Psychosomatische Homoeopathie
Erfolg bestätigte diese Wahl. Die Erregungszustände ließen deutlich an Intensität nach, und zu Gewalttätigkeiten kam es fortan nicht mehr. Seine Ehefrau lernte bald, das Nachlassen der Wirkung zu erkennen, und wenn er wieder zorniger wurde, bekam er neuerlich einige Kügelchen und beruhigte sich wieder.
Über das Mittel
Hundemilch wurde schon in der römischen Antike als Arznei bei Schmerzen der Eierstöcke oder der Gebärmutter von Plinius empfohlen. Im 3. Jahrhundert nach Christus empfahl sie der griechische Arzt Sextus Empiricus bei Mittelohrentzündungen. Später hat man sie gegen Diphtherie eingesetzt.
Wenn man Hundemilch als homöopathische Arznei verstehen will, muss man den Gedanken akzeptieren, dass Hundemilch nicht nur dazu dient, die Welpen zu ernähren, sondern auch als Botenstoff, der ihnen alle Informationen darüber vermittelt, was Hundsein bedeutet. Dazu gehört auch, dass Hunde einen Herrn suchen, dem sie sich unterordnen und dem sie treu sein können. Ihm gegenüber sind sie treu ergeben, seinen Feinden gegenüber aber wie eine Waffe. Menschen, die in solch einer Beziehung zu ihrem Lebenspartner standen, entwickeln nach dem Ende dieser Beziehung den Bedarf an homöopathischer Hundemilch.
Lac-caninum-Typen zeigen diese beiden Seiten von Hunden. Einerseits stammen Hunde vom Wolf ab, der schwächere Tiere mitleidslos zerfleischen kann. Andererseits gelten sie als Inbegriff der Treue zu ihrem Herrchen. Es kommt einfach darauf an, wie diesen Menschen das Leben mitspielt. Fühlen sie sich sozial gut aufgehoben und in einer stabilen Beziehung, erscheinen sie friedlich, anhänglich und liebevoll in ihrem Bedürfnis, sich einem starken Partner unterzuordnen. Dieses Herr-Diener-Gefüge kann durch Demenz ins Wanken kommen, aber auch durch eine Erkrankung des Partners, durch die er seine Rolle als Herr nun nicht mehr wahrnehmen kann. Erweist sich dieser Partner als schwach, können manchmal scharfe, bissige Elemente hervortreten.
Diese Menschen leiden sehr häufig unter Beschwerden im Bereich der Kehle, wobei Halsentzündungen dann auch äußerlich als glänzende Flecken zutage treten, an Heiserkeit, Kopfschmerzen mit Verschwommensehen sowie Steifigkeit des Halses.
Lac suis (Schweinemilch)
Polychrestpunkte: 0
Vorwiegend für Männer
Der Patient war ein 34-jähriger Lehrer, der daneben auch ein charismatischer Chorleiter war und für die Musik lebte. In seiner Vorgeschichte interessant war die äußerst intensive Verbindung zu seiner Mutter, die seine Kindheit geprägt hatte. Sie hatte ihn früh zu sich ins Bett genommen mit dem Argument, sie müsse dadurch nicht so frieren. Ihr Ehemann dagegen musste in einem anderen Raum schlafen. Seine Mutter setzte ihn in vieler Hinsicht an die Stelle des Ehemanns, er wurde ihr Vertrauter, ihr liebster Gesprächspartner, und es war völlig normal, dass sie mit ihm nachts im Bett kuschelte und ihn streichelte. Wenn es dabei auch zu keinem wirklichen sexuellen Übergriff kam, stellten sich diese Geschehnisse, die bis ins Erwachsenenalter des Patienten reichten, für ihn später als Missbrauch dar. Er schämte sich seines Körpers, fand sich nackt eklig und empfand es als schwierig, mit seiner Ehefrau zu einem entspannten, zärtlichen Miteinander zu finden. In dieser Ehe war er der ausgleichende, beruhigende Teil, zeigte sich einfühlsam und geduldig. Mit seinen Gefühlen lebte er aber gänzlich in der Musik, was wie eine Flucht erschien – das wurde ihm auch wiederholt von seiner Frau und seinen Kindern vorgeworfen. Die ihm von den weiblichen Mitgliedern des Chors dargebrachte Aufmerksamkeit (die anderen Männern in dieser Position im Allgemeinen nicht ganz unangenehm ist) war ihm eher lästig. Sein Leben lang wähnte er sich ohnehin von Frauen umgeben, die ihm ihren Willen aufzwangen – er hatte auch drei aufgeweckte Töchter, die ihn in Beschlag nahmen.
Seine körperlichen Beschwerden waren Schwindel, Ohnmachtsgefühle und Druck auf den Augen, wobei sich links eine Art Spinnennetz in seinem Blickfeld ausbildete. Seine Panikattacken äußerten sich als Schwächezustände mit dem Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können. In Fällen, in denen sexueller Missbrauch in der Kindheit in späteren Jahren Panikattacken auslöst, komme ich oft auf Lac suis, und tatsächlich berichtete der Patient nach der einmaligen Gabe von Lac suis von einem Gefühl großen Friedens, das danach in ihn eingezogen sei. Schwindel und Sehstörungen traten zwischendurch immer wieder mal
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