein Gedanke an ihm: dass all das gar nicht real war.
    Nicht Wayward Pines, nicht die Schlucht, weder die Kreaturen noch er selbst.
    Was ist es dann? Wo bin ich?
    In einem langen, dunklen Tunnel. Aber was glaubst du, wo du landen wirst?
    Ich habe keine Ahnung.
    Wer bist du?
    Ethan Burke.
    Nein,
wer
bist du?
    Bens Vater. Theresas Ehemann. Ich wohne in einer Gegend in Seattle, die Queen Anne genannt wird. Im zweiten Golfkrieg war ich Hubschrauberpilot. Danach Agent des Secret Service. Vor sieben Tagen bin ich nach Wayward Pines gekommen …
    Das sind nur die Fakten. Sie sagen nichts über deine Identität, deine Natur aus.
    Ich liebe meine Frau, aber ich habe sie betrogen.
    Das ist gut.
    Ich liebe meinen Sohn, aber ich war selten zu Hause. An seinem Himmel bin ich nur ein kleines Licht.
    Das ist noch besser.
    Meine Absichten sind gut, aber …
    Aber was?
    Aber ich versage ständig. Ich tue denen weh, die ich liebe.
    Warum?
    Ich weiß es nicht.
    Verlierst du den Verstand?
    Manchmal glaube ich, dass ich mich noch in diesem Folterkeller befinde. Dass ich nie da rausgekommen bin.
    Verlierst du den Verstand?
    Sag du’s mir.
    Das kann ich nicht.
    Warum nicht?
    Weil ich du bin.

    Zuerst glaubte er, nur wieder eingebildete Lichter zu sehen, doch die rätselhaften Farben blieben aus. Es gab kein optisches Feuerwerk.
    Nur ein blauer Fleck weit vor ihm, der aussah wie ein sterbender Stern.
    Wenn er die Augen schloss, war er verschwunden.
    Wenn er sie öffnete, war er wieder da, wie der letzte Überrest der Vernunft in seiner klaustrophobischen Welt. Es war nur ein Lichtpunkt, aber er konnte ihn verschwinden und wieder auftauchen lassen, und selbst dieses kleine bisschen an Kontrolle war etwas, an das er sich klammern konnte.
    Ein Anker. Ein sicherer Hafen.
    Bitte sei real
, dachte Ethan.

    Der schwache blaue Stern wurde größer und schon bald hörte Ethan ein leises Summen.
    Er hielt an und spürte, dass der

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