Pubertaet fuer Anfaenger
unbedingt Sachen wie Oliven, den liebevoll zubereiteten Sprossensalat mit Kräutern aus dem Garten oder gar eine Brennnessel-Vollkornlasagne mit Tofu essen möchten, ziehen Sie sich damit am besten in den Keller oder in den Park zurück, um den Fraß in Ruhe zu »genießen«.
Völlig natürliches Verhalten
Sollten Sie so altmodisch sein, auf eine gemeinsame Mahlzeit zu bestehen, üben Sie sich bitte in Geduld und Nachsicht. Hat sich Ihr Nachwuchs schließlich aus seiner sicheren, dunklen Höhle (Zimmer) am Esstisch eingefunden, versucht er, seine Unsicherheit durch herausforderndes Verhalten zu verbergen: Egal, was es gibt, nichts schmeckt ihm. Grundsätzlich hat der Pubertist den Eindruck, dass das falsche Essen auf dem Tisch steht und die Zubereitung zudem noch misslungen ist. Doch keine Panik: Aus entwicklungspsychologischer Sicht ist dieses Verhalten sinnvoll, mussten doch unsere Vorfahren jeglicher Nahrung gegenüber misstrauisch sein, um zu überleben.
Es kann auch zu schlechter Stimmung führen, wenn der Pubertist nicht den Tisch decken durfte. Eine solche Ausgrenzung wird von sensiblen Jugendlichen als sehr schmerzhaft empfunden.
Insgesamt gilt es festzuhalten: Regelmäßige Essenszeiten widersprechen dem natürlichen Lebensrythmus und Lebensgefühl eines Jugendlichen. Entweder hat er schon vor der eigentlichen Mahlzeit den Kühlschrank geplündert, oder er steht unmittelbar nach dem Essen fünfzehn Minuten lang vor dem Kühl- oder Vorratsschrank, um sich über alles herzumachen, was er als »essbar« einstuft.
Durchdachte Vorratshaltung
Von Zeit zu Zeit, in gelegentlich auftretenden Phasen, ernährt sich der Teenager ausschließlich von Chips und Cola in seinem Zimmer. Viele Eltern rechnen es sich als ihren alleinigen Verdienst an, wenn Jugendliche ein seltsames Essverhalten an den Tag legen. Schließlich glauben sie, durch ihre miserable Erziehung und den Zwang zu gemeinsamen Mahlzeiten dazu beigetragen zu haben, dass der sensible Spross seine Probleme mit Heißhunger, Fressattacken oder Diätwahn ausdrückt. Wenn das so einfach wäre! Eltern sollten sich hier nicht mit fremden Federn schmücken: Für eine vorzeigbar schwierige und unglückliche Kindheit bedarf es meistens mehr als nur einer Lehrerin als Mutter und eines Psychologen als Vater. Auch eine Pfarrerin oder ein Arzt in der Familie sind nicht ausreichend.
Von elementarer Bedeutung für die Stimmung im Haus ist dagegen eine gelungene Vorratshaltung von Esswaren. Die Grundnahrungsmittel des Pubertisten sollten jederzeit in größeren Mengen bereitgehalten werden. Hierzu empfiehlt es sich, eine Extra-Tiefkühltruhe anzuschaffen, die ein Fassungsvolumen von mindestens 1000 Litern aufweist. Hier kann die auf der folgenden Liste zusammengestellte Grundausstattung gelagert werden. Ebenfalls unverzichtbar ist zu diesem Zweck ein sehr geräumiger Vorratsschrank, der in der Küche untergebracht ist und so unmittelbar vor und nach den Mahlzeiten gut erreicht werden kann.
CHECKLISTE
GRUNDAUSSTATTUNG LEBENSMITTEL
Die folgenden Lebensmittel sollten Sie immer vorrätig haben.
Für die Kühltruhe:
10 Pizzas »Salami« oder »Spezial«
5 kg Hackfleisch, portionsweise abgefüllt
20 Packungen Eis am Stiel oder im Becher
10 Beutel Pommes frites
Für den Vorratsschrank:
10 Packungen Nudeln
3 Tüten superweiche Burgerbrötchen
3 Maxiflaschen Tomatenketchup des bevorzugten Herstellers
10 Tafeln Schokolade in den bevorzugten Sorten
10 Tüten Knabberwaren: Chips, Flips, Cracker etc.
Kleinigkeiten für unterwegs und zwischendurch: Schokoriegel, Waffeln, Kaubonbons, Kaugummis
Für den Keller:
5 Kästen Cola
3 Kästen Limonade in verschiedenen Geschmacksrichtungen
NO-GO-LEBENSMITTEL
Strikt zu vermeiden sind hingegen Nahrungsmittel, die für Jugendliche ungesund sind. Besonders die im Folgenden aufgeführten haben in Kühlschrank und Vorratsschrank, Keller und Kühltruhe eines Haushalts, in dem Teenager leben, nichts zu suchen:
Gemüse/Grünzeug/Salat
Frisches Obst
Frischer Fisch
Vollkornprodukte
Milch
Oliven, Kapern & Co.
IMPULSE
ESSEN: NAHRUNGSAUFNAHME UND KOMMUNIKATION
Gemeinsame Mahlzeiten sind wichtig für das emotionale Klima in der Familie. Hierbei kommen nicht nur Gerichte, sondern auch wechselseitige Gefühle und Beziehungen auf den Tisch. Das bedeutet freilich auch, dass nicht jede Mahlzeit harmonisch verläuft, denn gemeinsames Essen ist eine »Gemeinschaftsaktion« aller Teilnehmer, die je nach Stimmungslage mal besser oder schlechter gelingt.
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