Psychose: Thriller (German Edition)
die Augen, das mithilfe von kaum erkennbaren Felsvorsprüngen doppelt so schnell nach oben kletterte, wie es Ethan möglich gewesen war.
Er konnte nichts tun als weiterzuklettern.
Er kämpfte sich voran: eineinhalb Meter.
Drei.
Das Monster war noch siebeneinhalb Meter von ihm entfernt und nah genug, dass Ethan sein gewaltiges rosafarbenes Herz unter der Haut schlagen sah, das aussah, als würde es sich hinter einer dicken Milchglasscheibe befinden.
Nach weiteren drei Metern sah es so aus, als würde der Riss zu einer glatten, vertikalen, furchterregenden Wand führen.
Die Vorsprünge über ihm sahen gut aus und Ethan begriff, dass er seine Taktik ändern musste, wenn ihn das Wesen nicht erreichen sollte, bevor er ins Freie gelangen konnte.
Also wechselte er zum Hangeln und ging die letzten drei Meter im Eiltempo an.
Kurz vor dem Ausgang brach einer der Vorsprünge ab und er hätte beinahe das Gleichgewicht verloren.
Doch er fing sich und stürzte nicht.
Er konnte spüren, wie der Wind aus der Öffnung in den Spalt wehte.
Direkt über sich erblickte er etwas, in dem sich das Sonnenlicht spiegelte.
Dann erstarrte er.
Und sah wieder nach unten.
Um ein Haar hatte er die Chance verpasst, sein Leben zu retten.
Das Monster war noch etwa viereinhalb Meter von ihm entfernt und zwei weitere kletterten direkt hinter ihm. Ethan griff nach unten an den lockeren Vorsprung, der ihn vor ein paar Sekunden beinahe das Leben gekostet hätte.
Er riss den Felsbrocken aus seiner Verankerung und hievte ihn über seinen Kopf.
Der Brocken war größer, als er gedacht hatte: zwei Pfund von Quarz durchzogenes Granit.
Nachdem er sich in der Rinne verkeilt hatte, zielte er und warf den Stein abwärts.
Er traf die Kreatur, die gerade nach einem neuen Vorsprung tastete, mitten ins Gesicht.
Sie verlor den Halt.
Stürzte in dem Spalt nach unten.
Ihre Krallen schabten über den Felsen.
Doch sie fiel zu schnell, um sich festhalten zu können.
Sie traf mit so viel Kraft auf die Kreatur unter sich, dass diese mitgerissen wurde, und dann prallten beide auf die dritte. Und schon stürzten alle drei kreischend zwei Sekunden lang nach unten, stürzten aus dem Riss, prallten von dem Sims ab und taumelten die Felswand hinab auf den Boden zu, wo sie auftrafen und mit wild ineinander verkeilten Gliedmaßen und zertrümmerten Schädeln liegen blieben.
Ethan entstieg dem Riss und musste die Augen zukneifen, da sich das Sonnenlicht direkt über ihm im Metall spiegelte.
Er befand sich mindestens dreißig Meter über dem Boden der Schlucht und ihm drehte sich der Magen um. Von seinem Standpunkt aus konnte er erkennen, dass die gegenüberliegende Wand gute einhundert Meter weiter nach oben zu einem spitz vorstehenden Felskamm führte, der unpassierbar aussah.
Falls es auf seiner Seite genauso aussah, dann konnte er auch gleich hinunterspringen, da er definitiv nicht mehr die Kraft besaß,um auch nur weitere dreißig Meter zu klettern, geschweige denn eine noch viel größere Distanz.
Die beiden verbliebenen Kreaturen an der Felswand rissen ihn aus seinen Gedanken. Anstatt den anderen in den Riss zu folgen, war eine auf der rechten und die andere auf der linken Seite weiter nach oben geklettert. So kamen sie zwar langsamer voran, doch sie waren noch am Leben und bis auf neun Meter an Ethan herangekommen.
Er streckte den Arm aus und hielt sich an einem Vorsprung unterhalb des glänzenden Metalls fest, zog beide Ellenbogen auf den breitesten Felskamm hoch, den er entdeckt hatte, und als er sich hinaufgezogen hatte, befand er sich direkt vor einem stählernen Ventilator, der aus dem Felsen herausragte. Er war rechteckig, hatte einen Durchmesser von etwa sechzig Zentimetern und die Flügel bewegten sich gegen den Uhrzeigersinn.
Krallen schlugen unter ihm klackend gegen den Stein.
Ethan packte eine Seite des Ventilators und zog.
Er bewegte sich nicht und schien in dem Schacht verankert zu sein.
Ethan stand auf dem Sims und ließ seine Hand über die Steinwand gleiten, bis er fand, was er gesucht hatte: einen großen, zwanzig Pfund schweren Granitblock, der locker zu sein schien.
Er hob ihn an und ließ ihn an der Stelle, an der der Ventilator an den Schacht grenzte, fallen.
Das Metall verzog sich und die obere linke Ecke des Ventilators stand ab.
Die Kreaturen waren noch drei Meter unter ihm, so nah, dass er den Verwesungsgeruch ihres letzten Opfers an ihnen riechen konnte.
Erneut hob er den Stein an und schlug damit auf die rechte Ecke
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